Essen-Kupferdreh. . Bis zu 1000 Liter Abwasser rauschen je nach Witterung ins Klärwerk Kupferdreh – pro Sekunde, wohlgemerkt.Im Rahmen einer spannenden Werksführung erzählt Marco Hellersberg am 6. August, warum das so ist. Der Tag der offenen Tür steigt dann am 24. August
Wasser, weit kostbarer als Gold und Öl und fast alles andere auf der Welt. Wasser, das mit Abstand wichtigste Lebensmittel, ohne Wasser ginge rein gar nichts, könnten Menschen nicht leben, vor allem nicht überleben. Ein Grund mehr, im Grunde der Grund, sich penibel ums Wasser zu kümmern, damit zu haushalten und Verschwendungen zu vermeiden.
Auch in Westeuropa, in Deutschland und natürlich auch in Essen ist Wasser ein wertvolles Gut – auch der Essener muss trinken, kochen, sich und die Wäsche waschen, die Toilette spülen, Blumen gießen oder, oder, oder. Gut 122 Liter kommen so pro Tag und Kopf zusammen, eine Menge, die zum großen Teil als so genanntes Abwasser wieder in der Kanalisation verschwindet. Was aber passiert dann? Wohin führen die Kanalisationsrohre? Was geschieht eigentlich mit dem schmutzigen Wasser? Fragen über Fragen, die aber ein Besuch in der Kläranlage in Kupferdreh aufklären kann, wo Klärmeister Marco Hellersberg immer wieder mal gleichermaßen routiniert wie launig durchs Programm und auch die Anlage führen wird.
Ferienspatz-Aktion
Im Rahmen der diesjährigen Ferienspatz-Aktion der Stadt können interessierte Kinder und Jugendliche in Begleitung einer Aufsichtsperson die Anlage an der Kampmannsbrücke 13 besichtigen, und zwar kostenlos. Termin ist der übernächste Mittwoch, der 6. August. Entweder um 10 Uhr oder aber um 13 Uhr, jede der beiden angebotenen Touren dauert etwa zwei Stunden.
Zwecks Planung bittet der Ruhrverband um eine telefonische Voranmeldung ( 0201 178 11 61) und weist gleichzeitig darauf hin, dass so viele Plätze nicht mehr zur Verfügung stehen. Also: Wer zuerst kommt, klärt zuerst . . .
In der Kläranlage werden die Abwässer von fast 100 000 Einwohnern sowie Betrieben aus Kupferdreh, Byfang, Überruhr und Heisingen gereinigt, zudem die aus Velbert-Langenberg, Neviges und Eselssiepen, Wuppertal-Dönberg und Obersiebeneick sowie Hattingen-Winzermark. Danach hat das Wasser wieder Flusswasserqualität und fließt in die Ruhr zurück.
Am tiefsten Punkt der Anlage etwa kommt das Abwasser an, eine undurchsichtige; stinkende braune Brühe. 540 Liter Abwasser spült die Kanalisation in die Kläranlage – pro Sekunde. Und bei Regen sogar doppelt so viel. Hellersberg: „Manchmal kann man auch vorhersagen, wann besonders viel Abwasser ankommen wird. Wenn etwa die deutsche Fußballnationalmannschaft spielt, rennen pünktlich zur Halbzeitpause alle aufs Klo.“
Die Kläranlage Kupferdreh arbeitet nach dem so genannten Belebtschlammverfahren, verfügt außerdem über eine gezielte Stickstoff-Elimination und ist in der Lage, Phosphor aus dem Abwasser zu entfernen. Der vor Ort anfallende Klärschlamm wird zur Klärschlammbehandlungsanlage Langenbrahm gepumpt. Noch Fragen? Dann einfach mal hingehen.
Der Ruhrverband ist verantwortlicher Träger der umfassenden Wasserwirtschaft im gesamten Flussgebiet der Ruhr mit einem System von Talsperren zur Bewirtschaftung der Wassermengen und einem flächendeckenden Netzwerk von Abwasserbehandlungsanlagen zur Reinhaltung der Gewässer für 60 Ko0mmunen. Wer am 6. August keinen Platz mehr bei der Besichtigung der Kläranlage bekommt: Am 24. August geht bestimmt was, gibt’s den Tag der offenen Tür (11-17 Uhr).