Essen-Rüttenscheid. Anwohner des Baugebiets Parc Dunant in Essen-Rüttenscheid sind sauer. Die Kritik: Eine Baustelle der Stadtwerke habe die Belastung noch verstärkt.

Mit Belastungen durch Lärm und Lkw-Verkehr hatten die Anwohner der Henri-Dunant-Straße und des Vöcklinger Hangs durchaus gerechnet, als die Arbeiten für das Neubaugebiet Parc Dunant begannen. Doch inzwischen liegen ganz offensichtlich bei zahlreichen Anwohnern die Nerven blank.

Anwohnerin schildert „chaotische Situationen“

Verschärft habe sich die Situation durch die Arbeiten der Stadtwerke, die derzeit die Gas- und Wasserleitungen erneuern, berichtet eine Nachbarin, die aber ihren Namen nicht in den Medien lesen möchte. Die ohnehin nicht allzu breite Henri-Dunant-Straße sei nun einer Stelle nur einseitig befahrbar. „Das führt immer wieder zu chaotischen Situationen“.

https://www.waz.de/staedte/essen/ruettenscheid-suedviertel-holsterhausen/naechste-baustelle-auf-der-henri-dunant-strasse-startet-bald-id227010529.htmlEine von vielen solcher Szenen, schildert sie wie folgt: „Mehrere Lkw kamen zunächst einmal weder vor noch zurück. Eine Reihe von Pkw standen ebenso im Stau wie ein Notarztwagen“. Erst ganz allmählich habe sich die Lage entspannt. Das Vertrackte sei nun mal, dass es nur eine Zufahrt zur Siedlung gebe, nämlich die Henri-Dunant-Straße. Ein zusätzlicher Engpass, wie er derzeit bestehe, sei im Prinzip nicht mehr verkraftbar.

Im Parc Dunant entstehen 306 neue Wohnungen

Von den 306 Wohneinheiten sind 91 Eigentumswohnungen. Die Größen liegen zwischen 60 und 120 Quadratmeter.

Der überwiegende Teil aller Wohnungen sei inzwischen an Baugesellschaften und Privatpersonen verkauft, berichtet Michael Kraus, Geschäftsführer des Bauträgers Gentes.

Die Initiative Henri2020 hat gegen das Bauleitverfahren eine Normenkontrollklage angestrengt. Nach Auskunft des zuständigen Oberverwaltungsgerichts Münster werde darüber in den nächsten zwei bis drei Monaten verhandelt.

Holger Ackermann von der Initiative Henri2020 sieht schon vor Monaten geäußerte Bedenken bestätigt. Als der Energieversorger ankündigte, die Leitungen erneuern zu wollen, habe man vor möglichen Folgen gewarnt. Jetzt komme es genau zur massiven Belastung der Anwohner. Nach Ansicht des Sprechers ist auch die Zeitplanung der Stadtwerke nicht verständlich, denn die Notwendigkeit, die Rohre zu erneuern, habe durchaus schon vor Beginn des Wohnbauprojekts bestanden.

Diskussion um Parkplätze

Dirk Pomplun, Sprecher der Stadtwerke, erklärt, dass ein Ende der einseitigen Sperrung absehbar sei. Auf der Hauptachse der Henri-Dunant-Straße habe das Unternehmen rund zwei Drittel der Leitungen erneuert. Im Oktober startete, so der Sprecher, das auf acht Monate angelegte Vorhaben. In diesen Zeitrahmen eingerechnet seien aber auch die Leitungserneuerungen in den Stichstraßen.

Zu der Verkehrsbelastung gehöre zudem die hohe Zahl an parkenden Autos, bemängelt die Anwohnerin und erhält Unterstützung von Holger Ackermann. Man könne davon ausgehen, dass die Bauarbeiter ihre Autos in der Siedlung abstellen würden, so der Sprecher. Da Parkplätze aber Mangelware seien, stünden die Wagen auch häufig in Verbotszonen, vor allem in Einmündungsbereichen. Die Stadt bestätigt, dass dazu Beschwerden vorliegen würden. Das Ordnungsamt kontrolliere, Verstößen würden geahndet. Sowohl für Holger Ackermann als auch die Nachbarin fragen sich allerdings, was auf die Siedlung zukommt, wenn alle Wohnungen belegt sind. Reiche schon die Anwesenheit der Bautrupps aus, um die Parkplatznot zu verstärken, welche Folgen seien dann erst nach einem Einzug aller Mieter zu erwarten? Bislang habe die Stadt immer argumentiert, dass für jede Mietpartei ein Stellplatz in der Tiefgarage des Baukomplexes vorhanden sei. Ob aber das wirklich ausreiche, ziehe er, Ackermann, in Zweifel. „Die meisten Familien haben doch heute zwei Fahrzeuge.“

Bauträger weist auf 406 neue Stellplätze hin

Michael Kraus, Geschäftsführer des Bauträgers Gentes, entgegnet, dass für die insgesamt 306 neuen Wohnungen 406 Stellplätze geschaffen würden: 316 in der Tiefgarage des Baukomplexes und 90 weitere auf einem neuen Parkplatz, der aber den vorhandenen Parkraum in der Siedlung nicht schmälere. Zu den aktuellen Bauproblemen meinte Kraus, dass sein Unternehmen stets an die Baufirmen appelliere, sich an die Verkehrsregeln zu halten.