Essen-Kupferdreh. . Sanierung des Mahnmals lässt seit Jahren auf sich warten. Grün und Gruga bietet eine Lösung an, die SPD-Politiker als „Billigvariante“ werten.
An die Gefallenen zweier Weltkriege erinnert das Ehrenmal im Benderpark. Das Denkmal selbst ist hingegen mehr und mehr in Vergessenheit geraten und befindet sich derzeit in einem eher trostlosen Zustand. Seit Jahren fordert die Bürgerschaft Kupferdreh, die dort regelmäßig Gedenkfeiern abhält, die Stätte zu sanieren. Zuletzt mit finanzieller Unterstützung der Bezirksvertretung. Nun präsentiert Grün und Gruga eine „Billiglösung“, die bei Politik und Bürgern auf harsche Kritik stößt.
Das Projekt beschäftigt alle Beteiligten schon seit Jahren. Nach dem Volkstrauertag im Jahr 2015 hatte Jürgen Gentzmer, Leiter des Arbeitskreises Ortsgestaltung der Bürgerschaft, initiativ zwei Kostenvoranschläge eingeholt, um das Ehrenmal sanieren zu lassen. Geschätzte Ausgaben: 5000 Euro.
Auftrag der Bezirksvertretung erging schon Ende 2015
Besonders die Lösung eines Steinmetzes, die Natursteinmauer des Denkmals vom bröckelnden Putz zu befreien, neu zu verfugen und beschädigte Steine zu ersetzen, fand Gefallen. Auch bei der örtlichen SPD, die einen Antrag in der Bezirksvertretung stellte, um die Sanierung zu finanzieren. SPD-Sprecher Rolf Reithmayer: „Grün und Gruga erhält seit Jahren einen Sockelbetrag, um solche Projekte zu realisieren. Diesen haben wir in der Finanzsitzung vom Februar 2016 extra noch einmal zu Gunsten des Denkmals aufgestockt.“
Doch bis zum Sommer 2016 geschah nichts. Man wolle Gegenangebote einholen, um eventuell Geld zu sparen, habe es auf Gentzmers Nachfrage bei Grün und Gruga geheißen. Im Oktober wurde ein solches Angebot präsentiert, doch kurz danach bereits wieder verworfen, weil der Bauunternehmer den Preis nicht halten konnte. Man favorisierte also den Steinmetz, „doch im Oktober 2016 hieß es dann, es sei nicht mehr genügend Geld da, um den Fachmann zu beauftragen“, so Gentzmer.
Essener Arbeit und Beschäftigungsgesellschaft soll es nun richten
Die Zeit verging, gefeiert wurde der Volkstrauertag erneut im maroden Ambiente. Dann riss Gentzmer endgültig der Geduldsfaden. In einem offenen Brief wandte er sich an den Essener OB Kufen, nachdem bis Ende Juni 2017 noch immer kein Auftrag ergangen war: „Plötzlich hieß es, die Essener Arbeit-Beschäftigungsgesellschaft solle den Job übernehmen. Vom Steinmetz war keine Rede mehr.“
Dies bestätigte Grün und Gruga auf Nachfrage dieser Zeitung. Demnach sei der Auftrag Ende Juni des Jahres erteilt und bereits von der EABG bestätigt worden. Für die Summe von 3000 Euro werde schon bald – wo erforderlich – der Putz am Mauerwerk ausgebessert, der Untergrund gereinigt, grundiert sowie mit Fassadenfarbe beschichtet. Dies solle noch im August dieses Jahres geschehen. Ein konkreter Termin, so teilte Grün und Gruga mit, könne derzeit jedoch nicht benannt werden, da der zuständige Gewerkemeister der EABG erkrankt sei. Dennoch könne mit dem Baubeginn in Kürze gerechnet werden. Jürgen Gentzmer ist entsetzt: „Das ist für mich bestenfalls Flickschusterei. Und darauf sollen wir nun so lange gewartet haben?“, fragt er.
Auch Rolf Reithmayer kritisiert heftig: „Gegen eine günstigere Variante ist erst einmal nichts einzuwenden. Doch die nun präsentierte Lösung hat mit unserem Auftrag nichts zu tun.“ Der Auftrag lag lange vor, das Geld sei auch da gewesen, wettert der SPD-Mann. „Wenn nun eine vermeintliche Billiglösung herhalten muss, dann hat Grün und Gruga einfach über seine Verhältnisse gewirtschaftet.“