Überruhr. . Die im November 2013 gestartete Ausschreibung für das Bürgerzentrum im Nockwinkel dauert länger, als es der Stadt lieb ist. Diese hat daher den aktuellen Pachtvertrag bis Mitte 2014 verlängert. Eine Entscheidung über die Zukunft des Bürgertreffs wird nicht vor Herbst dieses Jahres erwartet.
Die Beantwortung der Frage, von wem und vor allem wie der Bürgertreff Überruhr künftig bewirtschaftet wird, gestaltet sich offensichtlich schwierig. Mit der Bearbeitung der eingereichten Konzepte geriet die Stadt jedenfalls in Verzug. Um Zeit zu gewinnen, wurde der aktuelle, am 31. Dezember dieses Jahres endende Pachtvertrag um ein halbes Jahr verlängert.
Tragfähiges Konzept gesucht
Dies bestätigte auch Bernd Schneidereit auf Nachfrage. Der langjährige Bürgertreff-Wirt ist einer von nur zwei Bewerbern, die ihr Konzept bei der Verwaltung eingereicht haben. „Doch die Sache zieht sich“, sagt der Gastronom. Er selbst hatte seine Unterlagen fristgerecht im Januar vorgelegt. Ob dies auch der Mitbewerber tat, darüber schweigt sich die Stadt – mit dem Hinweis auf den Datenschutz – aus. Pressereferent Stefan Schulze gibt jedoch zu: „Unser Zeitplan hat sich in der Tat verschoben, da bei den Vorschlägen einige Male nachgebessert werden musste. Schließlich streben wir ein tragfähiges und auch langfristiges Konzept als Lösung an.“
Was damit genau gemeint ist, darüber kann derzeit nur spekuliert werden. Das in der Ausschreibung formulierte Anforderungsprofil spricht allgemein von einem „zukunftsfähigen Konzept für den Gesamtbetrieb mit neuen Ideen für eine anspruchsvolle Gastronomie und unterschiedlichen Angeboten für die Nutzung der Mehrzwecksäle.“ Mit dem Ziel einer dauerhaften und zukunftsweisenden „Neubelebung“ des Bürgertreffs.
Momentan lässt sich die Stadt den Bürgertreff rund 55 000 Euro jährlich kosten. Ein Posten, der sich durch den bekannten Sanierungsstau – im Raum steht ein Betrag von bis zu 350 000 Euro – bei langfristiger Vertragsbindung noch erhöhen würde. Man muss also kein Prophet sein, um zu erahnen, dass die Stadt vorrangig daran interessiert ist, diese Verbindlichkeiten zu senken. Im Idealfall mit der „schwarzen Null“ unterm Strich. Dies dürfte dazu beigetragen haben, dass eine Entscheidung über die Konzepte noch immer aussteht.
Bestätigen will dies Pressereferent Schulze nicht, der die Verlängerung des aktuellen Pachtvertrages damit erklärt, dass „wir Planungssicherheit für alle Beteiligten schaffen wollten.“ Nicht nur für den derzeitigen Betreiber, sondern auch für viele Vereine, aktuell rund 30 an der Zahl, die den Bürgertreff mehr oder weniger regelmäßig nutzen. „Die Vereine haben ja auch ihre Jahresplanung“, wie Schulze sagt.
Immerhin: Die Ausschreibung ist definitiv Ende April beendet. Eine Sichtung und vergleichende Darstellung der Konzepte durch die Verwaltung dürfte jedoch noch auf sich warten lassen. Die Kommunalwahlen stehen vor der Tür, danach geht es in die Sommerpause. „Wir werden die Ergebnisse wohl erst im Herbst dem Ausschuss für Kultur und Integration vorlegen können“, schätzt Schulze die Lage ein. Dieses Gremium hatte die Verwaltung beizeiten beauftragt, sich konstruktive Gedanken zum Bürgertreff zu machen, die schließlich in der Ausschreibung mündeten. Nutzer und Bewerber müssen sich also gedulden. Auch wenn sie sich unisono fragen, was wird, wenn kein Konzept auf Zustimmung stoßen sollte.
SPD aus Überruhr bittet Vereine zum Workshop
Das Warten auf eine Entscheidung, wie es mit dem Bürgertreff in Überruhr weitergeht, zerrt an den Nerven aller Beteiligten. „Wir haben großes Interesse daran, dass die Säle für die Vereine erhalten bleiben“, gibt Uwe Hesse, Vorsitzender der SPD in Überruhr, zumindest schon einmal die grobe Richtung vor.
In einem Workshop will der SPD-Ortsverein am Montag die Interessenlage der Vereine erforschen. „Wir haben daher bewusst nur aktuelle Nutzer eingeladen. Dies ist kein Bürgerabend“, betont Hesse. Dort werden auch alternative Konzepte diskutiert, falls die Ausschreibung der Stadt ohne Ergebnis bleiben sollte.