Essen-Holsterhausen. . 30 Jahre lang führte Margrit Ast ihren „Brüsseler Markt“ an der Gemarkenstraße. Jetzt hört sie auf - und hat zum Glück eine Nachfolgerin gefunden.
Dieser Laden ist seit 30 Jahren Anlaufstelle für Schokoliebhaber und Menschen auf der Suche nach süßen Geschenken: Seit Margrit Ast ihren „Brüsseler Markt“ an der Gemarkenstraße eröffnete, ist sie eine Art gute Fee für alle, die dringend ein Präsent brauchen, denen es aber an Zeit und Ideen mangelt.
„Den Hauptumsatz mache ich mit den selbst gefertigten Geschenken“, erklärt die Inhaberin. Seit langem war klar, dass sie mit 65 in Rente gehen, sich um die drei Enkel und ein neues Ehrenamt kümmern will. Der Zeitpunkt ist jetzt gekommen – und viele Holsterhauser fürchteten bereits, dass damit auch das Ende des kleinen, nostalgischen Ladens gekommen sei. „Das wäre wirklich schade gewesen und auch für die Kunden traurig. Ich bin sehr glücklich, dass ich eine Nachfolgerin gefunden habe“, freut sich Margrit Ast. Zum Jahreswechsel wird sie den Pralinenladen an Evelyn Reiter (53) übergeben.
Nach 30 Jahren Selbstständigkeit an der Gemarkenstraße – dazu kamen Filialen in Bottrop, im Rhein-Ruhr-Zentrum und in der Mülheimer Innenstadt – zieht Margrit Ast ein insgesamt positives Resümee: „Der Schritt in die Selbstständigkeit war auf jeden Fall richtig“, blickt die studierte Lehrerin, die zwölf Jahre im Schuldienst tätig war, zurück. „Ich wollte immer etwas mit den Händen machen und bei vielen Reisen nach Belgien kam mir die Idee, einen Pralinenladen zu eröffnen. 1984 war natürlich eine Zeit, in der alles boomte. Heute ist es viel schwerer, weil auch viele Discounter gute Schokolade anbieten“, sagt sie.
Früher sei sie selbst „Schokoholikerin“ gewesen, habe jede 50 Pfennig an der Bude in Süßes umgesetzt. „Heute nasche ich überhaupt nicht mehr. Ich probiere die belgischen Pralinen und Trüffel nur zur Qualitätskontrolle. Und abends freue ich mich eher auf einen Matjes“, sagt sie.
Vor sieben Jahren zog Ast auf die andere Seite der Gemarkenstraße um: „Weil ich hier tolle und faire Vermieter habe, die sich freuen, ein nettes, kleines Geschäft im Haus zu haben“, erklärt die Pralinen-Fachfrau. Durch eine Anzeige fand sie Evelyn Reiter, die selbst 15 Jahre mit einem Wäschegeschäft an der Gemarkenstraße selbstständig war, die letzten Jahre aber als Angestellte arbeitete. „Ich kenne das Umfeld hier in Holsterhausen und auch viele Leute“, freut sie sich auf ihren neuen, kreativen Arbeitsbereich und die Einkaufsfahrten nach Belgien. Auch Reiter will den Schwerpunkt auf selbstgemachte Geschenke legen, aber natürlich könne man auch weiter einzelne Pralinen kaufen. Evelyn Reiter will künftig auch Tee anbieten.