Essen-Rüttenscheid. . 2002 öffnete das Hinterhoftheater an der Reginenstraße. Mittlerweile tourt das Paar mit Chanson, Rezitation und Schauspiel durch ganz Deutschland

Eigentlich ist es kein besonderes Jubiläum, das das Künstlerduo Sago am kommenden Samstag mit Gästen und Freunden begeht. Seit 13 Jahren sind Isabel Katharina Sandig und Ralf Gottesleben ein fester Bestandteil in der Theaterszene Essens – wer hätte das gedacht? „Wir haben immer an uns geglaubt“, gibt sich Sandig selbstbewusst, „und wir sind unglaublich stolz darauf, dass wir unabhängig sind und ohne große Unterstützung überlebt haben.“ Das allein reicht schon als Grund aus, um zu feiern, findet die Künstlerin.

Neben dem festen Standort in Rüttenscheid, wo sie in einem Hinterhof an der Reginenstraße das Theater Sago betreiben, tourt das Duo mittlerweile durch ganz Deutschland. „Wir haben uns inzwischen einen Namen gemacht, der über die Grenzen NRWs bekannt ist.“ Daneben setzt das Ehepaar, das sich am Landestheater in Castrop-Rauxel („mein einziges festes Engagement“) begegnete und lieben lernte, seine Talente und Fähigkeiten in ganz unterschiedlichen Projekten ein: Ob Chansonabende, Rezitation und Schauspiel, Theaterarbeit mit Kindern, Fortbildungen für Stimme und Ausdruck - „wir verfügen über eine große Bandbreite und können uns ohne Grenzen austoben“. Ein Grund für sie, sich nicht mehr um öffentliche Fördermittel zu bewerben: „Der Aufwand dafür ist viel zu groß und das engt uns auch ein.“ Vogelfrei seien sie in jeder Hinsicht, „und das genießen wir“.

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Ihr freies Spiel, ihre Experimentierfreude, ihr Anspruch und ihre Leidenschaft kommen bei den Besuchern, von denen nicht wenige Wiederholungstäter sind, gut an. So sind die nächsten „Zauberabende“, Chansonabende über Anfang und Neubeginn, bereits ausverkauft, werden Klassiker wie die „Brautbriefe“ (der Schriftwechsel von Dietrich Bonhoeffer und Maria von Wedemeyer in einer szenischen Lesung mit Liedern) oder der „Heinrich-Kämpchen-Abend“, eine Hommage an den Arbeiterdichter aus Burgaltendorf, immer wieder nachgefragt und aufgelegt.

Viele Themen aus dem Ruhrgebiet

Es ist diese Mischung, die den Erfolg ausmacht, glaubt Isabel Sandig. Viele Themen seien mitten im Revier angesiedelt und Ausdruck „unserer Wurzeln, die wir in den vielen Jahren, die wir hier leben, geschlagen haben“. Aber die beiden sind auch immer offen für neue, spektakuläre Projekte. So wie die Performance „BetonT“ auf dem ehemaligen Kutel-Gelände in Fischlaken, wo sie 2011 vor mehr als 500 Zuschauern einen Flügel von 1901 einbetonierten. „Das war sicherlich einer unserer Höhepunkte.“ Sandig kann sich auch vorstellen, ihr kleines Theater für Diskussionsabende zum Thema „Meinungsfreiheit“ oder künstlerische Freiheit zu öffnen. „Das würde uns gut gefallen: ein offener Austausch mit unserem Publikum.“