Essen-Rüttenscheid. Katharina Deuter nervt der mangelnde Parkraum im Essener Floraviertel. Zumindest den Anwohnern sollte man doch helfen, fordert sie.
Seit nunmehr 25 Jahren wohnt Katharina Deuter im Rüttenscheider Floraviertel, hat den Wandel des Stadtteils miterlebt. Im Laufe der Jahre „wurden immer neue Baugebiete erschlossen, die Zahl der Einwohner ist stetig angestiegen“, sagt die 51-Jährige und fügt hinzu: „Der Ortsteil wächst angesichts weiterer Neubauviertel noch weiter“. Die Entwicklung als solche würde sie durchaus gutheißen, wenn sich nicht ein massives Problem herauskristallisiere: „Es herrscht ein enormer Mangel an Parkplätzen“.
Anlieger aus Essen-Rüttenscheid melden sich über Internet-Portal zu Wort
Die Lage verschärfe sich noch durch die Situation am Alfried-Krupp-Krankenhauses. Dort würden offensichtlich die Stellplätze für Besucher, Patienten und Personal nicht ausreichen, man könne beobachten, dass auch in den angrenzenden Straßen geparkt werde. Hinzu komme auch, dass einige Restaurants in ihrem Wohnviertel sehr gut frequentiert seien, allerdings erhöhe die starke Nachfrage den Druck auf den zur Verfügung stehenden Parkraum. Die Rüttenscheiderin betont ausdrücklich, dass man sich als Bürgerin im Quartier natürlich eine erfolgreiche und beliebte Gastronomie durchaus wünsche, zumal dadurch auch die Attraktivität des Stadtteils gewinne. Ebenso sei ein Krankenhaus im Stadtviertel vorteilhaft für die Gesundheitsversorgung. Doch man müsse eben bedenken, dass gerade auch in Verbindung mit den Neubaugebieten „es immer schwieriger wird, als Anwohner einen Parkplatz zu finden“.
Anwohnerparken in neun Stadtquartieren
Bis 2012 hat die Stadt noch Anwohnerparkausweise ausgegeben. Daher gibt es insgesamt neun Wohnquartiere, in denen die Anlieger entsprechende Berechtigungen erhalten, unter anderem im Südviertel, im Ostviertel und im Stadtkern.
Der Rat hat dann angesichts der finanziellen Probleme der Stadt entschieden, den Aufgabenbereich und das zuständige Team aufzulösen.
In der Vorlage an die Bezirksvertretung weist die Verwaltung heißt es, dass durch ein „Bewohnerparkkonzept keine neue Stellplätze geschaffen“ werden, vorhandener Parkraum werde zu Gunsten der Bewohner umverteilt.
Um auf das Problem aufmerksam zu machen, hat sich Katharina Deuter zu zwei Schritten entschlossen. Auf dem Nachbarschaftsportal „nebenan.de“ hat sie die Schwierigkeiten dargestellt und war, wie sie sagt, über die Resonanz recht überrascht. „Rund 15 Bürger haben sich gemeldet und erklärt, dass sie meine Sorgen durchaus teilen“. Darüber hinaus hat sich die Rüttenscheiderin mit einem Brief an die Bezirksvertretung II gewandt, skizziert darin die Entwicklung der vergangenen Jahre und regt an, dass die Anwohner des Floraviertels Anwohnerparkausweise bekommen sollen.
Stadt lehnt neue Bewohnerparkausweise ab
Die Stadtverwaltung räumt nun in ihrer Vorlage für die Bezirksvertretung ein, dass in Rüttenscheid auf den einzelnen Grundstücken Tiefgaragen fehlen würden. Zudem heißt es, „der öffentliche Straßenraum ist für die heutige Vielzahl an Kraftfahrzeugen nicht gebaut. Auch ohne Gäste im Stadtteil sind bereits nicht ausreichend Stellplätze vorhanden“. Wenn zusätzlich noch Berufspendler, Kunden von Handel und Gastronomie mit den Anwohnern „um die knappen Parkplätze konkurrieren, wird der Mangel an Stellplätzen noch spürbarer“. An der Florastraße komme der Verkehr des Kruppkrankenhauses und der Messe Essen noch hinzu. Um Bewohnerparkplätze auszuweisen, fordere allerdings der Gesetzgeber, wie in der Vorlage weiter erläutert wird, ein „umfängliches Konzept für ein größeres Gebiet“. Nur einzelne Straßenzüge zu berücksichtigen sei nicht zulässig. Nun seien aber solche Vorhaben, die Recht und Gesetz entsprechen, „kosten- und personalaufwendig“. Um den Haushalt zu sanieren, habe der Rat beschlossen, „entsprechende Neuplanungen nicht mehr durchzuführen“.
Die Argumentation der Stadt ist für Katharina Deuter allerdings nicht schlüssig. Wenn die Verwaltung doch die Schwierigkeiten erkenne, müsse es doch möglich sein, auch nach Lösungswegen zu suchen.