Essen-Margarethenhöhe. . Die Emschergenossenschaft baut auf 100 Meter das letzte Stück einer neuen, naturnahen Trasse. Damit wird auch verhindert, dass Abwasser in den Teich des Halbachhammers fließt.

Zurück ins alte Bett: Bis etwa in Höhe der A40 sind die Renaturierungsarbeiten des Borbecker Mühlenbachs im Essener Süden in einigen Wochen abgeschlossen. So nimmt die Emschergenossenschaft aktuell letzte Arbeiten im östlichen Teil des Halbachhammers vor, wo in den nächsten Wochen eine neue Gewässertrasse entsteht. Die Arbeiten sollen, wenn es die Witterung zulässt, noch vor Weihnachten abgeschlossen werden. Spaziergänger und Sportler sind davon nicht betroffen, da außerhalb der Wanderwege gearbeitet wird.

Der Oberlauf des Borbecker Mühlenbachs im Bereich des sogenannten Nachtigallentals gehört der Stadt Essen und wird allgemein als Kesselbach bzw. historisch genauer als Kreuzenbecke bezeichnet. Im Auftrag der Stadt Essen und Grün und Gruga hat die Emschergenossenschaft bereits in den vergangenen drei Jahren einen Teil der neuen Trasse neben dem Halbachhammerteich gestaltet. Zudem entstanden 2013 unmittelbar im Bereich des Halbachhammers unterirdisch ein neues Regenüberlauf- und ein Regenrückhaltebecken.

Abschnitt ist 100 Meter lang

Nun folgt der letzte, rund 100 Meter lange Abschnitt für die „neue“ Kreuzenbecke. Die fließt aktuell noch durch den Halbachhammerteich. Das städtische Konzept zur naturnahen Entwicklung sieht jedoch vor, Fließ- und Stillgewässer voneinander zu trennen.

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Früher leiteten städtische Kanäle aus den Stadtteilen Fulerum, Haarzopf und Margarethenhöhe das Abwasser in das offene Gewässer ein. Dabei handelte es sich um Mischwasser, das sowohl schmutziges Abwasser aus den Haushalten im Essener Südwesten als auch sauberes Regenwasser enthielt. Letzteres gehört eigentlich nicht in den Abwasserkanal, sondern in den Bachlauf, weswegen nun die Trennung erfolgt. Die Emschergenossenschaft klemmt dazu die städtischen Einleitungen ins Gewässer ab, das Mischwasser fließt nun stattdessen in einen unterirdischen Kanal und von da aus in das neue Regenüberlaufbecken. Das hat ein Volumen von 700 Kubikmetern und funktioniert als Absetzbecken wie eine mechanische Kläranlage: Der Schlamm setzt sich automatisch ab und kann getrennt in den Abwasserkanal weiter fließen, während das saubere Regenwasser ab einer bestimmten Intensität über eine Schwelle tritt und ins Regenrückhaltebecken gelangt.

Komplette Renaturierung noch nicht abgeschlossen

Das Regenrückhaltebecken hat ein Volumen von mehr als 2500 Kubikmetern und kann die Wassermassen kontrolliert dem Gewässer zuführen. Dazu gibt es am Beckenausgang eine Drosselanlage. Die verhindert, dass es in der Kreuzenbecke zu einem sogenannten „hydraulischen Stress“ kommt und die vielfältige Wasserbesiedlung weggespült wird. Das Regenrückhaltebecken dient damit der Zwischenspeicherung des Wassers. Bei starkem Regen kann über einen Notablass Wasser in den benachbarten Halbachhammerteich geleitet werden.

Bis zur kompletten Renaturierung des rund acht Kilometer langen Borbecker Mühlenbachs, die im Rahmen des Emscherumbaus erfolgt, wird es noch dauern: In Altendorf und Bergeborbeck wird noch gebaut; 2015 folgt zudem der Abschnitt bei Frohnhausen und Mülheim.