Essen-Rüttenscheid. . In den Sommermonaten steigt die Zahl der Anwohner, die sich über Lärm beklagen, leicht. Störend ist dabei auch das Imponiergehabe mancher Autofahrer.

Mit den Temperaturen steigt auch die Flanierlaune: Seit der Hochsommer – abgesehen von einer kurzen Pause gestern – über Deutschland ausgebrochen ist, lässt sich draußen kaum mehr ein freies Plätzchen in den vielen Cafés und Kneipen finden.

So sehr das sowohl die Rüttenscheider selbst als auch ihre Gäste genießen, so lästig können mitunter die Begleiterscheinungen dieses Sommerbooms sein: So bestätigen sowohl Polizei als auch Ordnungsamt, dass die Zahl der Beschwerden wegen Lärmbelästigung in diesen Wochen zunehmen. Die gute Nachricht: „Gemessen an der Kneipendichte in Rüttenscheid und dem Südviertel bewegt sich die Zahl der Beschwerden auch in den Sommermonaten auf niedrigem Niveau“, sagt Martin Rätzke, Pressereferent der Stadt.

Gastronomen setzen auf Dialog mit der Nachbarschaft

Das bestätigt auch eine stichprobenartige Umfrage bei einigen Gastwirten. Alle von ihnen setzen auf ein gutes Verhältnis zur Nachbarschaft. „Wenn es einmal zu laut wird und sich jemand bei uns beschwert, dann machen wir keine Kompromisse und bitten die betreffenden Gäste hinein zu gehen“, sagt etwa Stefan Romberg vom „Mittendrinn“ an der Klarastraße. Auf der anderen Seite sei auch die Nachbarschaft verständnisvoll – etwa als es bei den vergangenen Tropennächten die Gäste länger draußen hielt.

Auch Sven Dülfer, der am Isenbergplatz das de Prins betreibt, hat in diesem Sommer bislang keine Probleme mit Lärmbeschwerden: „Wir achten darauf, dass um Mitternacht draußen Schluss ist. Wenn Raucher später zu laut sind, weisen wir sie auch darauf hin.“ Gleiches gilt für das Plan B, wo man im Zweifelsfall auf Dialog setzt, um die Lautstärke zu senken. „Außerdem wird nachts nicht draußen serviert und wir schließen die Zwischentüren, damit nicht so viel Lärm nach außen dringt“, sagt Plan B-Betreiber Ted Terdisch.

„Rüttenscheider Straße kann keine Rennstrecke sein“

Als störend empfinden viele dabei weniger die an ihren Sommercocktails nippenden Gäste als vielmehr das Imponiergehabe mancher Autofahrer. So sind in lauen Sommernächten selbst nachts laut aufheulende Motoren zu hören – mitunter mehrere gleichzeitig. Polizeihauptkommissar Rüdiger Buers, der für den Bezirk Rüttenscheid zuständig ist, kennt die Problematik. Von einer Rennstrecke könne aber keine Rede sein, sagt er: „Darauf ist die Rüttenscheider Straße schon baulich gar nicht ausgelegt. Zwar beschleunigen einige mitunter auch über die erlaubten 30 Stundenkilometer, werden aber meist wenige Meter weiter durch eine Ampel wieder zum Abbremsen gezwungen. Deswegen haben Geschwindigkeitskontrollen hier auch keinen Sinn“, sagt er.

Mitunter lasse er in solchen Fällen den Halter feststellen und melde sich wenig später telefonisch bei ihm: „Ich frage dann oft, ob die Imponierfahrt erfolgreich gewesen ist. Viele sind dann meist so sehr in Verlegenheit gebracht, dass der Anruf seine abschreckende Wirkung erfüllt hat“, weiß Buers, der den Sommer in seinem Bezirk grundsätzlich sehr zu schätzen weiß: „Die Rü explodiert ja geradezu vor Menschen – ich genieße das.“