Essen-Rüttenscheid. . Auf der Brehminsel sorgten Podeste für Spott. Auch im Grugapark ist nun eine Plattform im Bau. Die sei nicht vergleichbar, findet Grün und Gruga.

Auf der Brehminsel in Werden sorgten im vergangenen Jahr hölzerne Aussichtsplattformen für viel Spott. Seit einigen Wochen ist nun auch ein Holz-Podest im Grugapark im Bau. „Es soll das Hundertwasserhaus als besondere Attraktion des Parks in den Blick stellen“, begründet Martin Gülpen von Grün und Gruga das Projekt, das die Gurgapark-Leitung beschlossen habe.

Mit den hölzernen Plattformen in Werden sei das nicht vergleichbar, findet Gülpen: „Das Podest fügt sich gut in die natürliche Umgebung ein. Es ist unser großes Anliegen, die Sichtachsen im Park zu verbessern.“ Bislang hätten Besucher das 2005 eröffnete Hundertwasserhaus nur von der Hirschgarten-Brücke sehen können – oder eben, wenn sie unmittelbar davor stehen. Das Podest, so Gülpen weiter, biete den Besuchern die Gelegenheit, „das Has abseits der Wege und in Ruhe zu betrachten“.

Damit wolle man nicht zuletzt auch dem Künstler Friedensreich Hundertwasser gerecht werden, dessen Intention es schließlich gewesen sei, das Haus in die Natur zu integrieren. „Nicht ohne Grund wachsen Bäume auf dem Dach“, erklärt Gülpen. Als Attraktion der Gruga komme der aufsehenerregenden Architektur so die Bedeutung zu, die sie verdiene, findet Gülpen.

Azubis und Freiwillige errichteten Podest

Das Holzpodest soll das Hundertwasserhaus als Attraktion hervorheben.
Das Holzpodest soll das Hundertwasserhaus als Attraktion hervorheben. © Klaus Micke

Auch die Kosten seien nicht vergleichbar mit dem Aufwand, der auf der Brehminsel betrieben wurde. Jeweils 15.000 Euro kosteten die beiden Plattformen in Werden, was in der Bevölkerung für große Kritik gesorgt hatte. „Das Podest in der Gruga sowie der gepflasterte Weg dorthin sind ein Projekt im Rahmen des freiwilligen ökologischen Jahres gemeinsam mit unseren Auszubildenden im Garten- und Landschaftsbau. Wir haben also nicht extra eine Firma dafür engagiert. Es sind nur die Materialkosten angefallen“, erklärt Gülpen.

Unnötiges Mobiliar im Park

Das Hundertwasserhaus gehört ohne Zweifel zu den bedeutsamsten Attraktionen im Grugapark. Nun ist es aber nicht so, dass man das auffällige Gebäude bislang mit der Lupe suchen muss. Wer es fotografieren oder betrachten will, hat von der barrierefrei erreichbaren Brücke einen guten Blick auf das farbenfrohe Haus. Nun lässt sich über Geschmack streiten: aber weder der neue, rot gepflasterte Weg noch die hölzerne Plattform fügen sich wirklich harmonisch in den Park ein.

Unverständlich ist, warum Grün und Gruga aus der Bürger-Kritik an den Podesten auf der Brehminsel nicht gelernt hat. Gerade in Parks und Gärten sollte jede unnötige Bebauung vermieden werden – schließlich ist es vor allem ihre Natur, die die Menschen anzieht. Das Hauptaugenmerk sollte auf der Pflege dieses Grüns liegen. Auch in Zeiten massenhaft verbreiteter Selfies braucht nicht jede Sehenswürdigkeit ein eigenes Plateau.

Aktuell habe die Witterung einen Baustopp erzwungen. Sobald es wärmer wird, sollen der barrierefreie Weg samt Plattform fertig gestellt werden. Während des am Freitag startenden Parkleuchtens werde die Baustelle außerdem mit einer Lichtinstallation in den Rundgang integriert.

Im sozialen Netzwerk Facebook ist die Meinung zum Podest gegenüber dem Hundertwasserhaus geteilt. „Sowas braucht niemand, gebt euer Geld sinnvoller aus“ ist dort ebenso zu lesen wie „Vielleicht ganz schön für Rollstuhlfahrer dort“. Auch die von Gülpen angesprochene „Harmonie mit der Natur“ wollen nicht alle Besucher erkennen. „Alptraum“, kommentiert ein Nutzer schlicht.

>>>HUNDERTWASSERHAUS

Die Eröffnung seines letzten großen Werkes erlebte der im Jahr 2000 verstorbene Künstler Friedensreich Hundertwasser nicht mehr: 2005 wurde das Haus an die Mc Donald’s Kinderhilfe Stiftung übergeben. Einmal pro Woche werden Führungen angeboten, Anmeldung: 439 990.

Das Hundertwasser-Haus bietet den Familien von schwer erkrankten Kindern ein Zuhause auf Zeit. Während die kleinen Patienten in der benachbarten Uni-Klinik behandelt werden, sollen die Familien in dem Haus Abstand vom belastenden Klinik-Alltag gewinnen können.

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