ESSEN-Holsterhausen. . Das Holsterhauser Gymnasium spielt mit großem Erfolg vor ausverkauftem Haus. Anlass der Konzerte ist das 30-jährige Jubiläum der Musikförderung.
Wenn 500 Schüler die Essener Philharmonie übernehmen und für ein ausverkauftes Haus sorgen, dann spricht das für sich. Am BMV-Gymnasium spielen die Jungen und Mädchen nicht nur Musik, sie leben sie.
Seit 30 Jahren zeichnet sich die Schule durch ihre außergewöhnliche Förderung von musikalischem Talent aus. Daraus haben sich drei Orchester und drei Chöre entwickelt, die sich in Altersstufen und Können aufteilen. „Aus diesem gegebenen Anlass wollten wir wieder zwei unserer Sommerkonzerte in der Philharmonie spielen“, erklärt Musiklehrerin Judith Severin. Mit ihren Kollegen Susanne Bürger und Hermann Godland kümmert sie sich um die Betreuung der Musiker.
Beide Konzerte sind ausverkauft
Schon 2006 und 2010 gab es jeweils Konzerte der Chöre und Orchester in der Philharmonie: „Wir möchten jedem Schüler die Chance geben, einmal in seiner oder ihrer Schulkarriere auf dieser Bühne zu stehen und diese außergewöhnliche Erfahrung zu machen.“ Am vergangenen Montag fand das erste der beiden Konzerte statt, das zweite folgt am Samstag – und ist restlos ausverkauft.
Diese beeindruckende Tatsache sei wohl der frühen Heranführung an die Musik zuzuschreiben, vermutet die Musiklehrerin. Ab der fünften Klasse nehmen alle Schülerinnen und Schüler am hiesigen Chorgeschehen teil, alles danach ist optional. Trotzdem bleibe ein Teil der Schüler im Chor oder wechselte zum Orchester. „Es gibt viel Auswahl und die Schüler sind mit Begeisterung bei der Sache“, so Severin. „Deshalb bleiben viele dabei, da sie über den Klassenverband hinaus sehr eng mit ihren Mitschülern zusammenarbeiten. Das stärkt die Gemeinschaft und prägt das Schulbild.“
Schüler opfern ihre Freizeit
Dafür opfern die Schüler wöchentlich mehrere Stunden ihrer Freizeit, um an den verschiedenen AGs teilzunehmen. Vor den Sommerkonzerten geht es jährlich für drei Tage im Juni nach Gemen im Münsterland, wo alle Gruppen erstmals aufeinandertreffen und die ausgewählten Stücke zusammen geprobt werden. „Eine aufregende Zeit“, sagt auch Annika (17). Sie spielt Klarinette im „Großen Orchester“ und erinnert sich an das Lampenfieber vor dem Auftritt in der Philharmonie. „Alles ist sehr spannend und auch der Einzug auf die Bühne war beeindruckend.“
Seit fünf Jahren sind auf der ehemaligen Mädchenschule auch Jungen zugelassen, die den musikalischen Bereich der Schule laut der Musiklehrerin sehr bereichern und erweitern. Carl (13) ist Trompeter und freut sich schon auf den zweiten Auftritt: „Wir haben das alles zusammen geschafft. Es ist toll.“
Ein Drittel der Schülerschaft engagiert sich
Rund 500 Schülerinnen und Schüler sind in den musikalischen Gruppen des Gymnasiums vertreten. Das sei laut Angaben der Lehrerin rund ein Drittel der kompletten Schülerschaft. Die anderen Schüler unterstützen die Musiker bei jeglichen Auftritten, so auch in der Philharmonie, wo neben Mitschülern und Familie auch viele Alt-Schüler den Nachwuchs begeistert beobachten. Der Zusammenhalt geht laut Severin nicht nur über den Klassenverband, sondern auch über die Schulzeit hinaus. Als Gesangssolistin tritt in der Philharmonie deshalb ebenfalls eine ehemalige Schülerin auf, die nach ihrer Schulzeit Musik studierte.
Für Trompeterin Grit (16) ist es besonders schön, nach so einem großen Konzert den verdienten Applaus zu bekommen. „Es schwebt auch immer etwas Selbstreflexion mit. Wir haben seit Anfang des Schuljahres zusammen an unserer Leistung gearbeitet und uns die Stücke erarbeitet, ob im Gesang oder mit dem Instrument. Deshalb ist es etwas Besonderes, mit all diesen Menschen auf der Bühne zu stehen und zu wissen: Wir haben es geschafft.“
Alle Altersstufen arbeiten zusammen
Das Gefühl der Zusammengehörigkeit spiegelt sich im Miteinander zwischen Jungen und Mädchen wieder; alle Altersstufen von der 5. bis zur 12. Klasse arbeiten zusammen an ihrer Musik, haben Spaß und schließen Freundschaften.
Neid, Missgunst oder Scham sind hier nicht zu finden. „Musik verbindet“, fasst Judith Severin das Phänomen zusammen.
>> Großes musikalisches Angebot für die Schüler
Die drei Chöre des BMV-Gymnasiums teilen sich in Unterstufen- und Mittelstufen-Chor sowie den Großen Chor auf. Je nach Alter und Können geht es für die jungen Talente immer eine Stufe höher.
Für die Instrumentalisten gilt das Gleiche: Vororchester, Junges und Großes Orchester werden zusätzlich ergänzt durch das Bläserensemble der Schule. Zudem gibt es eine Band für die Gottesdienste in der hiesigen Kirche.