Essen-Rüttenscheid. Carina Fischer (32) leitet die Polizeiinspektion Essen-Süd. Ein offenes Ohr für Bürger und Mitarbeiter zu haben, ist ihr ein besonderes Anliegen.

Mit ihrer neuen Stelle gehen für Carina Fischer gleich mehrere Wünsche in Erfüllung. Der Arbeitsplatz als Leiterin der Polizeiinspektion Süd liegt in ihrer Heimatstadt, für die ihr Herz schlägt. Dass es sich bei dem Zuständigkeitsbereich um die südlichen Stadtteile handelt, stelle einen ganz besonderen Reiz dar, sagte die gebürtige Altenessenerin. Denn das Gebiet sei äußerst vielfältig geprägt, weise unter anderem städtische als auch ländliche Strukturen auf. Darüber hinaus gehen mit der verantwortlichen Position auch neue Herausforderungen einher, so die 32-Jährige.

Essenerin gelang der Quereinstieg für den höheren Dienst bei der Polizei

Dabei führte ihr beruflicher Weg gar nicht mal direkt zur Polizeiinspektion an der Norbertstraße in Rüttenscheid. Vielmehr entschied sich Carina Fischer nach Schule und Abitur am Leibniz-Gymnasium erst einmal für das Jurastudium. Die Fragen von Recht und Gerechtigkeit hätten sie schon in ihrer Jugend stark beschäftigt, erzählt sie. Mit der Idee, in den Polizeidienst zu wechseln, habe sie sich schon während ihres Studiums auseinandergesetzt und an der Uni den Schwerpunkt Kriminalwissenschaften gewählt. Als sie dann die zweite Staatsprüfung erfolgreich abgeschlossen hatte, sei der Entschluss gefallen, den Überlegungen Taten folgen zu lassen.

In der Freizeit steht Joggen auf dem Programm

Carina Fischer leitet die Polizeiinspektion Süd an der Norbertstraße, zu denen auch einige Nebenwachen gehören wie beispielsweise die Wache Rellinghausen und Frohnhausen sowie weitere Bezirksanlaufstellen.

Neben den drei Essener Inspektionen Süd, Mitte und Nord gehört auch als vierte Inspektion Mülheim an der Ruhr zum Essener Polizeipräsidium.

In ihrer Freizeit widmet sich die Leiterin sportlichem Training, wobei sie vor allem das Joggen bevorzugt.

Nach Stationen bei der Düsseldorfer Bezirksregierung und einer privaten Anwaltskanzlei gelang ihr ein Schritt, der in NRW nur wenigen Bewerbern vorbehalten bleibt: der Quereinstieg bei der Polizei in den höheren Dienst. Während des Studiums von zweieinhalb Jahren hatte die Polizeirätin die Möglichkeit, fast alle Bereiche der Polizei NRW kennenzulernen, von der Kriminalitätsbekämpfung über den Wach- und Wechseldienst und die Verkehrsüberwachung bis hin zur berittenen Polizei.

Carina Fischer: „Die Polizei muss die Sorgen der Menschen ernst nehmen“.
Carina Fischer: „Die Polizei muss die Sorgen der Menschen ernst nehmen“. © Polizei

Als sie zur Polizei ging, habe sie von der ersten Stunde an gewusst, sich für den den richtigen Schritt entschieden zu haben, betont die Leiterin der Polizeiinspektion.

Die Atmosphäre habe gestimmt, von Kolleginnen und Kollegen sei sie nicht nur akzeptiert und respektiert, sondern sehr gut aufgenommen worden. Ihre Leitungsposition bedeutet, Vorgesetzte von rund 200 Polizeibediensteten zu sein, berichtet Carina Fischer. Das heiße zugleich, sich um Personalentwicklung als auch persönliche Anliegen von Mitarbeitern zu kümmern, für die sie auch immer ein offenes Ohr habe. Organisatorische Angelegenheiten und strukturelle Themen gehören ebenso zu ihrer Agenda. Dass sie sich gleich zu Beginn in ihrer neuen Funktion mit der Schließung der Wache Margarethenhöhe befassen muss, sei nun mal eine erforderliche Aufgabe. Sie hoffe aber darauf, bei den Bürgern Verständnis zu wecken, zumal das Aus keinen Rückzug der Polizei bedeute, vielmehr solle mit der mobilen Wache verstärkt Präsenz gezeigt werden. Ohnehin lege sie viel Wert darauf, dass durch den Streifendienst die Polizei im Alltag sicht- und wahrnehmbar sei für die Bevölkerung. Enger Kontakt zu den Bürgern sei ein wichtiges Gut.

Kampf gegen Trickbetrügereien

Wenn sich Anwohner beispielsweise über Raser vor ihrer Haustür ärgern oder Fragen zum Schutz vor Einbrüchen haben, sei die Polizei der passende Ansprechpartner, betont Carina Fischer. Sicherheit gehöre ohnehin zu den maßgeblichen Themen in heutiger Zeit. Die Polizei müsse diese Sorgen der Menschen ernst nehmen. Ein besonderes Augenmerk richte man derzeit auf Trickbetrügereien, bei denen vor allem Senioren Opfer seien. „Hier sind gefordert, weiterhin verstärkt Aufklärungsarbeit zu leisten“. Ein weiterer Schwerpunkt zeichnet sich erneut ab dem Frühjahr ab: „Auf den kurvigen Strecken zum Haus Scheppen verunglücken immer wieder Motorradfahrer, weil sie Tempolimits nicht beachten.“ Die Polizei führe mit Beginn der Bikersaison vermehrt Geschwindigkeitskontrollen durch.

Umzug in die frühere Karstadt-Hauptverwaltung

https://www.waz.de/staedte/essen/polizei-zieht-in-ehemalige-karstadt-zentrale-id227650147.htmlEine weitere Herausforderung, die die Essenerin seit ihrem ersten Arbeitstag beschäftigt, hat eher logistischen Charakter. Die Polizeiinspektion an der Norbertstraße wird in die ehemalige Karstadt-Hauptverwaltung an der Theodor-Althoff-Straße ziehen. Dort werden dann aber nicht nur die 200 Polizeibediensteten der Polizeiinspektion Süd beheimatet sein, sondern auch alle Dienststellen, die aktuell in der „alten Polizeischule“ untergebracht sind. Der Standortwechsel sei von großem Vorteil, sagt Carina Fischer, denn die Räumlichkeiten an der Theodor-Althoff-Straße werden nach den Bedürfnissen der Polizei umgestaltet. Geplant ist ein Einzug Anfang August. Auf gepackten Kartons sitzen die Mitarbeiter aber noch nicht, erklärt die Leiterin. Als Carina Fischer ihren Dienst aufnahm, hat sie erst einmal Blumen auf die Fensterbank gestellt. „Nett will man es doch auch haben“.