Essen-Rüttenscheid. Die Stadt Essen will Bürgern Anreize bieten, vom Auto auf andere Verkehrsmittel umzusteigen. Eine neue Mobilstation hat eine Auswahl parat.

Die Steele an der Florastraße war lange Zeit verhüllt und Anwohner fragten bereits, was sich darunter wohl verberge. Das Geheimnis ist gelüftet. Es handelt sich um die Säule für die neue Mobilstation an der Kreuzung mit der Rüttenscheider Straße. Die Bürger sollen von hier aus auf unterschiedliche Verkehrsmittel umsteigen, damit das eigene Auto zuhause bleiben kann.

Das Angebot in Essen-Rüttenscheid reicht von Car-Sharing bis zum Rad

Mit dem Stützpunkt wolle die Ruhrbahn als Betreiber einen Beitrag zur Verkehrswende leisten, unterstrich Geschäftsführer Michael Feller bei der Eröffnung. An dem Knotenpunkt habe der Bürger eine Auswahl an Möglichkeiten, so Simone Raskob, Essener Umwelt-, Verkehr- und Sportdezernentin.

Welche Verkehrsmittel kann der Bürger aber nun im Einzelnen nutzen? Zunächst einmal haben hier drei Car-Sharing-Fahrzeuge ihren Platz. Ferner stehen an der Station sieben Leihräder von Metropolradruhr. Elektroroller sind hier ebenso untergebracht wie überdachte Abstellplätze für Fahrräder. Die fünf abschließbaren und vermieteten Fahrradboxen sollen bald zu Gunsten von Boxen der neuen Generation ausgewechselt werden. Sie kann man dann über die App der Ruhrbahn für einen bestimmten Zeitraum reservieren. 50 dieser Modelle gebe es bereits, so Feller. Im gesamten Stadtgebiet wolle man die Zahl auf 230 erhöhen. In Rüttenscheid wird es auf ein halbes Dutzend hinauslaufen.

Täglich 4000 Fahrgäste an der Haltestelle Florastraße

Neuer Stützpunkt kostete rund 80.000 Euro

Die Kosten für die Mobilstation belaufen sich auf rund 80.000 Euro. Die Hälfte davon übernimmt der Bund. Die Bezirksvertretung II hat 10.000 Euro beigesteuert. Unter anderem wurden davon die Bänke angeschafft.

Nach Worten der Umwelt- und Verkehrsdezernentin Simone Raskob sind die Mobilstationen ein wichtiger Baustein, um die Ziele des Modal-Splits bis zum Jahr 2035 zu erreichen. Bus/Bahn, Auto und Rad sollen je ein Viertel der genutzten Verkehrsmittel ausmachen. Darüber hinaus sollen 25 Prozent der Wege zu Fuß zurück gelegt werden.

Bereits jetzt lassen sich per App (Ruhrbahn-Zäpp) die Car-Sharing-Autos ebenso buchen wie die Leihräder. Was früher der Zündschlüssel war, sei heute das Handy, meinte der Geschäftsführer von Ruhrbahn. Da die Station auch die Elektromobilität voranbringen soll, habe Versorger Innogy zwei Ladesäulen errichtet. Um das Angebot abzurunden, gehöre auch ein Taxi-Halteplatz zum Angebot, erklärte der Geschäftsführer. Um den stark frequentierten Ort im Herzen von Rüttenscheid aufzuwerten, habe man neue Sitzbänke aufstellen lassen und Blumen angepflanzt.

https://www.waz.de/staedte/essen/autos-zurueckdraengen-das-halten-essener-von-diesem-plan-id229713072.htmlFür das Eck Florastraße/Rü habe sich die Ruhrbahn entschieden, weil hier mit täglich 4000 Kunden eine hohe Zahl an Fahrgästen ein- und aussteige. Eine Umfrage unter Essener Haushalten habe ein weiteres Argument für den Standort geliefert. Im Ergebnis stellte sich heraus, dass 53 Prozent der Rüttenscheider Bürger eine Vielzahl an anderen Verkehrsträgern als das Auto in Anspruch nehmen würden, vom Bus über die Bahn bis hin zum Rad. Gerade in dicht besiedelten Gegenden, zu denen Rüttenscheid nun mal zähle, würden die Bürger die Chance einer Alternative zum eigenen Pkw nutzen, meinte Dezernentin Raskob. Für Rolf Fliß, Mitglied im Aufsichtsrat, „ist es endlich gelungen, im hochverdichteten Rüttenscheid einen weiteren hochattraktiven Dreh- und Angelpunkt für umweltfreundliche Mobilität gefunden zu haben“.

Drei weitere Mobilstationen im Stadtgebiet geplant

Mit der Station in Rüttenscheid existieren nun in Essen drei solcher Knotenpunkte. Während der Stützpunkt an der Zweigertstraße in Nähe des Landgerichts recht gut ausgelastet sei, gebe es im Stadtteil Steele noch Luft nach oben. Gleichwohl wolle die Ruhrbahn noch weitere Stationen eröffnen, so Feller. In nächster Zeit seien noch weitere in Kupferdreh, am Parkfriedhof und an der Kronprinzenstraße geplant. Zwei von ihnen sollen noch dieses Jahr starten. Ab 2021 will die Ruhrbahn pro Jahr zwei weitere Mobilstationen eröffnen.

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