Rüttenscheid. . Die letzten Post-Sendungen am Stern werden um 17 Uhr eingesammelt. Zu früh, findet ein Steuerberater, der bis zu 12.000 Euro Portokosten hat.

Seit Wochen liegt Steuerberater Peter Schmitz mit der Deutschen Post über Kreuz, wandte sich zuletzt direkt an den Vorstandsvorsitzenden Frank Appel: Im Spätsommer war die letzte Leerungszeit für den Briefkasten an der Zweigertstraße von 17.45 Uhr auf 17 Uhr vorverlegt worden: „Für uns bedeutet das eine deutliche Verschlechterung, da nun viele wichtige Dokumente einen Tag später bei unseren Kunden landen“, sagt Peter Schmitz, der die 1948 gegründete Steuerberatungsgesellschaft bereits in dritter Generation führt.

Zwar erledige sein Büro immer mehr Schriftverkehr per Mail. „Viele Originalurkunden können aber nun mal nur mit der Post geschickt werden. Bei uns sind das etwa 40 Sendungen pro Tag“, rechnet Peter Schmitz vor. Die jährlichen Portokosten schätzt Schmitz entsprechend auf etwa 10.000 bis 12.000 Euro.

Viele Anwaltskanzleien und Steuerberater im Umfeld

„Im Jahr 2016 haben wir diesen Kampf schon einmal geführt. Damals wurde die Zeit sogar auf 16.15 Uhr gelegt. Die Post beteuerte später, dass es sich um ein Versehen gehandelt habe“, erinnert sich Peter Schmitz. Er kann nicht nachvollziehen, warum der Service ausgerechnet am Rüttenscheider Stern verschlechtert wird: „Durch das nahe Land- und Amtsgericht gibt es dutzende Anwaltskanzleien und Steuerberater im Umfeld, die von dieser Änderung betroffen sind“, so Peter Schmitz.

Die Deutsche Post begründet die Verlegung mit einer Verbesserung der Arbeitsabläufe im Briefzentrum. Darüber hinaus verweist die Deutsche Post auf die Briefkästen am Hauptbahnhof, wo nach wie vor eine späte Leerung möglich sei. „Wann welche Briefkästen geleert werden, hat auch umweltpolitische Gründe. So wollen wir verhindern, dass doppelte Wege zurückgelegt werden müssen“, heißt es bei der Deutschen Post.

Deutsche Post will Abläufe im Briefzentrum verbessern

Eine Sprecherin beteuert gleichzeitig, dass die Leerung bis 16.15 Uhr eine Mindestvorgabe sei: Oft würden die Briefkästen später geleert. In der aktuellen Vorweihnachtszeit würden die Post-Angestellten sämtliche Briefkästen ohnehin häufiger leeren. Dass es über viele Jahrzehnte üblich war, erst am Abend zu leeren, hänge mit einer veränderten Logistik zusammen: „Früher wäre es niemals möglich gewesen, dass ein um 18 Uhr aufgegebener Brief noch am nächsten Tag seinen Empfänger erreicht. Deswegen war der Zeitpunkt der Leerung auch nicht so entscheidend wie heute“, erklärt die Deutsche Post.

Heute kämen hingegen 95 Prozent der aufgegeben Briefe am nächsten Tag beim Empfänger an: „Dadurch müssen wir allerdings unsere Abläufe im Briefzentrum optimieren“, so die Sprecherin der Post.

Peter Schmitz würde am liebsten ein Konkurrenzunternehmen beauftragen: „Dafür sind wir als mittelständisches Büro nur leider zu klein.“ Schmitz hofft nun auf ein spätes Einlenken – und darauf, dass er Unterstützung von anderen Betroffenen erhält.