Essen-Rüttenscheid. . Die Junge Union möchte das Müll- und Scherbenaufkommen reduzieren. Eine solche Auflage lasse sich kaum kontrollieren, argumentiert der Veranstalter.

Müllberge, ein Meer aus Plastikbechern und unzählige Scherbenhaufen: Nach dem Rü-Fest mehren sich die Stimmen, die ein Glasverbot während des Straßenfestes fordern. So meldete sich am Montag die Junge Union (JU) Essen-Mitte zu Wort. „Es war unglaublich, wie viele Scherben überall herum lagen. Einige Besucher haben ihre Flaschen einfach auf den Boden geworfen. Das birgt ja ein großes Verletzungsrisiko“, empört sich JU-Vorsitzender Benjamin Thomas und fordert: „Neben einem Glasverbot würden wir uns auch wünschen, dass sich der Veranstalter Gedanken macht, wie sich die Müllberge eindämmen lassen.“

EBE war nach dem Rü-Fest vier Stunden im Einsatz

Auf der Rüttenscheider nachts ... nach dem Rü-Fest.
Auf der Rüttenscheider nachts ... nach dem Rü-Fest. © Pascal Hesse

Das Fest wird von der Interessengemeinschaft Rüttenscheid organisiert. Deren Vorsitzender Rolf Krane kennt die Müllproblematik, hält die Umsetzung eines Glasverbots aber nicht für durchsetzbar: „Dafür gibt es zu viele Zugänge zum Rü-Fest. Ein solches Glasverbot zu kontrollieren, würde einen ungeheuren personellen Aufwand bedeuten, der von der Stadt nicht zu leisten ist.“ Nicht zuletzt seien die Müllberge auf der Straße auch ein gesellschaftliches Problem. „Wir stellen ja schon viele zusätzliche Abfallbehälter auf – nur leider nutzt die nicht jeder.“

Der Müll wird bereits unmittelbar nach dem Fest von den Essener Entsorgungsbetrieben (EBE) beseitigt. Von Mitternacht an waren die Mitarbeiter vier Stunden lang unterwegs, um die Straße zu reinigen. „Das Aufkommen war aber nicht größer oder kleiner als im Vorjahr. Bei Festen mit solchen Menschenmassen sammelt sich immer eine Menge Müll an, ebenso wie etwa beim Rosenmontagsumzug“, erklärt EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp.

Tatsächlich seien die Scherben ein Problem. So habe eine der Kehrmaschinen während des Einsatzes am Sonntag einen Platten bekommen. „Es würde ja schon reichen, wenn die Besucher ihre Flaschen an den Straßenrand stellen. Hat eine Maschine einen Platten, bedeutet das automatisch mehr Arbeit für unsere Mitarbeiter“, sagt Hellenkamp.

Glasverbot wird in Düsseldorfer Altstadt seit 2011 praktiziert

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Trotz vieler Scherben gab es nach Angaben von Feuerwehrchef Ulrich Bogdahn kein nennenswertes Aufkommen von Schnittverletztungen. Mit 245 Rettungseinsätzen in der gesamten Stadt liege das Wochenende sogar etwas unter dem Durchschnitt. „Von nennenswert vielen Einsätzen oder Verletzungen beim Rü-Fest kann man nicht sprechen“, so Bogdahn.

Die deutliche Zunahme von Schnittverletzungen war im Jahr 2011 ein Grund, warum die Nachbarstadt Düsseldorf ein Glasverbot während der Karnevalsveranstaltungen in der Altstadt verhängte. Dort kontrollieren seither Mitarbeiter des Ordnungsamtes die Zugänge. Zudem ist es allen dort ansässigen Händler untersagt, in diesen Tagen Glasflaschen zu verkaufen. Ob ein solches Verbot theoretisch auch beim Rü-Fest machbar wäre, dazu konnte sich beim Ordnungsamt gestern niemand äußern.