Essen-Holsterhausen. Der Kleingartenverein in Essen-Holsterhausen erlebt eine Nachfrage wie lange nicht mehr. Der Run habe mit Corona zu tun, sagt die Vorsitzende.
Als Ursula Veldhüsen vor gut einem halben Jahr den Vorsitz des Vereins der Gartenfreunde in Holsterhausen übernahm, war ihr vollkommen klar, dass mit einer solchen Aufgabe auch immer Herausforderungen verbunden sind. Durch Corona sei die Arbeit aber noch einmal eine gehörige Portion anspruchsvoller geworden, sagt die 52-Jährige. Das habe mehrere Gründe.
Der Verein in Essen-Holsterhausen hat lange Wartelisten
Die Zahl der Anfragen, einen Garten mieten zu wollen, sei sprunghaft gestiegen, berichtet die Vorsitzende. 30 bis 40 Leute haben sich bei ihr in den vergangenen Wochen gemeldet und wollten wissen, ab wann eine Parzelle frei werde. Die Antwort dürfte allerdings die meisten Interessenten reichlich erstaunt haben. „Die Wartezeit liegt bei drei bis fünf Jahren.“ Dass die Bürger gerade jetzt mit dem Gedanken spielen, sich den Gartenfreunden anzuschließen, verwundert Veldhüsen keineswegs. „Aus den Gesprächen hört man heraus, dass die Menschen auf ihren Spaziergängen gesehen haben, wie es sich die Familien in ihren Gärten gemütlich machen und die Natur genießen, wenn sie vor ihrer Laube sitzen“. Wenn man dann selbst in einer Mietwohnung ohne Balkon oder Terrasse lebe, komme doch unweigerlich der Wunsch auf, sich auch mal im Grünen aufhalten zu können und zu dürfen.
Von den Interessenten haben sich nach Worten von Veldhüsen eine ganze Reihe auf die Wartelisten setzen lassen. Sie frage sich aber, ob der Wunsch auf Dauer Bestand habe oder doch eher der aktuellen Lage geschuldet sei. Das sei auch keineswegs negativ zu bewerten, sondern absolut nachvollziehbar. Die Aufforderung, zuhause zu bleiben, bringe nun mal Einschränkungen mit sich und da sehne man sich zweifellos nach einer grünen Oase. Im Gegensatz zu anderen Kleingartenvereinen, deren Parzellen alle an einem Ort vereint sind, sind die Anlagen in Holsterhausen auf sieben Anlagen verstreut. Geografisch betrachtet bildet das Mühlbachtal das einigende Band. Für den inneren Zusammenhalt im Verein sorge indes der Gemeinsinn der Mitglieder, betont die Vorsitzende.
Mitglieder halten über Internet und per Telefon Kontakt
Zum Verein gehören 114 Gärten an sieben Standorten
Zum KGV Holsterhausen gehören 114 Gärten, die sich auf folgende sieben Standorte verteilen: Am Wiesenberg, Gruga, Am Külshammerweg, Margarethenbrücke, Mühlbachtal, Pilotyberg, Steinbruch, Wickenburgbrücke.
Der Verein wurde 1947 gegründet. Die Web-Adresse lautet: kgv-essen-holsterhausen.de, Mail: info@kgv-essen-holsterhausen.de Webseite: kgv-essen-holsterhausen.de
Die Mitglieder des Vereins wissen alle ihr Fleckchen Erde zu schätzen, hebt Ursula Veldhüsen hervor. In diesen Wochen und Monaten noch viel mehr als sonst. Jeder, der sich den Gartenfreunden anschließt, hegt und pflegt auf seiner Parzelle einen Nutzgarten. Die Mitglieder seien in der Entscheidung, welche Arten von Obst, Gemüse oder Kräutern sie anbauen wollen, vollkommen frei. So gebe es eine große Vielfalt, die von Kohlrabi über Gurken und Tomaten bis hin hin zu Äpfel und Kirschen reiche.
Da es sich bei den Gartenliebhabern um einen Verein handelt, gelte es selbstverständlich, auch Regeln und die eigene Satzung zu beachten, sagt die Vorsitzende. Doch Vorstandssitzungen seien nun mal derzeit nicht möglich, die Jahreshauptversammlung musste verschoben werden. Wie auch andernorts biete das Internet Möglichkeiten, den Kontakt aufrechtzuerhalten, sei es per Mail oder Whatsapp. Zudem stehe auch das Telefon zur Verfügung, sagt Veldhüsen. Sie sei jeweils ab 10 Uhr erreichbar. Da sie sich um den eigenen Haushalt kümmere, sei sie eben auch daheim oder im Garten unterhalb der Margarethenhöhe erreichbar.
https://www.waz.de/staedte/herne-wanne-eickel/holsterhauser-kleingaertner-freuen-sich-ueber-junge-mitglieder-id211355743.htmlSeit 2003 gehört sie mit ihrer Familie dem Verein an. Auch Ursula Veldhüsen musste einige Zeit warten, bis einen Garten pachten konnte, der ihren Vorstellungen entsprach. Im Laufe der Zeit haben sie und ihr Mann aber noch mit viel Herzblut die Anlage verschönert, die Laube erneuert und neue Pflanzbeete geschaffen. Die grüne Paradies sei zudem auch stets ein idealer Ort für ihre Tochter gewesen, damals gerade zwei Jahre alt.
Da sich Ursula Veldhüsen gern für andere Menschen engagiert, übernahm sie schon bald ein Ehrenamt und stand als Obfrau für Anliegen und Anregungen bereit. Im Alltag ergeben sich, wie sie erzählt, immer mal wieder Fragen, beispielsweise in welcher Form eine Laube geändert oder eine Hecke angepflanzt werden darf. Solche Themen müssen nicht zwingend erst beim Vorstand landen. In ihrer Funktion als Obfrau suchte sie gemeinsam mit den Pächtern nach den passenden Lösungen. Ferner setzte sie sich dafür ein, dass alle Gärten an die Kanalisation angeschlossen wurden, was vorher nicht der Fall war. Um das Miteinander zu fördern, war sie stets zur Stelle, um Sommerfeste zu organisieren. Als jetzt der Vereinsvorsitz neu zu besetzen war, übernahm sie diese Aufgabe gern. Wenn sie Entspannung sucht, dann kennt sie dazu den geeigneten Ort: „In unserer grünen Oase kann man die Seele baumeln lassen.“