Essen. Die Polizei löste einen Gottesdienst in einer Kirche in Essen auf. Über 90 Teilnehmer hielten sich nicht an die Corona-Regeln.

Die Essener Polizei hat am Donnerstagabend einen Gottesdienst in einer ehemaligen neuapostolischen Kirche an der Altenessener Straße aufgelöst: Über 90 Personen nahmen nach Angaben der Polizei dort teil und hielten sich nicht an die Vorgaben der Corona-Schutzverordnung. Die Polizei spricht von "massiven Verstößen".

Die Polizei hatte am Donnerstagabend (21.1.) um kurz vor 20 Uhr Hinweise erhalten, dass sich in dem Gotteshaus eine größere Personengruppe aufhalten würde.

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Eklatante Verstöße gegen Corona-Schutzverordnung

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Als die Streifenwagen im Nordviertel an der Altenessener Straße 54 (Ecke Waterloostraße) eintrafen, hätten die Beamten in dem Gebetsraum und oben auf der Empore 88 Erwachsene und zehn Kinder angetroffen. Die Verstöße der Gottesdienst-Teilnehmer gegen die Corona-Schutzverordnung waren eklatant.

„Kein einziger hat Mund-Nasen-Schutz getragen, außerdem standen oder saßen die Personen eng beieinander“, sagt Polizeisprecher Thomas Weise. Auch eine Teilnehmerliste, die die Nachverfolgung ermöglichen soll, habe nicht vorgelegen.

Gottesdienst wurde sofort aufgelöst

Die Polizeibeamten hätten den Gottesdienst sofort aufgelöst und die Personalien der 98 Anwesenden festgestellt. "Gegen alle sind Ordnungswidrigkeits-Anzeigen geschrieben worden, die wir an die Stadt Essen weiterleiten“, so der Polizeisprecher weiter. Bei einigen Teilnehmern der illegalen Corona-Messe seien die Anzeigen auf Unverständnis gestoßen, die Versammlung sei aber friedlich und ohne Widerstände aufgelöst worden.

Um welche Art von Gemeinde es sich handelt, versucht die Polizei im Moment zu ermitteln. Fest steht laut Polizei, dass der überwiegende Teil der Gottesdienstteilnehmer aus Rumänien stammt und in Gelsenkirchen wohnt.

Die Essener Polizei setzte am Donnerstagabend starke Kräfte der Bereitschaftspolizei ein.

Es handelt sich nicht um eine neuapostolische Gemeinde

Das Kirchengebäude gehörte ursprünglich der Neuapostolischen Kirche, es wurde 2016 profaniert und 2017 verkauft. "Der Verstoß gegen die Corona-Schutzverordnung wurde also von einer anderen christlichen Gruppe begangen, nicht von einer neuapostolische Gemeinde", stellt der Sprecher der Neuapostolischen Kirche Westdeutschland klar. "In unseren Kirchen gelten klare Hygieneregeln, die mit der Landesregierung abgestimmt sind und über die behördlichen Vorgaben hinausgehen."