Essen-Burgaltendorf. . Mehrere ältere Menschen wurden in der vergangenen Woche bestohlen und wissen bis heute nicht, wo genau, wann und vor allem: von wem. Polizei rät allen von falscher Scham ab. Diebstähle und Überfälle sollten dringend gemeldet werden.

Dass die ganze Welt generell schlecht sind, ist sicher falsch. Fest aber steht auch: Es gibt unzählige Diebe, Betrüger und andere „falsche Fuffziger“ auch in Essen, die Tag für Tag überfallen, berauben, betrügen und andere Menschen übers Ohr hauen. Teilweise sicher aus existenzieller Not, was es nicht besser macht, teilweise aber auch aufgrund enormer krimineller Energie. Um sich auf Kosten anderer zu bereichern, weil die anderen, nicht selten ältere Menschen, einfach zu unvorsichtig sind, einfach zu gutgläubig.

Menschen mit Tränen in den Augen

Wie dieser Tage gleich mehrfach auch in und um Burgaltendorf herum. Ein älterer Herr (Name der Redaktion bekannt) etwa hob bei der Stadtsparkasse im Unterdorf allerlei Bargeld ab, „weil ich Angst hatte, dass mein Konto irgendwann vielleicht von Unbekannten gehackt und geplündert wird“. Nicht viel später wollte er in einem Geschäft im Umfeld etwas bezahlen, musste aber mit Schrecken feststellen, dass seine Brieftasche mitsamt der größeren Summe und all’ seinen Papieren verschwunden war, obwohl er sie in der tiefsten Innentasche seine Jacke sicher aufbewahrt zu haben glaubte.

Wie und wo er bestohlen wurde, weiß der 76-Jährige bis heute nicht. Die direkte Suche nach der Brieftasche blieb ohne Erfolg, auch in den angrenzenden Gebüschen, Papierkörben und Müllbehältern war nichts zu finden. In jedem Fall ließ er seine EC-Karte sperren, beantragte komplett neue Papiere und zeigte alles bei der Polizei an.

Die Gattin des Bestohlenen sah ebenfalls in Burgaltendorf kurz darauf zwei alte Leute, die mit Tränen in den Augen auf der Straße standen, weil sie eigenen Angaben zufolge an diesem Tag um die gesamte Rente eines Monats erleichtert worden waren. Wo, wann und von wem, war ebenfalls nicht bekannt. Und der Bruder des 76-Jährigen hatte in Niederwenigern ähnliche Erfahrungen gemacht, ebenfalls in der vergangenen Woche.

Als der legendäre „Ganovenjäger“ Eduard Zimmermann 1967 mit der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY . . . ungelöst“ um die Ecke kam und mit mörderischen Geschichten mörderische Einschaltquoten erreichte, da horchte ganz Deutschland auf. Lange her, aber seinerzeit irgendwie auch ein Anstoß für die Polizei. Denn seit dem gibt’s in den einzelnen Polizeipräsidien spezielle Kommissariate, deren Mitarbeiter sich um Vorbeugung kümmern, um die Aufklärung der Menschen – gerne auch beim Hausbesuch. Trotz aller Informationen und Vorsicht jedoch vergeht auch in Essen weiterhin kein einziger Tag, an dem nicht mehrere Menschen bestohlen, ausgetrickst oder übervorteilt werden.

„Gerade ältere Menschen werden von Dieben oft gezielt ausgeguckt, das sind meist Profis, die machen das jeden Tag“, weiß Polizeisprecher Peter Elke aus jahrelanger leidiger Erfahrung. Wie groß die Dunkelziffer ist, wie viele Opfer einen Diebstahl aus Scham gar nicht erst melden, kann aber selbst ein „alter Haudegen“ wie Elke nicht einmal raten.

Natürlich haben Diebe es noch leichter in Tagen wie diesen und den noch folgenden – wenn es bereits um 16 Uhr dunkel wird oder wenn Menschen dann in der Vorweihnachtszeit größere Bargeldbeträge abheben, um davon etwa Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Grundsätzlich jedoch wird immer und auch nahezu überall gestohlen. Wie warnt Rudi Cerne im „Aktenzeichen XY . . . ungelöst“ am Ende? „Bleiben Sie sicher.“

Die Polizei rät von falscher Scham ab und bittet alle, die
Opfer eines Diebstahls oder Überfalls wurden, das Geschehene zur Anzeige zu bringen. Auch sollte man sich nicht scheuen, den Notruf 110 zu wählen. Sprecher Peter Elke: „Und auch Angehörige, Nachbarn und Pfleger gerade von älteren Menschen sollten möglichst noch besser auf diese achten und zu Misstrauenraten.“ Senioren werden deutlich öfter bestohlen.