Essen-Rüttenscheid. Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid sorgt sich um die Zukunft des „Stüsselhauses“. Dabei biete der Komplex doch große Potenziale.

Einst gingen hier Scharen von Kunden ein und aus, als noch das Möbelhaus Stüssel mit seinem Sortiment lockte. Es waren wohl die Glanzzeiten eines Baukomplexes, die inzwischen längst der Vergangenheit angehören. Das Gebäude im Herzen von Rüttenscheid verkomme immer mehr zu einem Schandflecken, kritisiert Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, dabei biete doch eigentlich der Standort an der Ecke Rü/Martinstraße viele Chancen und Potenziale. Ohnehin sei eine positive Entwicklung auf der Rüttenscheider Straße zu verzeichnen.

Investoren kamen bei dem Baukomplex in Essen-Rüttenscheid bislang nicht zum Zuge

Historische Bedeutung

Die Kreuzung Martinstraße/Rüttenscheider Straße hat eine besondere historische Bedeutung. Hier zweigte in Zeiten des Mittelalters von der Rüttenscheider Straße ein Handelsweg in Richtung Essen-Kettwig ab.

Der Parkplatz an der Martinstraße bildete einst den Standort für die erste katholische Schule in Rüttenscheid.

Krane berichtet, dass er bereits versucht habe, mit dem Eigentümer Kontakt aufzunehmen, doch letztlich hieß es dann für ihn „Fehlanzeige“. Der Besitzer zeigte sich zu keinen Gesprächen bereit. Potenzielle Investoren, die der Vorsitzende gewinnen konnte, hatten zwar, sagt Krane, Kontakt. Doch mit ihren Plänen, das Stüsselhaus wieder auf Vordermann zu bringen, seien sie angesichts finanzieller Forderungen des Eigentümers nicht zum Zuge kommen. Krane befürchtet, dass die Immobilie zu einem Spekulationsobjekt werden könnte.

Derweil habe sich der Zustand des Hauses immer weiter verschlechtert. Aber nicht nur das. In den vergangenen Jahren hätten allem Anschein nach, so Krane, mehrere Mieter das Haus verlassen. Vor nicht allzulanger Zeit habe sich das China-Restaurant verabschiedet, das in der ersten Etagen ansässig war. Geblieben sei allerdings noch die Spielhalle im Erdgeschoss und das Hotel Jung, dessen Eingang an der Straße Wehmenkamp liegt.

Hoffnung auf eine Lösung, die den Stadtteil voranbringt

Zwischenzeitlich habe wohl eine Sanierung des Gebäudes begonnen, berichtet der Vorsitzende. Neue Fenster seien eingesetzt, doch die Arbeiten nicht vollendet worden. Dass man nach wie vor den Bauschaum sehen könne, trage auch eher zu einem negativen Erscheinungsbild des Hauses bei. Anzeichen für ein Bemühen um Instandsetzung zeigen sich im Innenhof, haben doch dort eine Baurutsche und Schuttcontainer ihren Platz. Beobachter fragen sich jedoch, wie lange es wohl her ist, dass hier sich jemand um Renovierung gekümmert hat.

Krane bemüht sich weiterhin, den Besitzer, der vor gut fünf Jahren den Komplex gekauft hat, für eine Fortsetzung der Sanierung zu gewinnen. Eine Immobilie an solch einem zentralen Ort dürfe nicht verkommen, warnt der Vorsitzende. Er gibt sich aber durchaus zuversichtlich, eine Lösung zu finden, mit der man den Stadtteil voranbringen kann.

Eine Anfrage dieser Zeitung an den Besitzer blieb unbeantwortet.