Bergerhausen. . Es gibt viele Hunderassen. Große und kleine, dicke und dünne. Für Renate Kuhn gibt es nur eine: den Dackel.
Ein prüfender Blick ins Maul, ein beherzter Griff an die Hinterpfoten: Die Dackel müssen sich schon einiges gefallen lassen bei einer solchen Zuchtschau. Dennoch ertragen sie die Prozedur mit beinahe stoischer Ruhe. Und das, obwohl der Dackel landläufig als gewissermaßen schwer erziehbar gilt. Renate Kuhn, Vorsitzende der Essener Ortsgruppe des Deutschen Teckelclubs, hat jedoch beobachtet: „Erziehen kann man eigentlich jeden Hund. Bei einem Dackel ist das manchmal nur schwerer, schließlich kann man ihn zum Beispiel an Ampeln nicht einfach mit dem Knie dirigieren, wie man es mit einem großen Hund machen würde.“ Die Mühe lohnt sich in ihren Augen aber allemal. „Kaum eine andere Hunderasse ist so charakterstark wie der Dackel.“ Dass sie einmal in höchsten Tönen von ihren geliebten Vierbeinern sprechen würde, das hätte die Dackelliebhaberin früher nie gedacht: „Einen Hund wollte ich eigentlich nie.“ Dann jedoch hütete sie für längere Zeit den Dackel eines Arbeitskollegen ihres Sohnes. Und am Ende kam es so, wie es kommen musste: Als Dankeschön hielt sie schließlich einen tapsigen Welpen in den Händen. „Auf den Dackel gekommen bin ich also erst dadurch, dass mir einer angedreht wurde“, sagt Renate Kuhn und lacht.
Seit 25 Jahren ist Kuhn bereits Mitglied des Vereins und hat erfolgreich auch schon ihre Enkelin für die Hunde begeistern können. „Hier im Verein kennen wir uns, bilden eine Gemeinschaft“, schwärmt sie. Zum perfekten Dackelglück fehlt da nur noch ein geräumiges Vereinsgelände zum Toben und Trainieren mit den vierbeinigen Lieblingen. Momentan nutzen die Vereinsmitglieder eine Fläche in der Nähe des Uhlenkrugs im Stadtwald. „Wirklich frei laufen lassen können wir gerade junge Hunde hier natürlich nicht, der Schutz durch eine Umzäunung fehlt“, erklärt Renate Kuhn. Eine Lösung könnte eine Fläche in Langenberg sein. Die Verhandlungen sollen in dieser Woche noch zum Abschluss gebracht werden, hofft Renate Kuhn. Ein eigenes Gelände würde auch die Möglichkeit bieten, die Jagdhundausbildung auszuweiten – denn auch diese wird durch den Verein gefördert, wie schon der Name vermuten lässt: Denn „Teckel“ nennt der Jäger die schlanken Vierbeiner. Auf die Jagd gehen jedoch nur einige Vereinsmitglieder mit ihren Dackeln. „Das ist ja auch nicht unbedingt etwas für jedermann“, sagt Renate Kuhn.
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In die Zukunft blickt sie jedoch mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Wir haben ein Nachwuchsproblem im Verein, wir bräuchten mehr Kinder und junge Leute, die sich mit Dackeln beschäftigen wollen.“ Zu bieten hat der Verein in jedem Fall einiges. Dass der Weg zum Dackelliebhaber nicht immer geradlinig sein muss, das beweist Renate Kuhn selbst. Ohne Dackel zu leben – für sie beinahe unvorstellbar. „Einmal Dackel, immer Dackel.“