Essen-Steele. . Die Idee, das Nadelöhr in Höhe des Wasserturms von vier auf zwei Spuren zu verschlanken, stößt aber nicht nur auf ungeteilte Zustimmung. Vor allem Autofahrer sind aktuell durchaus skeptisch. Bedenken, die die SPD aber zerstreuen möchte.

Hin und wieder kommen Kunden mit frischen Schürfwunden in die Wasserturm-Apotheke von Jan Olgemöller und bitten um ein Pflaster. Dann weiß der Apotheker, dass kurz zuvor auf der Steeler Straße wieder ein Unfall passiert ist. Zum Glück gehen diese Zusammenstöße zwischen Fußgängern, Radfahrern und Autos meist glimpflich aus. Das Grundproblem aber bleibt: Fußgänger haben auf der vielbefahrenen Straße zwischen Wasserturm und Huttropstraße kaum die Chance, sicher die Straßenseite zu wechseln.

Wenn es nach dem SPD-Ortsverein Huttrop/Südostviertel geht, soll sich das ändern. Nun stellte man auf einer Bürgerversammlung Umbaupläne vor, um die Steeler Straße sicherer und ansprechender zu machen. Obendrein soll auch der Verkehr flüssiger rollen. Ein Gewinn auf ganzer Strecke.

Ganz so einfach ist es aber nicht. „Wir müssen noch viel Überzeugungsarbeit leisten“, sagt Andreas Wiemers, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. Denn die meisten Autofahrer, die sich täglich durch das Nadelöhr zwängen, kommen gar nicht aus Huttrop oder dem Südostviertel und sehen die Steeler Straße vor allen Dingen als Durchfahrtstraße in die Innenstadt. Die SPD-Pläne, die Straße von aktuell vier auf zwei Spuren zu verändern, stoßen deshalb bei vielen Autofahrern auf Skepsis. Schon jetzt befahren Messungen zufolge bis zu 1600 Kfz pro Stunde den Streckenabschnitt. Gerade im Berufsverkehr führt das regelmäßig zum Verkehrschaos. Kritiker befürchten, dass sich die Situation verschärfen würde, wenn sich die SPD durchsetzt und zusätzlich die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h herabgesetzt wird.

Wiemers teilt diese Bedenken nicht: „Schon jetzt ist die Steeler Straße faktisch zweispurig, weil je eine Spur pro Fahrtrichtung von parkenden Autos blockiert ist. Da Autofahrer ständig ein- und ausfädeln müssen, staut sich hinter ihnen der Verkehr.“ Zu allem Überfluss schlängele sich auch noch die Straßenbahn über den Streckenabschnitt, und zwischendurch versuchten Fußgänger, „im Spießrutenlauf“ die Fahrbahn zu queren. Gäbe es nur eine Spur pro Fahrtrichtung, würde der Verkehr gleichmäßiger fließen und übersichtlicher. Die Unfallgefahr ließe sich senken, und auf dem frei werdenden Raum könnten Parkplätze entstehen. Außerdem könnten die Bürgersteige großzügiger gestaltet werden und es wäre sogar Platz für etwas Begrünung.

Damit eine Umgestaltung nicht zu Lasten des Verkehrs geht, muss laut Wiemers ein neues Konzept her, das der Straßenbahn Priorität gibt. „Ein Gutachten ergab, dass Straßenbahnen den Verkehrsfluss auf der Steeler Straße stark behindern.“ Autofahrer können haltende Trams zurzeit nicht überholen, weil Fahrgäste ein- oder aussteigen. In Grünphasen gehe so jede Menge Zeit verloren. Dieses Problem könnte dadurch gelöst werden, dass die Straßenbahnen zukünftig auch bei Rot weiterfahren dürfen.

Die SPD will die Pläne in der Bezirksvertretung vorlegen, die CDU hat ihre Unterstützung signalisiert. Wenn alles klappt läuft, könnten im nächsten Frühjahr die Förderanträge bei VRR und Bezirksregierung gestellt werden.