Essen-Rüttenscheid. . Unterquerung der Alfredstraße macht Fortschritte und soll in vier Wochen abgeschlossen sein. Anwohner der Florastraße bemängeln Lärm und Dreck.
Seit einiger Zeit stechen Anwohnern und Besuchern in Rüttenscheid mehrere Baugruben ins Auge. Am Gußmannplatz, auf der Rüttenscheider Straße und auf der angrenzenden Florastraße bleibt derzeit an mehreren Stellen kein Stein auf dem anderen. Der Grund: Teile des Stadtteils werden aktuell mit Fernwärmeleitungen versorgt, was nicht allen gefällt.
Um neue Kunden zu gewinnen, muss man Mietern und Hausbesitzern, die noch keine Fernwärme beziehen, Angebote machen, muss Leitungen vorhalten, ausbauen oder überhaupt erst einmal verlegen. Genau das also, was die Steag Fernwärme Essen GmbH & Co. KG aktuell vor Ort macht. „Wir erweitern unser Netz, um die Menschen mit günstiger und grüner Wärme zu versorgen“, erklärte Andreas Priebe (Steag), als die unübersehbare Baumaßnahme ihren Anfang nahm. Nebenan an der Köndgenstraße, wo Vivawest auf dem Gelände der einstigen Goldschmidt-Siedlung wie berichtet neue Wohnungen bauen wird, waren sie bereits, nun sind die Tiefbauer weitergezogen. Seit zwei Wochen steht ein Trupp der Echterhoff Bau-Gruppe aus Osnabrück und Westerkappeln auf dem westlichen Teil der Florastraße, um die Unterquerung der Alfredstraße Richtung Rüttenscheider Straße voranzutreiben.
Überirdische Arbeiten wären weit teurer geworden
Man hätte auch überirdisch arbeiten können, das aber wäre weit teurer gekommen und hätte auf der viel befahrenen Alfredstraße zudem für massive Verkehrsprobleme gesorgt. So wurde in Höhe des Hotels „Georges“ ein klassischer und fünf Meter tiefer Schacht abgeteuft, von dem aus sich die Tiefbauer Tag für Tag etwa 1,30 Meter weiter vorangraben. Insgesamt gilt es, 36 Meter Stollen auszuheben, um hinter der Alfredstraße auf dem östlichen Teil der Florastraße zu landen. „Das“, so Steag-Unternehmenssprecher Markus Hennes, „soll am 14. Sepetmber abgeschlossen sein“.
Gut vier Wochen also, in denen die Anwohner der Florastraße noch mit einem für den Stollenvortrieb fast typischen Lärmpegel leben müssen, der sich bei derartigen Baustellen aber nicht komplett vermeiden ließe. Mehrere Rüttenscheider hatten sich über einen „stinkenden und lärmenden Dieselgenerator“ beschwert und zudem darüber gewundert, „dass die Florastraße an manchen Stellen wieder aufgerissen wurde, obwohl dort doch erst kurz zuvor Rohre verlegt worden waren und alles wieder sauber zugemacht wurde“.
Generator wird ausgetauscht
Kritik, der man sich bei Steag stellt, der dieselbetriebene Kraftstromgenerator werde alsbald gegen ein leiseres Modell ausgetauscht. Und dass Teile der Straße nach kurzer Zeit erneut aufgemacht werden, erklärt Hennes so: „Nicht selten legen wir nachträgliche Stichleitungen zu den Häusern, in denen sich Bewohner kurzentschlossen doch für Fernwärme entschieden haben. Vielleicht, weil ihnen der Nachbar von den Vorzügen eines zusätzlichen Kellerraumes erzählte, in dem zuvor etwa Öltanks standen.“
>>NEUE FERNWÄRMEGESELLSCHAFT
Nachdem der Rat 2017 grünes Licht für die Gründung einer Fernwärmegesellschaft gegeben hatte, taten sich Steag Fernwärme und die Essener Stadtwerke zur Steag Fernwärme Essen GmbH & Co. KG zusammen. Erklärtes Ziel: Mit gebündelten Kräften das Fernwärmenetzder Stadt ausbauen. Der Grund, warum derzeit auch in Rüttenscheid am mehreren Standorten Leitungen gelegt werden.