Essen-Heisingen. . Der große Baustellenlärm am Koldenbuschweg ist vorbei, wann aber die Erkundungsbohrungen an der Heisinger Bogenstraße beginnen, ist noch unklar.
Die massiven „Aufräumarbeiten“ nach dem Tagesbruch Ende November am Koldenbuschweg in Heisingen sind zwar noch nicht komplett abgeschlossen, biegen aber auf die Zielgerade ein. Einige Wochen noch, dann kann der Bautrupp dort abziehen. Wann jedoch genau die Probebohrungen direkt um die Ecke an der Bogenstraße beginnen, ist laut Ulrich Aghte, Sprecher der RAG Deutsche Steinkohle AG, noch unklar.
Auch unter dieser Straße hatte es einst einen dokumentierten Abbau von Flöz Sonnenschein 1/2 Richtung Baldeneysee gegeben, so dass der Untergrund und 13 teils bebaute Grundstücke vorsichtshalber untersucht werden. Geschätzte Dauer: sechs bis acht Monate, mindestens.
Dokumentierter Abbau von Flöz Sonnenschein 1/2
Um die Ecke am Koldenbuschweg ist für die Anwohner längst wieder so etwas wie Normalität eingekehrt – und seit gestern auch wieder Ruhe. Die letzten lärmenden Bohrarbeiten endeten am Montag, in den kommenden Wochen werden vor einigen Häusern nun noch die verfüllten Hohlräume verpresst, was aber niemanden um den Schlaf bringen dürfte. Wie strahlte eine Anwohnerin? „Diese Ruhe. Ich bin gar nicht geweckt worden, habe geschlafen wie ein Murmeltier. Mir fehlt richtig was . . .“
Worte, die Polier Saban Demirsay und seine Kollegen gern hören. Sie arbeiten für die Bochumer Spezialfirma Keller Grundbau, die im Auftrag der RAG Deutsche Steinkohle AG dem Tagesbruch auf den Grund geht. „Bis heute haben wir etwa 16 000 Meter gebohrt und rund 5000 Tonnen Material verfüllt.“
Der 45-jährige Demirsay ist seit Anfang an in Heisingen dabei („Fast ein Heimspiel, ich komme aus Frohnhausen!“). Seit gut acht Monaten ist an dem nur etwa 250 Meter kurzen Koldenbuschweg nichts mehr so wie es mal war. Der Tagesbruch Ende November hatte die Menschen mächtig erschreckt und eine ganze Maschinerie in Gang gesetzt. Viele, die sich um diejenigen kümmerten, denen von heute auf morgen der Boden unter den Füßen wegzubrechen drohte: Feuerwehr, Polizei, natürlich die Experten von der Bezirksregierung Arnsberg und der RAG Deutsche Steinkohle AG, die früher Ruhrkohle hieß.
Menschen nehmen’s vergleichsweise entspannt
Sechs Häuser mussten sogar geräumt werden, die Bewohner von einem Tag auf den anderen und sogar über die Weihnachtsfeiertage bei Freunden, Bekannten oder im Hotel unterkommen.
„Hier gab’s früher zahlreiche Bergwerke, auch kleine Privatzechen. Der Deutsche war immer schon sehr fleißig . . .“, sagt Saban Demirsay. Für ihn ist es keine große Überraschung, dass sich in und um Heisingen immer mal wieder die Erde auftut. Zum Glück ist so viel nicht passiert, die Menschen hätten es vergleichsweise entspannt genommen und seien letztlich froh, dass es heute deutlich sicherer ist als noch Ende November. „Hier auf diesem Weg passiert nichts mehr.“
Ausschreibung läuft
Bislang sei man voll im Zeitplan, wie lange die abschließenden Arbeiten noch andauern, sei aber unklar. Ein paar Wochen jedoch bestimmt. Derzeit ist Demirsay nur noch mit zwei Kollegen vor Ort. Günter Wiechoczek kümmert sich um die Verpressungen, Frank Kügler ist der Pumpenfahrer, der am Silo auf dem Baderweg die Laster in Empfang nimmt, die mittlerweile nur noch alle paar Tage eine Lieferung Mixxan anliefern – gängiges Verfüllmaterial, das Kügler an den Maschinen mit Wasser zur richtigen Mischung aufbereitet.
Wie lange sie noch in Heisingen arbeiten, wissen sie nicht. Die europaweite Ausschreibung für die anstehenden Erkundungsbohrungen an der Bogenstraße läuft noch. Aghte: „In jedem Fall werden die Anwohner frühzeitig informiert.“