Essen-Frillendorf. . In der 15. Jahresausstellung der Galerie Zeche Königin Elisabeth sind aktuell Werke vonAdele Schulte-Zurhausen zu bewundern, der einstigen Ballett-Größe
Einst war Adele Schulte-Zurhausen eine Größe im Ballett. Auch auf der Bühne des Essener Aalto-Theaters feierte sie in den 60er und 70er Jahren gefeierte Erfolge. Nun hat die einstige Grande Dame des Tanzes die Ballettschuhe gegen einen Pinsel getauscht, um ihrer Kreativität Ausdruck zu verleihen: In der 15. Jahresausstellung der Galerie Zeche Königin Elisabeth sind ihre Gemälde aktuell zu bewundern – neben den Werken von rund 160 anderen Künstlern.
„Die Bilder von Adele Schulte-Zurhausen sind große und sehr intime Anti-Kriegs-Werke“, sagt Eugen Bednarek, der rührige Leiter der Galerie. „Sie gewährt uns einen Einblick in eine zerstörte Kindheit im Nachkriegs-Bottrop.“
Bei Bednarek hat Schulte-Zurhausen ihre zweite Kunst gelernt. Quereinsteiger und Amateure sind sein Spezialgebiet: In den letzten 15 Jahren hat er die Malschule seines Kulturzentrums in der Zeche Königin Elisabeth, dem Projekt ZKE, zu dessen Herzstück heranwachsen lassen. „Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch Malen und Zeichnen lernen kann“, betont Bednarek, der versucht, jedem ganz individuellen Stadium, in dem sich seine Schüler befinden, und der jeweiligen Entwicklung gerecht zu werden – dabei spielt das Alter keine Rolle. Jugendliche gehören ebenso zu den Schülern wie Senioren. Für Kinder wurde eine eigene, „Kleine Malschule“ eröffnet: Dort kümmert sich Bednareks Frau Wanda Korfanty-Bednarek um den Künstlernachwuchs.
Dabei ist die Malschule stetig gewachsen: „Bei unserer ersten Ausstellung im Jahr 2000 hatte ich noch 15 Schüler“, so Bednarek. „Jetzt sind es 90 Jugendliche und Erwachsene sowie 70 Kinder.“ So gilt es, in der aktuellen Ausstellung über 230 Arbeiten zu entdecken – Arbeiten, die eine große Vielfalt künstlerischen Ausdrucks bezeugen – technisch wie inhaltlich: „Ich bin besonders stolz darauf, dass viele meiner Schüler nicht nur gelernt haben, ästhetische Mittel zu bedienen, sondern es verstehen, in den Bildern ihre Sicht der Welt auszudrücken.“
Talentförderung
Besondere Talente versucht Bednarek seit einiger Zeit, als „Meisterschüler“ zu fördern: „Diese Tradition der Alten Meister ist zuletzt in Vergessenheit geraten“, betont Bednarek. „Ich versuche, sie so wiederzubeleben.“
War die Malschule ursprünglich als Motor gedacht, um das Projekt ZKE finanziell zum Laufen zu bringen, so ist es um andere Tätigkeiten still geworden in den letzten Jahren. Dabei gab es neben den 60 Ausstellungen – außer der Jahresausstellung präsentierte das ZKE pro Jahr drei weitere Schauen mit wechselnden Künstlern – 16 Konzerte, vier Theaterinszenierungen sowie diverse Aktionen und Performances.
Doch nicht zuletzt auch gesundheitliche Probleme zwingen Bednarek, kürzer zu treten. So konzentriert er sich nun auf die bildende Kunst, doch auch die Schlagzahl von vier Ausstellungen pro Jahr will er auf zwei reduzieren. Ein Vorsatz bleibt aber bestehen: „Wir sind eine Non-Profit-Galerie“, betont er, „Jeder Künstler behält das volle Geld für ein verkauftes Bild.“ So ist er besonders stolz darauf, dass mancher Schüler seine Malschule für eine professionelle Künstler- oder Design-Karriere nutzen konnte.
Bis zum 31. Oktober ist die Jahresausstellung in der Zeche Königin Elisabeth in Frillendorf noch zu sehen (Elisabethstraße 36-39). Öffnungszeiten: montags bis freitags, 16-19 Uhr und nach Vereinbarung. Kontakt: 0201 78 08 58