Essen-Kupferdreh. . Hespertalbahn startet in die Saison, und zum Auftakt gibt’s gleich zwei Betriebstage mitder historische Dampflok Nr. 8. Der Lokführer fährt, der Heizer heizt ein, und Kinderaugen strahlen

Gelungener Saisonstart für die Hespertalbahn. Die Weichen waren gestellt, und auch der Rahmen war nahezu perfekt. Zwei Tage wie gemalt. Als sich die historische Dampflok Nr. 8 der Museumseisenbahn neulich erstmals in diesem Jahr offiziell vom Alten Bahnhof Kupferdreh aus aufmachte bis zum Endbahnhof Haus Scheppen, da strahlte der Himmel mit den Augen der vielen erwartungsvollen Besucher fast forsch um die Wette.

Manche der Gäste lehnten sich tiefenentspannt zurück und genossen einfach nur den Moment, die Geräuschkulisse und das Schnauben der Bahn, andere, neben Vätern und Großvätern natürlich vor allem die Lokführer von überübermorgen aber, die standen wie die Nr. 8 selbst von Beginn an unter Volldampf.

Herrlich.

140 Vereinsmitglieder

Auch den rührigen Betreibern huschte das eine und auch andere Lächeln der Zufriedenheit übers Gesicht. 1975 damals noch als „Verein zur Erhaltung der Hespertalbahn e.V.“ gegründet und 2008 schließlich in Hespertalbahn e.V. umbenannt, gibt’s aktuell um die 140 Mitglieder, von denen sich gut drei Dutzend rund um den Vorsitzenden Roland Kirchhoff nahezu nimmermüde darum kümmern, dass diese gleichermaßen historischen wie aus heutiger Sicht gar urigen Loks noch möglichst lange auf „große Fahrt“ gehen können.

Am Tag der Arbeit zogen dichte Rauchschwaden, die die „Acht“ traditionell in die Luft bläst, erstmals auch über Teile des Baldeneysees und erinnerten an die „guten, alten Zeiten“. Sonntag dann folgte bereits der zweite von in diesem Jahr insgesamt zugelassenen 31 so genannte Dampfbetriebstagen. Und wieder hatten die Menschen Spaß.

„In der Winterpause“, so Kirchhoff und seine Vereinskollegen, „haben wir wieder zahlreiche Wartungsarbeiten durchgeführt. Denn Fahrzeuge und Strecke wollen gepflegt werden.“ Komplett erneuert, und das ehrenamtlich, wurde dabei etwa ein gut 200 Meter langer Abschnitt der einstigen Zechenbahn erneuert. Außerdem macht der seit rund zwei Jahren laufende Bau eines Lokschuppens nach dem Richtfest im vergangenen September ebenfalls echte Fortschritte.

Entwicklungen, die den Gästen an diesem Tag vergleichsweise egal sind. Sohnemann, Vater und Opa – Mädchen und Frauen sind klar in der Unterzahl – haben fast nur Augen für die Technik, die so selten geworden ist hierzulande. Und da sind sie bei Jürgen Bogler und Harald Engelskamp genau richtig. Während Bogler im Führerstand die gute, alte Nr. 8 gekonnt durch die Gegend lotst, sorgt Engelskamp im Maschinenraum dafür, dass stets genügend Dampf auf dem Kessel ist alte. Wie ein Heizer alter Schule schippt er die Kohle und macht auch bei gefühlter Höllenglut nicht schlapp. Ein junger Mann von vielleicht vier, fünf Jahren ist total verzaubert. „Die sieht ja aus wie das Feuerross in dem alten Indianerfilm, den wir neulich gesehen haben.“ Und spätestens bei diesem Satz wissen die Vereinsmitglieder: Alles richtig gemacht.

Die nächsten Betriebstage sind Sonntag, 18. Mai, und Donnerstag, 29. Mai (Christi Himmelfahrt). Die ersten Fahrten beginnen jeweils um 10.30 Uhr (Alter Bahnhof Kupferdreh), von dort aus geht’s über die Zementfabrik bis zum Haus Scheppen, wo die Rückfahrt dann gegen 11 Uhr angetreten wird. Die historische Dampflok hat diesmal Pause, an diesen beiden Tagen setzt der Verein eine historische Diesellokomotive ein. Info: www.hespertalbahn.de