Essen-Rüttenscheid. . Zum siebten Mal veranstaltet das Katakombentheater die deutsch-türkischen Kabarett-Tage. Auch Bülent Ceylan und Serdar Somuncu traten dort schon auf.
Nicht erst, seit Serdar Somuncu bitterböse pointiert als „Hass-Prediger“ durch Deutschland zieht und Bülent Ceylan mit seinem Mix aus schwäbischem Akzent und türkischer Herkunft kokettiert, weiß man: Der Humor der Deutsch-Türken hat viele Facetten. Das beweist auch das Katakombentheater bereits zum siebten Mal mit seinen deutsch-türkischen Kabarett-Tagen, die bis zum 28. Juni laufen.
Getürkte Lieder und Selbstironie
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Dabei hat das Team um Theaterchef Kazim Calisgan seit Jahren ein glückliches Händchen bei der Auswahl seiner Gäste. Schließlich stand auch Bülent Ceylan, der mittlerweile Träger des deutschen Comedypreises ist und in Frankfurt vor 40 000 Zuschauern auftrat, schon auf der Bühne des kleinen Rüttenscheider Theaters. „Damals allerdings vor gerade einmal 80 Zuschauern“, erinnert sich Calisgan.
Serdar Somuncu, der bei der Premiere des Festivals im Jahr 2009 dabei war, fühle sich dem Katakombentheater nach wie vor sehr verbunden, „er spielt auch im nächsten Februar wieder bei uns“, sagt Calisgan. Für ihn sind die Kabaretttage weit mehr als eine beliebige Veranstaltungsreihe: „Gerade mit Humor lassen sich viele Grenzen überwinden – lachend funktioniert Integration einfach besser.“ Entsprechend selbstironisch sind die Tage diesmal mit „Die Tücken der Türken“ überschrieben und macht Calisgan schon in seinem kleinen Eröffnungstext deutlich, dass es um mehr als das übliche Klischee der „Dönermörder“ und „Aldi-Tütenträger“ gehen wird.
Youtube-Star Idil Baydar zum Abschluss zub Gast
So macht der Kölner Fatih Cevikkollu am Donnerstag, 18. Juni, klar, „warum wir Deutschen Angst vor uns Türken haben“ und „Bio das neue Polyester ist“. Unter dem Titel „Taksim Maksim“ steht das Musikkabarett von Muhsin Omurca, der „getürkte Lieder in deutscher Sprache“ präsentiert. Musikalisch geht es auch am Samstag, 27. Juni, zu, wenn das Duo „Ayku“ seine „Songs of Gastarbeiter“ auf die Bühne bringt. Dafür haben sich der Berliner Autor Imran Ayata und der Münchner Theatermacher Bülent Kullukcu tief durch die Musiksammlungen ihrer Familien und Freunde gegraben, um die Lieder der ersten Einwanderer-Generation zu entdecken. Das Ergebnis sind Songs zwischen Arabeske, Blues und Disco-Folk. Zum Abschluss der Kabarett-Tage fordert Idil Baydar ihre Zuschauer am Sonntag, 28. Juni, auf: „Deutschland, wir müssen reden!“ Baydar, die mit ihren Kunstfiguren Jilet Ayse und Gerda Grieschke vorurteilsbehaftete Kleingeister aufschreckt, wurde über Youtube bekannt und gilt derzeit als die Neuerfindung des deutsch-türkischen Kabaretts.