Freisenbruch. . Der Gastronom Rainer Hafke möchte auf dem Freigelände an seinem Gasthaus Obst, Brot und Blumen verkaufen lassen. Doch die Stadt erhebt Einwände.
Ein kleiner Wochenmarkt in Freisenbruch, mit frischem Obst und Gemüse, knusprigen Brötchen, herzhaftem Käse und bunten Blumen – davon träumt Gastronom Rainer Hafke schon länger. Platz für die Marktbeschicker hätte er genügend: auf dem privaten Freigelände seines Gasthauses „Hafke’s Schwan“ an der Bochumer Landstraße. Doch die Stadt will das Projekt nur unter Auflagen erlauben – und die bürokratischen Hürden sind höher, als Hafke es sich in seinen kühnsten Träumen ausgemalt hat.
Der Mann hat Ideen, kein Zweifel. Vor acht Monaten erst wurde Hafkes Schwan flügge. In den opulenten Räumen des ehemaligen Tanzcafés Overbeck ging nach dessen Schließung lange Zeit wenig. Zwischendurch bemühte sich dort ein mongolisches Restaurant vergeblich um Kundschaft, später stand das Gasthaus zwei Jahre lang leer. Erst Rainer Hafke brachte wieder Schwung in den Laden. Bis zu 300 Gäste genießen seitdem auf Feiern gutbürgerliche Küche, die Essener Prinzengarde und die KG Rot-Weiß Kupferdreh erkoren den Schwan zu ihrem Stammhaus; der Steeler Männerchor probt dort gern und regelmäßig mittwochs.
Doch je länger Hafke darüber nachdachte, desto sicherer war er: Freisenbruch braucht einen Wochenmarkt. „Von der Freisenbruchstraße bis hin nach Wattenscheid gibt es nur eine Einkaufsmöglichkeit – ein Bäcker.“ Früher gab es zwei Supermärkte, Schlecker, Metzger sowie Obsthändler, „doch nun steht alles leer, und besonders die Senioren wissen nicht, wo sie einkaufen sollen“, moniert Hafke.
Genau diese Versorgungslücke will er nun mit dem Wochenmarkt schließen – immer mittwochs, von 16 bis 20 Uhr. Anfangs stellte ihm die Stadt eine Genehmigung für zwei Jahre in Aussicht. „Doch nun stellt sich das Amt für Stadtplanung und Bauordnung quer“, sagt Hafke. Am 20. August soll es losgehen, doch es fehle an wichtigen Unterlagen, um eine Genehmigung zu erteilen, heißt es im Amt, das fragt: Wann und wie stehen die Beschicker auf dem 210-Quadratmeter-Areal? Und wo sollen Händler und Kunden parken?
Hafke versteht die Welt nicht mehr: „All dies ist längst bekannt. Ich habe extra einen Architekten beauftragt, einen Lageplan zu erstellen.“ Doch zuletzt forderte die Stadt einen Drei-Meter-Mindestabstand der Verkaufsstände zur Grundstücksmauer. „Doch da wäre nur noch für zwei der sechs Händler Platz“, sagt Hafke und wittert Schikane. Zumal das Areal an sich als Parkplatz dient – für zwölf Autos. „Und da hat das Amt nie gesagt, dass die nicht direkt an der Mauer stehen dürfen“, so Hafke.
Nun lenkte die Stadt zumindest teilweise ein. Wenn der „Schwan“ am Markttag geschlossen bliebe, gebe man grünes Licht, ließ Amtsleiter Ronald Graf ausrichten. Für Hafke ein Unding: „Und wo bekommen die Händler dann Strom und Wasser her? Auf Nachfrage bot die Stadt eine neue Option: Wenn Hafke Parkplätze für Kundschaft und Händler garantieren könne, ginge beides. Hafke ratlos: „Parkraum gibt es an der Bochumer Landstraße und dem Hellwig genug. Aber ich kann ja wohl kaum öffentlichen Raum absperren, oder?“ Um eine Lösung will er sich dennoch bemühen. Für seinen Markt und für seine Kunden.