Essen-Südviertel. . Nach 32 Jahren geben Tarcisio und Christine Maraga ihr Eis-Café an Tobias Papst ab, bleiben aber als Mitarbeiter. Ansonsten ändert sich einiges.
Eis geht und Eis kommt: Das Eis-Café der Gebrüder Maraga an der Ecke Moltke-/Gutenbergstraße schließt für immer. Dafür eröffnet an selber Stelle die Eismanufaktur Lønni.
Viele Südviertelbewohner haben sich schon gewundert, als Tarcisio Maraga nicht wie gewohnt Mitte Februar die verklebten Fenster seiner Eisdiele säuberte und beim ersten Sonnenschein Tische und Stühle nach draußen stellte. Sollte schon wieder ein alteingesessenes Gesicht des Viertels für immer verschwinden?
Maschinen sind weiter in Gebrauch
Jetzt gibt es die Entwarnung für alle: Zwar hat der Norditaliener seine Gelateria abgegeben, doch Tarcisio Maraga und seine Frau Christine werden auch weiterhin ihre Fruchtbecher, die Waffeln, den Aperol Spritz und den Cappuccino servieren. „Ich hatte das Glück, einen wunderbaren Nachfolger zu finden, der nicht nur die Eisdiele mit neuen Ideen füllt, sondern auch weiterhin auf unsere Mitarbeit setzt“, sagt der 58-Jährige und nimmt Tobias Papst kameradschaftlich in den Arm.
Der junge Essener Gastronom hat durch Zufall die Annonce im Internet entdeckt, in der Maraga einen Nachfolger sucht, und sich an die Eisdiele seiner Kindheit erinnert. „So lange ich denken kann, haben mein Bruder und ich hier Eis gekauft“, sagt der 33-Jährige. Zwar hat der promovierte Bergbauingenieur bislang noch nicht viel mit der eiskalten Köstlichkeit zu tun gehabt, aber „ich weiß ganz genau, wie gutes Eis schmecken muss“.
Eis und Milchshakes
Zudem hat Tobias Papst erste Erfahrungen in der Gastronomie bereits gemacht: Sein 2016 gegründeter Dr. T’s Burgerlab auf der Huyssenallee entstand aus einer spontanen Idee und dem Wunsch nach leckeren Hamburgern. Die Premiere ist gelungen, ein nächstes Burgerlabor wird gerade in Angriff genommen. „Und jetzt machen wir auch noch Eis und Milchshakes“, sagt der Essener und lacht.
Dafür hat er gemeinsam mit dem drei Jahre jüngeren Bruder Markus, ebenfalls ein studierter Bergbauingenieur, einiges in der Eisdiele verändert. Der Raum wurde nach den Entwürfen des Architekten Frank Laakmann renoviert, bekam innen und außen ein komplett neues Gewand und erstrahlt nun im skandinavischen Blau-Weiß. Und Tobias Papst hat zwei alte Schätze ausgegraben und in Szene gesetzt: Die beiden Eismaschinen aus Bologna sind über 40 Jahre alt und stehen nun hinter Glas. Aber nicht als Museumsstücke. Hier wird immer noch auf herkömmliche Art und Weise Eis produziert.
Rezepte sind verfeinert
„Wir haben allerdings die Rezepte mit Hilfe von Tarcisio Maraga verfeinert“, erklärt Tobias Papst. Neben Bioprodukten setzt er auf frische Früchte und vollen Geschmack. Bei den Sorten wird nicht viel herumexperimentiert: „Gurkeneis mag ich nicht so sehr“, sagt er. Dafür Schokolade und Vanille, Erdbeere und Nuss, Himbeere und Zitrone. „Wir bleiben klassisch.“ Die alte Karte wird nur etwas erweitert: Jetzt gibt es auch Milkshakes und selbst gemachtes Müsli.
Bis es so weit ist, müssen sich die Südviertelbewohner noch ein klein wenig gedulden: Gerade bekommt die Gelateria noch ihren letzten Feinschliff. Dazu gehört auch eine Verschönerung des kleinen Platzes vor dem Eiscafé. „Den sehen wir übrigens auch als echten Standortvorteil für uns: Denn neben dem Isenbergplatz ist das der einzige größere Außenbereich im ganzen Südviertel.“
>> Künftig das ganze Jahr über geöffnet
Tarcisio Maraga hat die Eisdiele vor 32 Jahren eröffnet. Von seinem Vorgänger, ebenfalls ein „Eismacher“, hat er damals die beiden klassischen Eismaschinen übernommen.
Die neue Eismanufaktur wird im Gegensatz zu den Gebrüdern Maraga das ganze Jahr geöffnet haben. Wenn alles klappt, wird am Wochenende des 14./15. Aprils Lønni das erste Mal seine Türen öffnen.