Essen-Rüttenscheid. Als Pensionär hat Klaus Fritsche das Fotografieren entdeckt. Motive liefert ihm das Revier. Jetzt gibt er einen Rüttenscheider Kalender heraus.

Wenn Klaus Fritsche zu Spaziergängen oder Wanderungen aufbricht, ist die Fotokamera sein ständiger Begleiter. Als Pensionär sei er viel und gern unterwegs, erzählt der 73-Jährige Hobbyfotograf. Vor allem ziehen die stummen Zeuge der Industriegeschichte des Ruhrgebiets den Rüttenscheider in den Bann, wie sein Fototagebuch im Internet zeigt. Dass er aber auch in seinem Stadtteil illustre Motive gefunden hat, davon zeugt ein neuer Jahreskalender, den er jetzt zusammengestellt hat.

Motive aus dem Essener Stadtteil Rüttenscheid

Die meisten Fotografien seien eher zufällig entstanden, ohne dass er sich ganz gezielt auf die Suche nach einem ansprechenden Ort oder einem besonderen Ereignis gemacht habe, erzählt Klaus Fritsche. Wasserspiele im Grugapark, Markttag in Rüttenscheid, Szene auf dem Gußmannplatz sind drei Beispiele von Situationen, die sich in dem Kalender wiederfinden.

Da er natürlich auch bei seinen Gängen über die Rüttenscheider Straße die Kamera mit sich führt, lieferte ihm die Rü Momente, die es festzuhalten lohnte. Äußerst farbenfroh kommt die Einkaufsmeile daher. Darüber hinaus schenkt Fritsche auch der Kirschblüte, die wohl zum Markenkern des Stadtteils zählt, einen festen Platz.

Auf die Idee zu dem Kalender brachte den einstigen Geschäftsführer der Stiftung Asienhaus eine Fotoaktion mit dem Titel „Meine Straße“ gebracht. Doch er wollte es nicht nur bei dem Quartier belassen, in dem er selbst seit zwei Jahrzehnten lebt und wohnt, sondern den Radius doch ein wenig größer ziehen. Zudem sei Rüttenscheid nun mal ein sehr attraktiver Stadtteil mit einem vielfältigen Angebot. Aus dem Veranstaltungsreigen hat sich Fritsche die Tour de Rü herausgenommen, die ebenfalls im Kalender vertreten ist.

Mitglied im Club von Ruhrgebietsfotografen

Der Kalender, der den Titel trägt „Rüttenscheid - lebens- und liebenswert“ ist über die Seite calvendo.de/galerie/ruettenscheid zu bestellen und kostet je nach Größe zwischen 19,99 und 49,99 Euro. Zudem ist er in der Buchhandlung Buchkontext im Girardethaus zum Preis von 19,99 erhältlich.

Klaus Fritsche gehört der IG Ruhrpottfotografie an. Sie bezeichnet sich als „eine Gruppe begeisterter Fotografen aus dem Pott oder mit der Linse am rechten Fleck.“ Die Mitglieder stellen auf der entsprechenden Internetseite Bilder aus dem Ruhrgebiet ins Netz. https://www.ig-ruhrpottfotografie.de/

Früher war der Rüttenscheider viel in Asien unterwegs

Das Fotografieren hat der gebürtige Bremerhavener für sich wiederentdeckt, als er vor einigen Jahren in den Ruhestand ging. Es habe schon einmal eine Phase in seinem Leben gegeben, als er die Kamera sehr häufig im Gepäck hatte. Damals führten ihn seine Forschungstätigkeiten als Sozialwissenschaftler häufig auf den asiatischen Kontinent. Da habe er mit großer Freude Bilder aus fernen Ländern mit in die Heimat gebracht. Doch der Vater zweier erwachsener Töchter merkte immer häufiger, dass sein Sehvermögen ihm einen Streich spielte und manchmal die Qualität der Fotos nicht seinen Vorstellungen entsprach.

„Das war zu Zeiten der analogen Kameras“, erinnert sich Fritsche. Als er sich dann mit den digitalen Modellen auseinandersetzte, stellte er fest, „was die Technik heutzutage zu leisten vermag“. Das habe ihn derart begeistert, dass er sich eine neue Kamera zulegte und die Ergebnisse ihn immer wieder aufs Neue überzeugen.

Motive sind auch die Zechen Zollverein und Ewald

Von der Zeche Zollverein hat er eine Fülle an Fotos aufgenommen, die Zeche Ewald bot ebenfalls ein Füllhorn an Motiven oder ebenso der Landschaftspark Duisburg-Nord. Im Ruhrgebiet habe er aber längst noch nicht alle Stätten der industriellen Vergangenheit besucht, sagt Klaus Fritsche. Da gebe es noch manche Orte zu entdecken und erkunden.

Besonderen Gefallen finde er im Übrigen daran, den Kontrast zwischen dem Ruhrgebiets früherer Zeiten und dem heutigen Erscheinungsbild darzustellen. Die fotografische Ausbeute seiner Touren durch das Revier stellt auf seiner eigenen Internetseite ein. „Mein Fototagebuch“ hat er die Homepage genannt, auf der er seine Wanderungen schildert - ganz „objektiv“.