Essen-Kupferdreh. . Die schmucke Anlage kann sich mehr als sehen lassen und wurde schon mehrfach prämiert. Eine Folge: Alle Parzellen sind aktuell ausgebucht.

Man könnte meinen, der Kleingartenverein Kupferdreh-Dilldorf auf dem „Sonnenhügel“ sei ein ganz normaler Schrebergartenverein. Die Hecken millimetergenau getrimmt, der Rasen mit der Nagelschere geschnitten, die Terrassen fein säuberlich gekehrt: So präsentiert sich der „Sonnenhügel“ auf den ersten Blick. Eine wahre Ruheoase, fernab vom Lärm der Stadt, wenn auch nahe der A 44 gelegen und nicht von jedweder Lärmbelastung unangetastet.

Lehm statt Mutterboden

So adrett, aber auch gewissermaßen gewöhnlich das alles auch klingen mag, der Kleingartenverein auf dem „Sonnenhügel“ ist alles andere als normal. „Wir sind mit 26 Gärten ein relativ kleiner Verein, und trotzdem eine der beliebtesten Anlagen im Essener Süden“, weiß der Vorsitzende des Vereins, Herbert Ruthe. Das liegt insbesondere an der exklusiven Lage hoch über Kupferdreh, aber auch an einem ganz praktischen Grund: „Unsere Lauben sind noch sehr jung“, sagt der 71-Jährige. „Die Nachfrage nach Gärten in unserer Anlage ist wirklich sehr groß, momentan sind alle besetzt.“

Doch gab es in der mittlerweile 30-jährigen Vereinsgeschichte nicht nur eitel Sonnenschein auf dem „Sonnenhügel“. Gerade die ersten Jahre des Vereins seien schwierig gewesen. „Die Stadt hatte uns ursprünglich schönen, fruchtbaren Mutterboden zugesichert. Was wir dann aber vorfanden, war Lehm“, erinnert sich Vereinsgründer Ruthe. Es habe viel gemeinschaftliche Arbeit und Herzblut gekostet, die Fläche überhaupt für die Nutzung als Kleingartenanlage herzurichten.

Nicht die einzige skurrile Geschichte, die Herbert Ruthe zu erzählen weiß. „Das Grünflächenamt der Stadt hat für uns extra einen eigenen Wasserkanal angelegt, weil unsere Bewässerung dazu geführt hat, dass Gräber auf einem benachbarten Friedhof ausgespült wurden.“ Auch Friedhelm Krieger, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, erinnert sich noch gut an die „Gründerzeit“. „Das war schon ein richtiger Haufen Arbeit, hier alles nach und nach zum Blühen zu bekommen.“

Die Mühe war es aber wohl wert. „Es ist wunderschön, sich ständig im Freien aufzuhalten und der Liebe zur Natur nachgehen zu können“, schwärmt Friedhelm Krieger. Herbert Ruthe hat seinen eigenen Garten streng und ganz regelkonform nach dem Bundeskleingartengesetz eingerichtet. „Dass es so etwas gibt, wissen selbst manche Politiker nicht“, sagt Ruthe und lacht. In der Praxis bedeutet das: Ein Drittel Rasen und Blumen, ein Drittel Laube und Terrasse und ein Drittel Nutzgarten. Genau 300 Quadratmeter misst seine schmucke Parzelle, „die Idealgröße laut Richtlinie“, berichtet Herbert Ruthe.

Bundeskleingartengesetz

Neidisch werden kann man besonders auf den schönen Rasen: Was im eigenen, heimischen Garten eher braun aussieht, offenbart sich dem Besucher im satten, saftigen Grün. „Alles gründliche Pflege“, verrät der Hausherr, der es wohl leicht mit einem professionellen „Greenkeeper“ aufnehmen könnte, wenn es um den Schnitt des Rasens geht.

Auch wenn jeder Laubenpieper stolz auf seine Scholle ist und versucht, möglichst das Beste herauszuholen, so „sind wir hier doch eine große Familie“, stellt Ruthe klar. „Da sind auch gemeinschaftliche Gartenarbeiten natürlich selbstverständlich.“

Ein Schrebergarten wie der in Kupferdreh ist ein „Mehrgenerationen-Projekt“. Die Nachfrage nach Parzellen auf der Anlage ist groß – auch von jungen Leuten und Familien. Auf dem „Sonnenhügel“ finden sich bereits jetzt einige Nutzer, die gerade mal 23 bis 30 Jahre alt sind. Für Nachwuchs ist in den Reihen der Laubenpieper also gesorgt.

Für ihre schmucke Kleingartenanlage erhielten die Kupferdreher sogar schon mehrere Preise, die vom Stadtverband ausgeschrieben wurden. Zweimal belegte der „Sonnenhügel“ wegen seiner adretten Gestaltung Platz eins. Zudem sammelten die Laubenpieper vom „Sonnenhügel“ im Essener Süden gleich mehrere vordere Platzierungen und Urkunden.