Essen-Kupferdreh. . Das Projekt „Bildung bewegt – Flüchtlinge leben und lernen in Kupferdreh“ der Hinsbeckschule und der Josefschule erhält einen Deichmann-Förderpreis. Jury lobt das „außergewöhnliche Engagement“

Pauschale Vorbehalte sind fürchterlich, erst recht, wenn sie sich gegen wehrlose Flüchtlinge richten, die in den allermeisten Fällen ein Leben hinter sich haben, das hier sicherlich niemand führen wollte – und eines vor sich haben, das voller Fragezeichen, Problemen und Anfeindungen steckt.

Umso schöner, dass es auch die andere Seite gibt, Menschen, die zum Glück Verständnis haben und sich kümmern, weil sie einfach wissen, wie wichtig Geborgenheit ist.

„Schulische Präventivmaßnahmen“

Kinder und Lehrer der Hinsbeckschule und der Josefschule etwa gehen nahezu warmherzig mit den Menschen um, die in der Behelfsunterkunft leben, zu der die Alte Dilldorfschule einst umgewandelt wurde. Eine Art Nächstenliebe, die nun ausgezeichnet wurde.

Eine tolle Nachricht. Das Projekt „Bildung bewegt – Flüchtlinge leben und lernen in Kupferdreh“ der städtischen Hinsbeckschule und der katholischen Josefschule hat es bei der seit 2005 existierenden und insgesamt mit 100 000 Euro dotierten bundesweiten Vergabe der Deichmann-Förderpreises für Integration bis ins Finale geschafft und wird in der Kategorie „Schulische Präventivmaßnahmen“ ausgezeichnet.

Seit 2013 gibt’s an beiden Schulen Seiteneinsteiger-Klassen, in denen die Kinder des Asylbewerberheims unterrichtet werden. Erstes Ziel: Deutsch lernen. Neben dem „Intensiv-Block Deutsch“ nehmen sie längst aber auch am normalen Unterricht teil. Sport, Kunst, Musik – alles dabei.

„Das Projekt steckt voll von außergewöhnlichem Engagement, das überzeugt. Es schafft Toleranz und gibt den benachteiligten Kindern eine Chance im Leben. Ein Ansatz, der ganz im Sinne des Förderpreises ist“, heißt es in der Begründung der Jury. „Die beiden Schulen“, so Fred van Führen von der Kupferdreher Bürgerschaft, „kooperieren sehr gut und haben auch einen guten Draht zu uns und zur Asylunterkunft“.

Hausaufgabenhilfe, Lesepatenschaften, Kreativunterricht. Die rührige Art und Weise, wie sich die Schulleiterinnen Klaudia Theisz (Josefschule) und Sandra Burchgardt (Hinsbeckschule), deren Kollegen und in aller erster Linie die Schüler reinhängen und der Flüchtlingskinder annehmen, verdient mehr als Respekt.

Und da auch die Bürgerschaft mit gleich 15 Ehrenamtlichen mithilft, etwa Schulmaterialien finanziert, nachmittags zusätzlichen Deutschunterricht möglich macht, oder, wie es Lore Grimm tut, regelmäßig mit den Flüchtlingskindern zum Schwimmen oder zum Sport geht, können diese halbwegs unbeschwert leben. Halbwegs, denn Probleme wird es immer wieder geben. Zum Glück aber auch Menschen, die etwas dagegen tun.

Die Preisverleihung findet am Mittwoch, 5. November, in Düsseldorf statt. Schirmherrin der Aktion ist die bekannte Fernsehmoderatorin Nazan Eckes.

Initiator des Förderpreises ist Heinrich Deichmann, Verwaltungsratsvorsitzender von Europas größtem Schuheinzelhändler, der auch die Preise verleiht.