Essen-Rellinghausen. . Am 25. und 26. Juli findet das traditionsreiche Annenfest in Rellinghausen statt. Es erinnert an einen Hostienraub im Jahr 1516.

Am kommenden Wochenende feiern die Rellinghauser ihr traditionelles Annenfest, das an einen Hostienraub im Jahr 1516 erinnert. In diesem Jahr ist es sozusagen die Generalprobe für den 500. Jahrestag, der 2016 auf dem Programm steht. Das Jubiläum wollen die Rellinghauser besonders festlich begehen. „Eigentlich hatten wir vor, 2016 eine historische Kirmes zu organisieren, denn die gehörte früher immer dazu“, erklärt Peter Beckmann, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Annenfestes. Die Idee lasse sich aber wohl nicht umsetzen. Für das Jubiläum sollen die Kirche St. Lambertus und die Annenkapelle bis zum Jahresende renoviert werden.

Doch bevor sich der Verein um die Jubiläumsfeierlichkeiten kümmert, steht erst einmal das aktuelle Fest an. In diesem Jahr gibt es eine Besonderheit: Da das Fest, das immer am letzten Juli-Sonntag stattfindet, dieses Mal mit dem eigentlichen Anna-Tag, dem Namenstag der heiligen Anna, zusammenfällt, gibt es „nur“ drei Festmessen. „Es können sonst auch schon mal fünf sein. Wenn der Annentag ein Werktag ist, finden an diesem zusätzlich zwei Messen statt“, erklärt Beckmann und fügt – mit einem Augenzwinkern – hinzu: „Wenn man dann fünf Messen besucht, hat man ein paar gut . . .“ Der frühe Beginn von Prozession und Messe sei Teil der Tradition. „Trotzdem überlegen wir, die Messe vielleicht zum Jubiläum etwas später beginnen zu lassen und so das Fest familienfreundlicher zu gestalten“, sagt Beckmann. Nach der Messe können die Teilnehmer, die aus der gesamten Großpfarrei erwartet werden, im Gemeindehaus, dem Brauhaus, gemeinsam picknicken. Die Getränke werden gestellt, das Essen bringen die Teilnehmer selbst mit.

Die Geschichte des Annenfestes geht auf einen Hostienraub zurück: Beim Kirchweihfest 1516 erbeuteten Diebe einen Beutel, von dem sie glaubten, er enthalte die Kollekte. Doch statt des erhofften Geldes fanden sie darin ein goldenes Gefäß mit Hostien. Das Gefäß nahmen sie als Beute mit, die Hostien warfen sie ins Gebüsch. Dort fand sie ein Schäfer. „Die Legende besagt, dass die Tiere dort niederknieten, wo die Hostien im Gebüsch lagen“, so Beckmann.

In feierlicher Prozession seien die Hostien dann am St.-Anna-Tag zurück zur Kirche gebracht worden. An den glücklichen Ausgang des Hostienraubs erinnern die Rellinghauser seitdem mit dem Annenfest. Der Busch, in dem man die Hostien gefunden hatte, wurde erst eingezäunt, später erbaute man dort eine einfache Holzkapelle und rund 200 Jahre nach dem Hostienraub dann die Annenkapelle.

Besonders festlich wird die Prozession durch die Teilnahme der Ehrengarden aus ganz Essen, die im Rahmen des Annenfestes ihren Bezirkstag abhalten. Schon seit Anfang Juli hängen die rosa-weißen Anna-Fahnen an mehreren Stellen im Stadtteil. „Auch die Anwohner sind aufgerufen, ihre Häuser zu schmücken“, so Beckmann.