Ruhrhalbinsel. Olaf Eybe, Rolf Krause und Markus Pein gründen einen neuen Verein, die „Kultur Offensive Ruhr“. Ihr Ziel: Sie wollen Kreative in den Stadtteilen besser miteinander vernetzen. Nun suchen sie Sponsoren.
Essen im Jahr 2010: Die Ruhrmetropole wird als Kulturhauptstadt gefeiert – und feiert sich selbst. Durch die Stadtteile geht ein wahrer kreativer Ruck, der sogar das kulturell eher beschauliche Überruhr erreicht. Und so steigt an der Zeche Heinrich ein knallgelber Schachtzeichen-Ballon in den Himmel. Doch die Luft – um im Bild zu bleiben – ist schnell wieder raus.
Dieser Meinung ist zumindest Olaf Eybe, Fotograf und Autor aus Holsterhausen: „Was die Kunst verschiedenster Sparten angeht, besteht gerade auf der Ruhrhalbinsel Handlungsbedarf.“ Deshalb will Eybe nun die „Kultur Offensive Ruhr“ starten. Ein Verein, „der die Kunstschaffenden vor Ort besser miteinander vernetzen soll, um so gemeinsame Aktivitäten zu starten“, wie er sagt.
Dem Gründungsgedanken voraus gingen intensive Gespräche mit Gleichgesinnten. Zu denen zählt auch Rolf Krause, ein Grafiker, der unter dem Label „RuhrSafari“ das Ruhrgebiet fotografisch erkundet. „Es liegt noch viel Potenzial brach, das durch einen regen Austausch und positives Zusammenwirken entwickelt werden möchte“, so Krause.
Bewährter Organisator
Wie dieses Zusammenwirken aussehen könnte, weiß Markus Pein, Pfarrer der evangelischen Gemeinde Überruhr und Dritter im Bunde der Kultur Offensive Ruhr. Schon jetzt finden in der Gemeinde zahlreiche Konzerte statt, die Stephanus-Kirche selbst wurde bereits zum Forum für polnische Bildhauer. „Darüber hinaus sehe ich jedoch noch viele Möglichkeiten und Chancen der Kooperation“, sagt Pein, der als Organisator des Stadtkirchentages schon größere Veranstaltungen mit Künstlerbeteiligung über die Bühne brachte. „Wieso sollten wir diese fantastischen Räumlichkeiten nicht auch für gemeinsame Projekte mit der Kultur Offensive Ruhr nutzen, zumal es in unserer Gemeinde zahlreiche Kulturfreunde gibt?“
Dieser Meinung ist auch Olaf Eybe. Er betont, dass die angestrebte Kulturinitiative, die über kurz oder lang in einen gemeinnützigen Verein münden kann, nicht an den Grenzen der Ruhrhalbinsel enden soll: „Wir werden unsere Aktivitäten ganz sicher nicht auf Kupferdreh, Byfang und Überruhr beschränken.“ Schon jetzt bestehe ein „fruchtbarer Austausch“ beispielsweise mit dem Bredeneyer Maler und Galeristen Herbert Siemandel-Feldmann. Auch zur ARKA Kulturwerkstatt pflege man gute Kontakte. Bezeichnenderweise wurde das offizielle Logo der Kultur Offensive Ruhr vom Altenessener Grafiker Jürgen Kahlert entworfen, der unter anderem bei Buchprojekten schon lange mit Eybe zusammenarbeitet. Eybe: „Natürlich würden wir uns auch den zahlreichen Aktivitäten im nahen Steele, etwa dem Kulturzentrum Grend, nicht verschließen.“
Positive Beispiele für die neue Initiative von der Ruhrhalbinsel gibt es genug: Beispielsweise rund um die Zeche Zollverein hat Eybe eine echte Aufbruchstimmung ausgemacht. „Im Vergleich dazu ist der Essener eher zurückhaltend, was neue künstlerische Impulse angeht“, wie Eybe sagt. Positive Ausnahme sei da nur der pulsierende Stadtteil Rüttenscheid, wo im Giradet-Haus nicht nur die Kleinkunst Erfolge feiert und beispielsweise auch die Künstlergruppe „Zormm“ unermüdlich wirkt.
Mitstreiter gesucht
In einem ersten Schritt sucht das offensive Trio aus Überruhr nun engagierte Mitstreiter aus den verschiedensten Kunstsparten, um gemeinsame Veranstaltungen zu initiieren. Eybe: „Vielleicht ist es sinnvoll, regelmäßige Treffen abzuhalten und so die Vereinsgründung voranzutreiben. Doch soweit ist es noch nicht. Wir lassen uns überraschen, was da so an Reaktionen kommt.“
Weitere Info: Olaf.Eybe@eybeeybe.de