Essen. . Im Stadtteil-Check hat Altendorf am zweitschlechtesten abgeschnitten beim Thema Seniorenfreundlichkeit. Ältere Leute fühlen sich unsicher.

„Die Senioren fühlen sich in Altendorf einfach nicht sicher“, sagt eine Frau, die seit 30 Jahren als Hausmeisterin in Seniorenwohnungen in Altendorf arbeitet. Ihren Namen will die 60-Jährige nicht öffentlich nennen, aber sie will erzählen, welche Probleme die Alten in Altendorf haben. Das Problem sei vor allem ein gefühltes: Zu viele Ausländer lebten im Stadtteil. „Sie treten in großen Gruppen auf und das macht älteren Leuten Angst.“

Bleiben aus Verbundenheit

Altendorf bildet beim Stadtteil-Check zusammen mit dem Nordviertel das Schlusslicht bei der Seniorenfreundlichkeit. Die Durchschnittsnote 3,75 geben die Altendorfer ihrem Stadtteil. In den betreuten Wohnungen, in denen die 60-Jährige, selbst 30 Jahre lang Altendorferin, arbeitet, leben viele Senioren seit Jahrzehnten, sie sind dort geboren und aufgewachsen. Wie sich ihr Viertel verändert, beunruhige sie. „Die Mischung ist nicht da. Die Älteren fragen sich, warum alle Ausländer nach Altendorf und nicht nach Bredeney ziehen.“ Obwohl sich die Senioren nicht wohlfühlten, blieben sie trotzdem im Stadtteil – aus Verbundenheit, weil sie ihre gewohnte Umgebung nicht missen wollen.

Und eigentlich sei die Infrastruktur gut: Supermärkte, Ärzte, Apotheken – der Stadtteil biete alle wichtigen Einkaufsmöglichkeiten. Außerdem gebe es „für keine Altersgruppe so viele Angebote, wie für Senioren“. Der Niederfeldsee sei Anziehungspunkt für viele Ältere, allerdings tauche auch da wieder ein Problem auf: Große ausländische Gruppen sorgen für Verunsicherung. Die 60-Jährige weiß aber nicht von besonderen Vorfällen zu berichten, von Fakten, die die Unsicherheit begründen. „Da wird mal ein Portemonnaie gestohlen“, sagt sie, „aber das passiert auch in anderen Stadtteilen“.

Die Scheu verlieren

Die Hausmeisterin, die für die evangelische Kirche arbeitet, sagt, man versuche so oft wie möglich, diese Vorurteile abzubauen. So werden zum Beispiel arabische und türkische Gruppen zum Gemeindefest eingeladen. „Wenn sie zusammen Kaffee trinken, verlieren sie ihre Scheu“, ist die Hoffnung der 60-Jährigen. Denn klar sei: „Die Struktur im Stadtteil ändert sich ja nicht.“