Essen-Südviertel.. In Berlin und Hamburg gehören sie zum Stadtbild, ab kommenden Frühjahr bringt Mathias Mergel aus dem Südviertel die Hot Rods auch nach Essen. Vom Baldeneysee aus bietet er dann Stadtrundfahrten mit den Mini-Flitzern an. In Action bestaunen kann man die 14 PS starken Kisten auch bei der Essen Motorshow.
Amüsiert winken ein paar Bauarbeiter vom Gerüst herunter. Menschen bleiben auf der Straße stehen, schauen zunächst ungläubig und können sich ein breites Lächeln nicht verkneifen. Viele Autofahrer hupen – nicht aus Ärger, sondern zum Gruß: Keine Frage, die sogenannten Hot Rods sind echte Hingucker auf der Straße.
Letztere spürt der Fahrer bis ins kleinste Detail: Jede Bodenwelle, jedes Schlagloch, jeder Gullydeckel und nicht zuletzt das Kopfsteinpflaster auf der Isenbergstraße machen sich in den gerade mal 160 Kilogramm leichten Fahrzeugen bemerkbar. Man sitzt förmlich auf der Straße, erlebt nicht zuletzt durch die direkte Lenkung ein ganz neues Fahrgefühl. Mathias Mergel, Kind des Südviertels vom Isenbergplatz, bringt die kleinen Kisten – das Wort Seifenkiste verbietet sich bei bis zu 90 Stundenkilometer in der Spitze – ab dem kommenden Frühjahr in die Stadt. Vom Seaside Beach am Baldeneysee starten im April die ersten City-Touren. Zuvor präsentiert der 34-Jährige die 14 PS starken Kisten in der kommenden Woche im Rahmen der Essen Motorshow vor dem Atlantic Congress Hotel.
Liebe zu den Autos zufällig entdeckt
Seine Liebe zu den ungewöhnlichen Fahrzeugen entdeckte er zufällig: Vor einigen Jahren machte Mergel auf einer Messe Bekanntschaft mit Maik Wenckstern. Das Nordlicht aus der Nähe von Hamburg hat die Mini-Flitzer konstruiert und nach mehreren Jahren Entwicklungszeit auf den Markt gebracht. Mittlerweile ist der „Wenckstern“ eine eigene Fahrzeug-Manufaktur. Vorbild für die Wagen waren die Linien des Ford Revolver Hot Rods aus dem Jahr 1934.
„Viele Menschen wundern sich, dass die Hot Rods für den Straßenverkehr zugelassen sind: Dabei haben sie alles, was ein Auto braucht – nur eben auf das Nötigste reduziert“, sagt Mergel, der mit den City-Flitzern bereits seit einigen Monaten in der Stadt unterwegs ist – und bei Veranstaltungen wie der Drive-In-Movienight oder den Dukes of Downtown auf viele begeisterte Motor-Fans traf. Auch mit dem ETB hat er bereits eine Kooperation eingestielt, ist bei Heimspielen mit seinen Flitzern immer vor Ort. „Ich bin Motorsportfan und organisiere Veranstaltungen. Da lag die Idee nah, sich mit den Hot Rods selbstständig zu machen“, sagt Mergel, der zuvor beim Essener Rockabilly-Label „Red, Hot and Blue“ als Veranstaltungskaufmann arbeitete.
Ungewöhnliche Stadtrundfahrten in Hamburg und Berlin
Wie groß die Faszination für die Go-Kart ähnlichen Fahrzeuge ist, lässt sich bereits in Hamburg und Berlin bestaunen. Dort werden die ungewöhnlichen Stadtrundfahrten schon seit einiger Zeit angeboten, fahren ganze Kolonnen vorbei an den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Auch in Essen sollen sich künftig Zollverein, Baldeneysee, Krupp-Quartier und die Innenstadt bei einer zweistündigen Rundfahrt aus einer neuen Perspektive bestaunen lassen.
„Selbst für geübte Fahrer ist das erstmal ungewöhnlich – dadurch, dass man einen so unmittelbaren Überblick hat und tief auf der Straße sitzt, fühlen sich schon 40 km/h doppelt so schnell an“, weiß Mergel. Deswegen begleiten auch geschulte Guides jede Tour, gibt es vorher eine umfassende Einweisung. „Wenn man aber erstmal ein Gefühl für den Wagen hat“, weiß Mergel, „will man gar nicht wieder aussteigen.“