Kupferdreh. . Am Wilhelm-Haneke-Stadion in Kupferdreh sind derzeit auch Baumkletterer im Einsatz. Ihre Arbeit erfordert Muskelkraft, aber auch Konzentration .
Die Baumfällarbeiten am Wilhelm-Haneke-Stadion am Hinsbecker Berg dauern etwas länger als erwartet und werden erst im Laufe dieser Woche beendet sein. Dies teilte nun die Stadt auf Nachfrage mit. Ein Grund für die Verzögerung ist, dass die dort eingesetzten Baumkletterer wegen des schlechten Wetters bisher nicht so zum Zuge kamen, wie geplant.
Die Hilfe dieser speziell ausgebildeten Experten gilt zwar als die teuerste Variante, wenn es um die Arbeit im Forst geht, ist jedoch überall dort gefragt, wo der Einsatz von Leitern und Hebebühnen nicht oder nur bedingt möglich ist. In Kupferdreh ist in diesen Tagen der Kettwiger Baumdienst im Einsatz. Auch ein Baumkletterer ist dabei, doch der muss immer wieder vom Hubsteiger aus mit der Motorsäge arbeiten, da bei Regen das Klettern im Baum einfach zu gefährlich ist.
Ausgebildete Experten
Baumkletterer bedienen sich einer seilunterstützten Klettertechnik und „haben in der Regel ihren Job von der Pike auf gelernt“, wie Martin Langkamp weiß. Als Förster in Diensten des Landesbetriebs „Wald und Holz“ in Krefeld ist er auch für Essen, Duisburg und Mülheim zuständig. Die Baumkletterer des Landesbetriebs beispielsweise sind allesamt ausgebildete Waldarbeiter mit dreijähriger Lehrzeit, die eine Zusatzausbildung als Baumkletterer genossen haben. Langkamp kennt aus der Praxis jedoch auch einzelne Fälle, die über sogenannte Kurse „Seilklettertechnik SKT- A bzw. SKT-B“ zur Baumpflege gekommen sind (siehe auch Infobox). „Doch in erster Linie sind dies gestandene Forstwirte“, wie Langkamp sagt.
Die Arbeit des Baumkletterers ist beileibe kein Zuckerschlecken. Ganz im Gegenteil. Schon bei der Ausbildung trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Langkamp: „Wenn die Protagonisten auf 30 Meter Höhe gehievt werden, wo jede Windbewegung im Wipfel gefühlt Windstärke 11 erreicht, dann steigen schon etliche gleich wieder aus.“ Schließlich wagt sich ein Baumkletterer in Bereiche vor, die ein Ungeübter nicht im Traum betreten würde.
Zum Handwerkszeug eines Baumkletterers zählt daher eine 100-prozentige körperliche Fitness. Schwindelgefühle gelten als K.o.-Kriterium. Beim Aufstieg ist in erster Linie Muskelkraft besonders in den Oberschenkeln gefragt. Die Belastung ist so stark, „dass viele bereits nach 15 Jahren wieder aus dem Geschäft aussteigen müssen“, weiß Langkamp.
Ungefährlich ist der Einsatz am Baum und in der Baumkrone zudem nicht. „Ein Baumkletterer ist stets zweifach durch starke Gurte um den Baumstamm gesichert, von denen immer nur einer gelöst wird, um höher hinaufsteigen zu können“, erklärt Langkamp. Das Arbeitsprofil reicht von der sogenannten Kronenpflege bis hin zur kompletten Baumfällung.
In Kupferdreh kommt beides zum Tragen. Bei der Kronenpflege beseitigt der Waldarbeiter alle Äste, die entweder vertrocknet oder gebrochen sind. Hat der Baum nachhaltig gelitten, beispielsweise bei einem Sturm wie zuletzt „Ela“, bleibt nur das Fällen. „Dann trägt der Baumkletterer die gesamte Krone ab, bevor er den Baumstamm Stück für Stück absägt“, erklärt Förster Langkamp.