Essen-Holsterhausen. . Die „Naturheilpraxis ohne Grenzen“ bietet ganzheitliche Hilfe für bedürftige Menschen. Alle Therapeuten arbeiten ehrenamtlich.
Mit ihrer Hilfe für Menschen in Not erreicht die „Naturheilpraxis ohne Grenzen“ mittlerweile so viele Bedürftige, dass die Räumlichkeiten in der St.-Gertrud-Kirche in der nördlichen Innenstadt zu klein geworden sind. Jetzt haben die Initiatoren mit tatkräftiger Unterstützung der Stadt eine Lösung gefunden: Ab sofort hat das kostenlose naturheilkundliche Angebot eine neue Adresse in der Flüchtlingsunterkunft Papestraße. Dort öffnen sich am kommenden Dienstag, 2. Juni, 16 Uhr, zum ersten Mal die Pforten für die Patienten.
Fünf große Behandlungsräume in der Flüchtlingsunterkunft
„Fünf große Behandlungsräume, ein schöner Warteraum, alles ist hell und freundlich.“ Heike Goebel kann ihr Glück kaum fassen. Die Initiatorin hat ihre Idee einer ganzheitlichen Hilfe für Menschen, die von Armut und Ausgrenzung bedroht sind, innerhalb kürzester Zeit umgesetzt. Erst im September vergangenen Jahres eröffnete sie gemeinsam mit Mitstreitern ihre erste Naturheilpraxis ohne Grenzen in der Innenstadtkirche, im März folgte eine weitere Anlaufstelle in der Villa Rü, und nun wurde endlich der Traum einer eigenen großen Praxis auf dem ehemaligen Gelände des Jugendzentrums realisiert.
Sozialdezernent Renzel setzte sich für die Naturheilpraxis ein
„Im Februar hatten wir den ersten Kontakt zum Essener Sozialdezernenten Peter Renzel, der uns in der Gertrud-Kirche besuchte. Ihn habe ich sofort angesprochen und ihm unsere Wünsche bezüglich einer großen Praxis vorgetragen“, so die promovierte Ingenieurin und Heilpraktikerin weiter. Renzel nahm sich unverzüglich der Bitte an und bereits im April bekam Heike Goebel die Zusage, die derzeit nicht mehr benötigten Räume in der Flüchtlingsunterkunft zu nutzen. „Wir sind Peter Renzel unglaublich dankbar für seinen Einsatz“, freut sich Heike Goebel.
Für die neuen Räume muss der Verein lediglich die Nebenkosten zahlen, „die übernehmen drei Sponsoren für uns. Als gemeinnütziger Verein haben wir keine eigenen Einnahmen.“ Innerhalb von sechs Wochen wurden die Praxisräume renoviert und mit gespendeten Möbeln ausgestattet. „Jetzt hat jede Therapieform einen eigenen Raum. Das bedeutet auch mehr Privatsphäre und eine weitere Wertschätzung der Therapeuten und Patienten“, so Goebel. Angeboten wird manuelle Therapie, psychologische Beratung, Kunsttherapie, Innere Medizin und Fußpflege. Das Team ist inzwischen auf 25 Therapeuten, Heilpraktiker und Fußpfleger angewachsen, „aber wir können trotzdem noch zusätzliche Hilfe gebrauchen“. Auch Spenden seien immer willkommen und nötig.
Ihr Angebot verstehen die allesamt ehrenamtlichen arbeitenden Therapeuten als Ergänzung und nicht als Konkurrenz zur Schulmedizin. „Wir sind eng vernetzt mit den örtlichen medizinischen Einrichtungen und sozialen Initiativen. das ist wichtig für die Menschen, die zu uns kommen.“
Kostenloses ganzheitliches Angebot für Menschen in Not
Die Naturheilpraxis ohne Grenzen hat in den neuen Räumen in der Papestraße 7 (Flüchtlingsunterkunft) Dienstag von 16 bis 18 Uhr, und Donnerstag 18 bis 20 Uhr geöffnet.
Das kostenlose ganzheitliche Angebot richtet sich an Familien, Obdachlose, Senioren, Alleinerziehende, die von Armut und schwierigen Lebenssituationen betroffen sind.
Der gemeinnützige Verein sucht weitere Therapeuten, die sich engagieren wollen. Aber auch Sponsoren und Fördermitglieder sind willkommen.
Mehr Infos unter www.nog-praxen.de.
Jetzt hat Heike Goebel eigentlich nur noch eine Sorge: „Wir hoffen, dass alle den Weg in unsere neue Praxis auch finden.“ Doch auch da überlässt die engagierte Essenerin, die bereits schon zwei weitere Naturheilpraxen ohne Grenzen in Köln und Düsseldorf gegründet hat, nichts dem Zufall. „Nächste Woche werden alle Patienten zu einem großen Eröffnungsfest eingeladen.“