Essen-Burgaltendorf. . Die Bahn ließ vor zwei Jahren in Burgaltendorf zahlreiche Bäume fällen. Aktiv aufgeforstet wurde danach nicht. Die Natur half sich selbst.
Vor gut zwei Jahren, genauer im Februar 2015, ließ die Bahn AG an der Holteyer Straße 120-122 kräftig Bäume fällen. Gehölzschäden als Folge von Pfingststurm Ela und Verkehrssicherungspflicht lauteten damals die Argumente für einen Kahlschlag, der Bürger und Anwohner sprichwörtlich auf die Palme trieb. Doch die Zeit heilt viele Wunden. Die Natur hat sich einen Teil des Areals zurückerobert.
Ulrich Malburg, Vorsitzender der SPD Burgaltendorf, kann sich noch gut an die Fällaktion der Bahn erinnern, der praktisch das komplette, landschaftsprägende Waldstück an der Holteyer Straße in Burgaltendorf zum Opfer fiel: „Nicht wenige haben damals ernsthaft in Zweifel gezogen, ob denn wirklich alle Bäume hätten fallen müssen.“
Viele glauben nicht, dass alle Bäume fallen mussten
Die Vermutung liegt nahe, dass die Bahn nur deshalb „Tabula rasa“ machte, „weil eine selektive Fällung deutlich aufwendiger und auch kostspieliger gewesen wäre“, wie Thomas Porrmann vom Burgaltendorfer SPD-Vorstand anmerkt. Selbst Uwe Spelleken vom zuständigen Regionalforstamt räumte beizeiten ein, „dass im Nachhinein nicht mehr feststellbar sei, ob das Abholzen aller Bäume tatsächlich notwendig war“.
Porrmann ist Malburgs Stellvertreter, aber auch Diplom-Biologe, der sich beruflich mit Ökologie beschäftigt. Er nahm das malträtierte Areal nun in Augenschein. Sein erster Eindruck ist durchaus positiv: „Die Natur hat sich tatsächlich selbst geholfen. Neben Baumarten wie Ahorn, Esche und Kastanie finden sich auch zahlreiche Sträucher auf der Fläche wieder.“ Porrmann fand Hartriegel, Holunder, Weißdorn, Rosen und Schneeball. Sein vorläufiges Urteil: „Die Perspektive, dass hier wieder Wald entsteht, ist gut. Die Grundlagen dafür sind vorhanden.“
Der Wald an der Holteyer Straße war 50 Jahre alt
Bei aller Freude über diese Entwicklung darf jedoch eines nicht vergessen werden: „Der ökologische Wert eines solchen Waldes wird entscheidend durch das Alter der Bäume bestimmt“, erklärt Porrmann. „Der Wald war gut und gerne 50 Jahre alt und diente daher etlichen Tieren und Insekten als Lebensraum.“ Dieser Verlust sei aufholbar, „doch das wird noch einige Jahrzehnte dauern. Da darf man sich nichts vormachen“. Man könne das Wachstum zwar durch Düngung beschleunigen, „doch das wäre hier sicher nicht sinnvoll“.
Die Bahn AG, die nach dem Kahlschlag zwei Jahre Zeit hatte, die Fläche wieder aufzuforsten, pocht weiterhin darauf, nur ihrer Verpflichtung nachgekommen zu sein. „Die Fällung war aus Gründen der Verkehrssicherung nötig, da viele Bäume nach dem Orkan sturzgefährdet waren“, so ein Bahnsprecher. Der Grünschnitt sei damals in Absprache mit den zuständigen Behörden erfolgt. Den anschließenden Pflanzenwuchs habe man der natürlichen Abfolge überlassen. „Ein aktives Aufforsten war dort nicht vorgesehen.“
In rund drei Jahren will die Bahn den Bereich durchforsten. Dies könne nötig sein, um den Bäumen weiteren Platz zu verschaffen. So könnten die Pflanzen in ihrer Entwicklung unterstützt werden.