Essen-Südviertel. . Eine Platane an der Emilienstraße steht seit dem Pfingststurm schief. Anwohner sorgen sich, die Stadt sieht keine Gefahr.
Monika und Arnulf Kettler wohnen an der Emilienstraße im Südviertel und haben die Folgen von Pfingststurm Ela täglich vor Augen. Die Platane vor dem Haus Nummer 60, in dem die beiden wohnen, neigt sich in Richtung der anderen Straßenseite. Auf 18 Meter Höhe schätzt Arnulf Kettler den Baum. Das Ehepaar fürchtet, dass er umfallen und beträchtlichen Schaden anrichten könnte. Das machen Monika und Arnulf Kettler jetzt in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Reinhard Paß deutlich. Darin werfen sie der Stadt „Schludrigkeit und Verantwortungslosigkeit“ vor. „Sollte es zu einem Sturz kommen, sind die Schäden absehbar“, schreibt das Ehepaar. Beim Sturz könnte der Baum die Fassade des gegenüberliegenden Hauses, den Gehweg und geparkte Autos beschädigen. Vor allem sorgen sich Monika und Arnulf Kettler aber um Gesundheit und Leben von Passanten.
Schon am Sturmtag hätten herabfallende Äste etliche Fahrzeuge und das Dach ihres Wohnhauses schwer beschädigt, berichtet Arnulf Kettler. Ihn beunruhigt, dass der Asphalt auf dem Parkstreifen brüchig ist, sich Risse am Stamm und aufgebrochene Rinde in Astgabeln zeigen. Auch die Wurzel könne großes Unheil anrichten, wenn sie Strom-, Gas- und Wasserleitungen zerstöre, finden die Bürger. Bereits Ende Juni 2014 habe er Stadtwerke, RWE und Telekom über mögliche Gefahren informiert, so Arnulf Kettler. Geschehen sei erstmal nichts.
Im Oktober habe offenbar ein Mitarbeiter einer Firma den Baum mit einem pinkfarbenen Punkt markiert – zur Fällung, wie das Ehepaar dachte. Wochen später sei die Markierung schwarz übermalt worden, die erste Farbe sei am Rand noch sichtbar. Vor einigen Tagen schien Bewegung in die Sache zu kommen. Halteverbotsschilder wiesen auf Baumschnittarbeiten ab 30. April hin, so das Ehepaar. Tatsächlich sei an diesem Tag eine Gruppe Arbeiter mit schwerem Gerät angerückt. Es habe keine Stunde gedauert, dann sei alles vorbei gewesen. Das Ergebnis schaute sich das Ehepaar später an: An einigen Bäumen an der Straße seien Äste abgeschnitten worden. Aber: Der eigentliche „Gefahrenbaum“, der laut Kettler den Aufwand gerechtfertigt hätte, stand unbeschnitten da, in Sachen Gefahrenabwehr sei nichts geschehen.
Die Stadt sieht den schief stehenden Baum nicht als Gefahr. Gestern seien Mitarbeiter von Grün und Gruga vor Ort gewesen und hätten den Baum begutachtet, erklärt Renate Kusch vom Stadtpresseamt. „Sie haben kein Gefahrenpotenzial entdeckt. Der Baum ist stand- und bruchsicher“, so Kusch. Die Schrägstellung des Baumes beruhe darauf, dass er in Richtung des Lichtes wachse.