Essen-Rüttenscheid. . Den Hundesalon Pudelparadies in Essen-Rüttenscheid gibt es seit 60 Jahren. Doch ans Aufhören denkt Inhaberin Jutta Schilbach-Fröhlich noch nicht.
Hundedame Anuschka wartet geduldig auf ihren neuen Haarschnitt. Das Samojede-Weibchen wird sich heute von einem Großteil ihres schneeweißen Plüschfells verabschieden müssen. „Schließlich geht’s in den Urlaub für dich, da kannst du dich auf Sylt besser im Sand wälzen“, sagt Jutta Schilbach-Fröhlich und streichelt das Tier aufmunternd.
Wie viele andere der vierbeinigen Kunden kommt auch Anuschka seit Welpentagen ins Pudelparadies im Wehmenkamp. Ihre Löwenmähne, Krallen und Zähne weiß sie dort in erfahrenen Händen: Seit 60 Jahren existiert der Hundesalon von Jutta Schilbach-Fröhlich und die 78-Jährige denkt gar nicht ans Aufhören: „Es macht mir Freude, mit den Hunden zu arbeiten. Und was soll ich den ganzen Tag zu Hause?“, fragt die Pudelliebhaberin, die längst auch Collies, Chow-Chows und alle anderen Rassen frisiert, deren üppiges Fell regelmäßig gepflegt werden will.
Der Name ihres kleinen Salons erinnert dabei noch immer an die glanzvollen Anfangszeiten, als Pudel noch Statussymbole auf vier Pfoten waren. „Meine Mutter züchtete Pudel und frisierte anfangs nur die Hunde von Freunden und Nachbarn. Dann kamen immer mehr Anfragen und schließlich eröffnete sie den Salon hier, als das Haus 1958 neu gebaut wurde“, blickt Jutta Schilbach-Fröhlich zurück. Als 19-Jährige fing sie in dem Betrieb an und übernahm ihn wenig später.
In Berlin die Karakulschur gelernt
Zuvor hatte sie in Berlin von einem Meister die sogenannte Karakulschur gelernt. Dabei wird des Pudels Fell möglichst natürlich in Form gelegt – ohne Pom-Poms an den Beinen oder sonstiges Chi-Chi. Das kam bei den Kunden an: Zeitweise beschäftigte Schilbach-Fröhlich bis zu fünf Aushilfen in dem kleinen Ladenlokal.
Heute steht ihr noch Mitarbeiterin Gabriele Hetfeld zur Seite. Das Geschäft sei schwieriger geworden, hat Schilbach-Fröhlich beobachtet: „Es gibt mehr Konkurrenz und weniger Hunde.“ Davon entmutigen lässt sie sich nicht und will vor allem für ihre Stammkunden „da sein, bis es nicht mehr geht“.
Denn neben den Hunden sind es auch die Menschen, die die tierische Schönheitsexpertin schon seit Jahrzehnten begleiten: „Einige kommen mittlerweile mit ihrem vierten Hund zu mir, die möchte ich ja nicht enttäuschen.“ Im Urlaub war die Bredeneyerin schon seit fünf Jahren nicht mehr, tritt stattdessen bei den Öffnungszeiten etwas kürzer und schließt an manchen Tagen früher.
Behandlung dauert über eine Stunde
Dabei hat sich am Pflegeaufwand natürlich nichts geändert: Fellwäsche, Zahnreinigung, Ohrenkontrolle und die finale Schur der Tiere können schon mal über eine Stunde dauern. Dabei genießen manche Hunde die Schönheitskur in vollen Zügen, während andere Vierbeiner einen Maulkorb angelegt bekommen. „Da sind die Hunde so verschieden wie die Menschen auch“, sagt Jutta Schilbach-Fröhlich, die in ihrem gesamten Berufsleben erst zwei Mal gebissen wurde.
Ihr würde natürlich nie ein anderer Hund als ein Pudel ins Haus kommen: „Die sind sehr klug und haaren nicht.“ Schon seit zwölf Jahren weiß sie mittlerweile Pudeldame Katrinchen an ihrer Seite, genannt Trine. Die Bichon-Frisé-Hündin gehört im Pudelparadies längst zum Interieur, der Trubel und die anderen Hunde dort lassen sie völlig kalt. Im Gegensatz zu ihrem Frauchen genießt Trine längst den Ruhestand und döst am liebsten auf einem Kissen vor sich hin. Für Jutta Schilbach-Fröhlich wäre ein solches Hundeleben nichts.
>>>HUNDESALON AN VIER TAGEN GEÖFFNET
Das Pudelparadies wurde 1958 im Wehmenkamp 4a gegründet.
Geöffnet ist das Geschäft immer montags, dienstags, mittwochs und freitags in der Zeit von 8 bis 17 Uhr sowie nach Absprache unter 78 61 96.