Essen-Rüttenscheid. Eigentlich sollte der große Baum an der Mörikestraße in Essen-Rüttenscheid gefällt werden. Doch dagegen protestierten Umweltschützer.
Zwischen zwei Häuserzeilen an der Mörikestraße entfaltet eine alte Platane ihre ganze Pracht. Doch fast wäre sie der Motorsäge zum Opfer gefallen. Umweltschützer haben sich jetzt für die Rettung des Baumes eingesetzt - und wie es scheint mit Erfolg.
Abholzen des Baumes in Essen-Rüttenscheid sollte den Weg für die Feuerwehr frei machen
Die Platane sollte abgeholzt werden, damit die Feuerwehr bis an die Gebäude heranfahren kann. Vonovia hat den Wohnkomplex aufgestockt, dadurch haben sich die örtlichen Gegebenheiten verändert und erfordern neue Zufahrtsregelungen für die Einsatzkräfte. Als Umweltschützerin Maria Lüttringhaus von den geplanten Fällung erfuhr, „habe ich mich gefragt, ob es denn keine andere Lösung für die Feuerwehr gibt?“ Denn gerade in dicht bebauten Siedlungen werde doch jeder Baum dringend benötigt, um Schatten zu spenden und für Sauerstoff zu sorgen. Die Essenerin trommelte Gleichgesinnte zusammen, vereinbarte mit der Stadt, der Feuerwehr und Vonovia einen Ortstermin. Gemeinsam suchten alle Beteiligten nach einer Alternative und haben sich die Lage vor Ort noch einmal genau angeschaut.
Das eigentliche Problem besteht darin, dass die Feuerwehr – salopp formuliert – nicht um die Kurve käme, wenn sie einen Einsatz in dem Quartier hätte. Parkende Autos an der Mörikestraße blockieren den Weg. Deshalb sah der Plan vor, dass sie von der Kahrstraße ans Ziel gelangen, dafür hätte aber dann die Platane geopfert werden müssen.
Jetzt sollen Parkplätze verschwinden, um Rettungskräften die Zufahrt zu ermöglichen
Wohnhäuser um eine Etage aufgestockt
Damit die Feuerwehr die Gebäude an der Mörikestraße erreichen kann, gab es auch den Vorschlag, Feuertreppen an den Häusern zu installieren.
Doch bei genauerer Untersuchung zeigte sich, dass statische Gründe gegen diese Variante sprechen.
Vonovia gehören acht Wohnhäuser in dem Quartier, die alle um eine Etage aufgestockt wurden.
Nun habe man sich darauf verständigt, dass etwa 14 öffentliche Parkplätze an Mörikestraße wegfallen, um den Weg für die Wehr frei zu machen. Die Stadt wolle aber noch prüfen, auf wie viele Plätze man ganz genau verzichten muss, damit die Feuerwehr ungehindert ihr Ziel erreichen kann, erläutert Stadtsprecherin Silke Lenz.
Bereits zugesichert hat Vonovia, dass auf ihrem Grund und Boden im Wohnquartier 34 Parkplätze entstehen. Durch die Aufstockung der Gebäude ist sie verpflichtet, auch entsprechenden Parkraum zu schaffen. Diese Stellplätze könnten aber jetzt auch dazu beitragen, einen Ausgleich für die Plätze zu schaffen, die an der Mörikestraße verschwinden, so eine Sprecherin. Vonovia sei sehr daran gelegen, die Platane zu erhalten.
Das letzte Wort ist allerdings noch nicht gesprochen. Da es sich um öffentliche Parkplätze handelt, muss die Bezirksvertretung das Konzept noch absegnen. Während des Ortstermins gab es aber bereits deutliche Signale aus der Politik, dass man der nun gefundenen Lösung nicht im Wege stehen will.
Während Maria Lüttringhaus sich sehr zufrieden zeigte, eine Fällung verhindert zu haben, schienen einige Anwohner doch eher missmutig zu sein. Die Platane lasse wenig Licht in die Wohnungen, in den dunklen Jahreszeiten müsse man schon sehr früh am Nachmittag das Licht einschalten. Die Umweltschützerin meinte indes: Wenn der Baum richtig geschnitten wird, dürfte sich das Problem auch erledigt haben.