Der Haarzopfer Herbert Schmitz beschäftigt sich seit 50 Jahren mit der Vergangenheit des Essener Südens.Für den aktuellen Band zur Werdener Historie hat er sich mit Haus Baldeney befasst

Haarzopf/Bredeney. Wer noch ein geeignetes Weihnachtsgeschenk für historisch Interessierte sucht, könnte mit dem gerade erschienenen umfangreichen sechsten Band der Serie "Geschichten aus der Werdener Geschichte" gut bedient sein. Dabei sind die einzelnen Aufsätze nicht nur auf den Stadtteil Werden beschränkt. So widmet sich der Haarzopfer Herbert Schmitz in dem Kapitel "Haus Baldeney - Adelige Familien als Diener dreier Herren", das mit rund 130 Seiten das mit Abstand umfangreichste Kapitel des Bandes ist, dem geschichtsträchtigen Bauwerk in Bredeney.

Der heute 68-jährige Schmitz ist gebürtiger Haarzopfer. "Seit 50 Jahren bin ich als Hobby-Heimatkundler tätig", erklärt Schmitz, der beruflich im pharmazeutischen Außendienst tätig war. Der Schwerpunkt seiner historischen Arbeit liegt auf dem Essen Süden. Schmitz hat bereits zahlreiche Veröffentlichungen inklusive Bildern vorzuweisen. Seit Jahren widmet er sich den "festen Häusern", das heißt den Adelssitzen, in Essen, wie Haus Scheppen, Haus Schuir oder Haus Oefte, die vornehmlich an der Ruhr liegen.

"Ich recherchiere immer grundlegend, nicht nur in den Archiven des Ruhrgebietes, sondern auch in diversen Bibliotheken und Privatsammlungen ", erklärt Schmitz, dessen Recherche-Reisen ihn auch schon bis Südtirol oder Wien führten. Die Arbeit an den historischen Aufsätzen dauert oft auch dementsprechend lange. "Die ersten Unterlagen für den aktuellen Artikel hatte ich schon vor zehn Jahren in Händen", erinnert er sich.

Schmitz gilt als Kenner der Essener Adelssitze. Im vorliegenden Band schildert er die über 600-jährige Geschichte des Rittersitzes Haus Baldeney, auch als Schloss Baldeney bekannt, von der Erbauung bis in die Gegenwart. Dabei gibt er etliche neue Erkenntnisse zur Bedeutung des kleinen Adelssitzes am Baldenysee an die Leser weiter.

Der Haarzopfer Heimatforscher schildert die Rolle der Ritter von der Leithen als Bauherren und erste Bewohner des Adelssitzes. Sie ließen um 1300 zuerst einen Wohnturm errichten, der später um die heutigen Seitenflügel ergänzt wurde. 1337 wurde die Kapelle Baldeney gebaut, die noch heute existiert und sich im Privatbesitz der Familie von dem Bottlenberg-Landsberg befindet. Die Schlossgebäude - mit Ausnahme des Dienerflügels und der Kapelle - erwarben 1968 die Eheleute Willi und Maria Bruns vom Schlosseigentümer Heidenreich von dem Bottlenberg-Landsberg. Seitdem wurden die Gebäude mehrfach weiterverkauft.

Auch der Bergbau in Baldeney findet in dem Aufsatz von Herbert Schmitz Berücksichtigung. Herausgeber des aktuellen Bandes "Geschichten aus der Werdener Geschichte" ist der Historische Verein Werden in Zusammenarbeit mit der Kulturgemeinde Werden-Heidhausen sowie dem Werdener Bürger- und Heimatverein. Der Band ist farbig bebildert und mit reichlich Kartenmaterial versehen.

Das Buch dient als Jahresgabe der drei Werdener Traditionsvereine an ihre Mitglieder, ist aber auch im Buchhandel für 19,95 Euro (ISBN-Nummer 3-932443-22-5) erhältlich.