Essen-Bredeney. . Eríka Jahn verkauft seit über 50 Jahren Kleidung und Wäsche in Bredeney. Ende Juni geht sie in den Ruhestand.

„Mode war immer meine Leidenschaft“, sagt Erika Jahn (81). Anfang der 1960er-Jahre machte sie ihr Hobby zum Beruf – und hat es nie bereut. 54 Jahre lang hat sie Mode in Bredeney verkauft: Damenoberkleidung, Tag- und Nachtwäsche für sie und ihn. Ende Juni ist Schluss. „Wir werden die Zeit in unserem Garten in Burgaltendorf genießen“, sagt Erika Jahn, die viele Jahre von ihrem Mann Werner Jahn (84) im Geschäft unterstützt wurde. Fast 60 Jahre sind die beiden verheiratet, im Sommer feiern sie diamantene Hochzeit. Bis heute steht die 81-Jährige jeden Tag im Geschäft.

Natürlich gehe sie nach so vielen Jahren mit einem weinenden Auge, „aber irgendwann muss Schluss sein“, sagt die Geschäftsfrau, die ihren Beruf stets mit Freude ausübte. Und mit Disziplin – wenn es ihr gesundheitlich einmal nicht so gut ging. „Die Arbeit hat mir so viel Spaß gemacht, dass sie mich eher abgelenkt hat.“

Schon als junges Mädchen entdeckte Erika Jahn die Liebe zur Handarbeit. Weben, zuschneiden, nähen – das alles machte ihr Spaß. Irgendwann lernte sie ihren Mann kennen, heiratete, bekam einen Sohn. Damals war sie viel allein, ihr Mann war beruflich bedingt oft unterwegs. Durch ein Praktikum in einem Steeler Modegeschäft wurde ihr klar, dass sie sich in der Modebranche selbstständig machen wollte. Sie besuchte eine kaufmännische Privatschule, legte 1961 die Einzelhandelsprüfung ab. Die Suche nach einem geeigneten Ladenlokal war schnell beendet. In der sogenannten Kleinen Bredeneyer Straße stand ein Laden leer. „Der große Vorteil war, dass wir in der ersten Etage darüber eine Wohnung beziehen konnten. So konnte ich den Job und die Betreuung meines Sohnes gut vereinbaren“, erinnert sich Erika Jahn.

Der Laden, den sie bis 2011 führte, war anfangs nur 40 Quadratmeter groß. „Es war das erste Modegeschäft in Bredeney überhaupt“, erzählt Erika Jahn. Viele Bredeneyerinnen kauften damals in Düsseldorf ein. Ihnen wollte Erika Jahn ein Angebot vor Ort machen: „Ich war selbst jung. Und ich verkaufte junge, frische Mode in guter Qualität. Kleider, Röcke, Blusen, Pullover.“ Hosen für Frauen seien ja damals gerade erst aufgekommen.

1963 wurde der Häuserblock an der Bredeneyer Straße erbaut, wo sich bis heute ihr Geschäft befindet. Dort mietete Erika Jahn gleich ein zweites Ladenlokal an, „für Damen- und Herrenwäsche, als Ergänzung des Sortiments“. Da ihr Mann damals mehr zu Hause war, konnte er sie unterstützen und sich um den Einkauf kümmern. „Ich habe nie bereut, mich in Bredeney selbstständig gemacht zu haben“, blickt Erika Jahn zurück. Es sei eine interessante Zeit gewesen, in der viele persönliche Bindungen und Freundschaften entstanden seien. „Wir sind mit den Kunden älter geworden, haben dementsprechend das Sortiment gestaltet.“

Gute Beratung und Vertrauen seien die Basis gewesen: „Man muss dem Kunden auch mal ehrlich sagen, wenn ihm etwas nicht steht.“ Eines macht sie traurig: „Ich hätte mir einen Nachfolger gewünscht, auch für die Kunden. Er hätte Einrichtung und Lieferanten-Kontakte übernehmen können. Wir hören ja nicht auf, weil es nicht mehr lohnt“, hat Erika Jahn die Hoffnung auf einen Nachfolger noch nicht ganz aufgegeben.