Essen-Bergerhausen. . Die Stadtwerke erneuern in den kommenden zwei Jahren die Kanäle an der Rellinghauser Straße/Am Frommen Joseph. Noch wird der Boden geprüft.
Rund 1,4 Kilometer Abwasserkanal und noch einmal knapp 600 Meter Gas- und Wasserleitungen, dazu eine Bauzeit von geschätzten zwei Jahren: Auf die Bergerhauser Anwohner von Rellinghauser Straße, Am Frommen Joseph und den Nebenstraßen kommen Bauarbeiten zu, wie sie höchstens alle paar Jahrzehnte einmal in Angriff genommen werden. Zum Glück für die Bürger findet mehr als die Hälfte unter der Erde statt. Der geplante Beginn im kommenden Juli wird höchstwahrscheinlich auf den Herbst verschoben.
„Und das ist auch leider noch nicht das letzte Wort“, sagt Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun auf Anfrage dieser Zeitung. Erst vor einigen Tagen stellten er und die Stadtwerke-Ingenieure den „Jahrzehnte-Bau“ in der Bezirksvertretung (BV) II vor, holten sich grünes Licht von den Politikern für die notwendigen Verkehrssperrungen. Kurz darauf muss Pomplun auch schon wieder auf die Bremse treten. „Wir sind in der Straße Am Frommen Joseph unerwartet auf lockeren Boden und Hohlräume gestoßen. Die müssen verfüllt werden und dazu bedarf es der Abstimmung mit der Bezirksregierung“, erläutert der Stadtwerke-Sprecher.
Da in Bergerhausen viel Bergbau getrieben wurde, den man auf Karten vergeblich sucht, ist man bei den Stadtwerken vorsichtig geworden: Die Proben unter der Rellinghauser Straße sind nämlich noch gar nicht abgeschlossen. „Vom lockeren Boden bis Fels ist vieles möglich“, will sich Dirk Pomplun auf Prognosen lieber nicht einlassen.
Dabei dauert die Buddelei entlang der Rellinghauser Straße sowieso schon lange genug. Nichts weniger als die kompletten Hauptrohre der Entsorgung von Abwasser sollen erneuert werden. „Wir haben dort zum einen schon ziemlich alte Kanäle, die auch langsam ihre Zeit erreichen. Darüber hinaus aber sind sie einfach zu klein geworden, um die Mengen an Wasser zu bewältigen, die mittlerweile anfallen“, schildert Pomplun.
Durch Neubau oder die Anlage von Flächen mit Stein und Beton ist das Erdreich entlang der Strecke versiegelt worden, durch das sonst der Regen leichter versickern konnte.
Die Fachleute müssen mehr Wasser in ihren unterirdischen Kanälen einkalkulieren, das durch die Gullys einfließt. Dirk Pomplun: „Und das auch nur im Durchschnitt. Bei diesen Riesen-Regengüssen in den vergangenen Jahren geht es trotzdem an die Grenze des Fassungsvermögens der Kanäle – oder auch darüber hinaus.“
Die Stadtwerke wollen Abwasserkanäle sowie die Gas- und Frischwasserversorgung unter der Rellinghauser Straße, in etwa zwischen der Einmündung Schürmannstraße bis zur Oststraße sowie in der Straße Am Frommen Joseph zwischen Kaninenberghöhe und Oststraße erneuern. Verschiedene kleinere Arbeiten fallen in weiteren Nebenstraßen an.
Der nördliche Teil der Rellinghauser Straße kommt etwa von der Schürmannstraße bis zur Kaninenberghöhe, Rellinghauser Straße 273 bis 311, ohne große Sperrungen aus. Hier wollen die Stadtwerke-Mitarbeiter unter der Erde arbeiten und sich von Baugruben aus verschiedenen Nebenstraßen kommend an die Rellinghauser Straße heranarbeiten. Problematischer wird der Abschnitt zwischen der Kaninenberghöhe und der Oststraße/Am Frommen Joseph. Das starke Gefälle der Rellinghauser Straße und die unglückliche Lage des Kanals verhindern laut Auskunft der Stadtwerke die Arbeit „unter Tage“, hier muss eine offene Grube gegraben werden.
Ganz gesperrt werden wird dieser Streckenabschnitt nicht. Allerdings kann die Tram 105 hier nicht mehr fahren, zwischen den Haltestellen Zeche Ludwig und Oststraße fährt der Schienenersatzverkehr, Busse anstatt Bahnen. „Zwischen sechs und neun Monate“, schätzt Evag-Sprecher Olaf Frei die Dauer. Die Straße Am Frommen Joseph von der Kaninenberghöhe bis zur Oststraße wird während der Bauzeit hier immer bis zum jeweiligen Standort der Baustelle voll gesperrt werden.