Essen-Rellinghausen/Bergerhausen. . Aktuell läuft die Ausschreibung für die große Kanalsanierung im Walpurgistal. Da sich private und öffentliche Genehmigungen länger hinzogen, als angenommen, starten die Arbeiten ein Jahr später. Im Frühjahr 2015 sollen die Bagger anrücken, um die Rohre mit 4,40 Meter Durchmesser zu verlegen.
Nicht nur Anwohner, auch Investoren werden langsam ungeduldig: Ursprünglich hätten die Kanalsanierungen im Walpurgistal bereits im Frühjahr starten sollen. Doch von einer Mammut-Baustelle im idyllischen Tal fehlt noch immer jede Spur. Ohne die neuen Kanäle kann die Stadt Essen ihr Abwasserkonzept nicht erfüllen, liegen geplante Neubauprojekte im Essener Süden, wie etwa an der Manfred- oder Gummertstraße, auf Eis. Die Bezirksvertretung veranlasste das nun zu einer Anfrage bei der Stadttochter. Bei den Stadtteilpolitikern war die Sorge groß, dass sich die auf rund drei Jahre festgelegte Bauzeit verdoppeln könne.
Davon könne nicht die Rede sein, heißt es in dem Antwortschreiben der Stadtwerke. So verschiebe sich der Bauplan aller Voraussicht nach „nur“ um ein Jahr nach hinten. Die Kanalsanierung soll demnach 2018, die Renaturierung des Rellinghauser Mühlenbachs 2019 beendet sein. Die umfangreichen Absprachen mit den Anliegern sowie die öffentlichen und privatrechtlichen Genehmigungen hätten das Vorhaben verzögert, so Dirk Pomplun, Sprecher der Stadtwerke: „Viele Anwohner kamen mit Fragen zu uns, da die Bauarbeiten ja auch private Grundstücke betreffen. Diese Fülle war so nicht abzusehen, ist aber völlig verständlich.“
Infoveranstaltung für Bürger
Deswegen hätten die Arbeiten mit einem Investitionsvolumen im zweistelligen Millionenbereich auch erst vor Kurzem europaweit ausgeschrieben werden können. Um die Jahreswende soll die Vergabe der Arbeiten erfolgen. Kommt dann nichts mehr dazwischen, soll es im Frühjahr 2015 losgehen. Dabei betont Pomplun, dass im laufenden Jahr keineswegs die Hände in den Schoß gelegt wurden: „Wir haben die vergangenen Monate für Rodungen und vorbereitende Maßnahmen genutzt. Bis März wird nun auch im Bereich zwischen Sperber- und Gönterstraße noch Bäume gefällt.“ Am ursprünglichen Bauplan habe sich dabei nichts geändert. Der erste Teil des zwei Kilometer langen Kanals wird zunächst zwischen dem Einlaufbauwerk nahe der Straße Am Glockberg bis zur Eschenstraße verlegt, ehe im zweiten Teil das letzte Stück bis zur Gönter- und Birkenstraße folgt.
Bereits bei einer Anwohnerversammlung im vergangenen Jahr waren viele Befürchtungen angesichts der Großbaustelle laut geworden. So haben die neuen Abwasserrohre einen Gesamtdurchmesser von 4,40 Meter und müssen mit Schwerlastfahrzeugen transportiert werden. Die dürfen nur bis 6 Uhr morgens unterwegs sein, entsprechend erfolgt die Anlieferung nachts. Um Unklarheiten auszuräumen, laden die Stadtwerke im Januar/Februar erneut zu einer Infoveranstaltung ein, kündigte Dirk Pomplun an.