Kleine Spielerinnen und Spieler kommen in der Philharmonie im Zusammenwirken mit den Profis ganz groß raus.Pädagoge begeistert seit 18 Monaten Kinder für Instrumente in Krayer Werkstatt

Kray. "Heute fühlen sich die Kleinen wie ganz große Musiker", sagt Matthias Rietschel mit einem Lächeln. Der Musikpädagoge ist sichtlich begeistert vom großen Auftritt der kleinen Musiker aus der evangelischen Kindertagesstätte Essen-Kray.

Seit 18 Monaten bietet Rietschel im Dachgeschoss der Kita eine Musikwerkstatt an, die Kinder für Musik und das Spiel mit Instrumenten begeistern soll. Jetzt konnten sie zeigen, was sie gelernt haben. Zusammen mit Profi-Musikern traten die Mädchen und Jungen im Alter von zwei bis sechs Jahren unter dem Titel "Abenteuer im Wald" im RWE-Pavillon der Philharmonie auf.

Dabei sangen sie Lieder, musizierten dazu auf selbstgebauten Instrumenten und erzeugten eine Klang-Collage für sich und das Publikum. Mit viel Herbstlaub und kleinen Flöten, die normalerweise im Baumarkt als Leerrohre zu haben sind, erzeugten die Kinder Waldgeräusche und sorgten für eine ganz besondere Atmosphäre unter den rund 220 Zuschauern.

Professionelle Musiker demonstrierten anschließend, wie sie mit Klavier, Geige und anderen Instrumenten Vogelstimmen imitieren oder mit einer Säge Musik machen können. Am Ende durften auch die Kinder im Publikum die richtigen Instrumente ausprobieren. Nicht nur die Eltern und Verwandten waren begeistert von der Show. Auch die jungen Zuschauer lauschten gespannt.

"Es ist immer wieder beeindruckend, wie gut die Kinder still sitzen und zuhören können", freut sich Rietschel. "Außerdem ist es schön, ihre Begeisterung für die Musik zu beobachten." Einmal in der Woche kommen die Kinder zur Musikwerkstatt in der Kindertagesstätte in Kray und werden an die Musik herangeführt. "Es geht aber auch darum, den eigenen Körper zu begreifen und um die Frage, wie mit einfachen Mitteln Klänge und Töne erzeugt werden können", erklärt Rietschel. "Das Hören und Entdecken von Musik ist dabei sehr wichtig."

Der 52-Jährige unterstützt auf diese Weise auch das Projekt "Jedem Kind ein Instrument" (Jeki), das im Ruhrgebiet für Grundschulklassen entwickelt wurde. Rietschel möchte Kinder so früh wie möglich an die Musik heranführen. "Schon im Kindergartenalter wird der Grundstein zur musikalischen Entwicklung gelegt", sagt Rietschel. "Viele Eltern haben Angst, dass ihre Kinder schnell das Interesse an Instrumenten verlieren. Auf diese Weise können wir zeigen, dass schon die ganz Kleinen große Begeisterung für die Musik zeigen können." Außerdem ermöglicht die Musikwerkstatt Kindern aus sozial schwachen Familien den Zugang zur Musik.

Der öffentliche Auftritt in der Philharmonie sollte den Eltern zeigen, wie begeistert die Kinder von der musikalischen Weiterbildung sind. "Wir haben uns sehr über die gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Philharmonie gefreut", sagt Rietschel. "Das Haus war sehr offen für unsere Idee." Mit dem Ergebnis waren Kinder und Eltern sehr zufrieden. "Das Interesse war sehr groß", meint Rietschel. "Vielleicht konnten wir allen Beteiligten ein wenig Appetit auf mehr machen."