Essen-Südviertel. . Ausstellung im Moltkeviertel ist ab 6. Juni zu sehen. Studenten schufen sechs Projekte. Bürgerverein finanziert die Aktion.

Den 9. Juni des vergangenen Jahres hat wohl jeder Bürger dieser Stadt noch in guter Erinnerung: An jenem Pfingstmontag richtete Sturm Ela massive Schäden an, die das Stadtbild noch über Jahre prägen werden. Auch im Moltkeviertel wurde ein Großteil des historischen Baumbestands zunichte gemacht. Bei aller Trauer über die verlorenen Riesen zeigten die Tage nach dem Sturm aber auch, wie sehr die Stadt zusammenrückt, wenn es darauf ankommt. Einsatzkräfte von Feuerwehr und Grün und Gruga gingen tagelang an ihre Grenzen. Auch Bürgerinitiativen wie „Essen packt an“ gründeten sich, um schnelle Hilfe zu leisten. „Davon waren wir hier sehr beeindruckt. Schnell entstand der Wunsch, allen Helfern zu danken“, sagt Christiane Becker vom Bürgerverein Moltkeviertel.

In Kooperation mit der Hochschule der Bildenden Künste aus Kupferdreh wird allen engagierten Helfern nun auf künstlerische Art und Weise gedankt: Am Samstag, 6. Juni, öffnet für etwa sechs Wochen eine Ausstellung auf der Messelwiese – jener Grünfläche zwischen Moltke- und Messelstraße. Milo Köpp, Professor für Bildhauerei und Plastik, hat in den vergangenen Monaten fünf junge Studenten begleitet, die den Sturm auf ihre ganz eigene Weise interpretiert haben. Sechs Projekte sind auf diesem Weg entstanden.

Zu sehen sein werden unter anderem Wachstafeln mit den Zeitungsberichten aus dem vergangenen Jahr, ein Zelt mit der Grundfläche der Stadt Essen, eine fragile Installation mit dünnem Plexiglas und ein auf Baumstümpfe gestempelter „Brief an Ela“. Dabei soll sich jeder Besucher seine eigenen Gedanken machen, wie die Kunst auf ihn wirkt. „Im öffentlichen Raum auszustellen, ist für jeden Künstler eine große Herausforderung. Für unsere Studenten ist dieses Projekt aber auch eine großartige Chance“, sagt Köpp.

Wie ein Mahnmal ist bis heute ein Baumgerippe auf der Wiese erhalten, das seine abgestorbenen Äste gen Himmel streckt. Auch dieser Baum wird in die temporäre Ausstellung mit eingebunden. „Er erinnert uns daran, wie viele Bäume hier im Viertel fallen mussten. Bis heute stimmt das viele traurig“, sagt Becker. Dabei lädt der Bürgerverein nicht nur die Helfer aus dem Moltkeviertel ein. „Diese Ausstellung ist allen Helfern dieser Stadt gewidmet“, sagt Becker, „wir würden uns freuen, möglichst viele von ihnen bei der Eröffnung begrüßen zu können“. Gegen 19 Uhr beginnt die kleine Eröffnungsfeier. Neben einigen einleitenden Worten zu dem vom Bürgerverein finanzierten Kunstprojekt wird es im Anschluss auch Gelegenheit geben, sich bei einem kühlen Getränk mit anderen Helfern auszutauschen.