Kupferdreh. . Zum Start des Kupferdreher Rosenmontagszuges wird traditionell eine Konfetti-Kanone gezündet. Diesmal fallen rote Herzen vom Himmel – zum Dienstjubiläum von Organisatorin Gisela Tüffers
In der an Höhepunkten wahrlich nicht armen Karnevalssession gelten der Rosenmontag und die damit verbundenen Umzüge durch die Gemeinde als das größte Spektakel überhaupt. Für jeden Jeck der Ruhrhalbinsel, der etwas auf sich hält, ist daher der Umzug unter Regie des FKK (Festausschuss Kupferdreher Karneval) ein Muss. Pünktlich um 16.11 Uhr startet am 3. März die 142. Auflage an der Kupferdreher Straße/Hinsberger Berg und hält – bei aller Tradition – auch ein paar Überraschungen bereit.
Was ist im Vorfeld nicht alles gesagt und geschrieben worden über die Zukunft dieses Kupferdreher Karnevalschlagers. Lange musste die Narretei um ihren bunten Zug bangen. Und so klang das ausgegebene Motto von Gisela Tüffers, die seit 25 Jahren für die Organisation des Zuges verantwortlich zeichnet, ganz bewusst kämpferisch: „Ist die Kasse auch leer, hier steppt trotzdem der Bär.“
Die Kupferdreher lieben eben ihren Rosenmontagszug – und das Publikum auch. Jahr für Jahr lockt dieser „Lindwurm der Glückseligkeit“ mehr als 50 000 Zuschauer an. „Bei gutem Wetter sind es sicherlich noch 10 000 Menschen mehr“, weiß FKK-Vorsitzender Norbert Tüffers. Schon deshalb ist vorher nie genau zu sagen, wie lange die Reise dauern wird. „Wenn es regnet, sind es mindestens zwei Stunden, wenn die Sonne scheint, werden schnell drei Stunden daraus“, sagt Tüffers. „Weil wir einfach nicht schneller durch die vollen Straßen kommen.“
Wie schon im vergangenen Jahr, als erstmal die Route verändert wurde, führt der Weg über die Kupferdreher Straße bis zur Abzweigung Deilbachbrücke. Am ehemaligen Evangelischen Gemeindehaus an der Kupferdreher Straße löst sich der Zug dann auf. Ausfahrt ist über die Nierenhofer Straße. Damit der Zug problemlos über die Bühne gehen kann, gilt auf der Kupferdreher Straße am Rosenmontag absolutes Halteverbot. Entsprechende Hinweisschilder werden bereits 48 Stunden vor dem Start aufgestellt. „Zusätzlich wird die Straße bereits ab 13 Uhr gesperrt“, so Tüffers weiter. „Im Zweifelsfall müssen wir parkende Autos abschleppen lassen. Doch dies ist bislang – gottlob – noch nie nötig gewesen.“ Einen Tipp gibt der FKK-Vorsitzende den Lkw-Fahrern auf den Weg. Ihnen bleibt der Rückweg über die Autobahn versagt. „Die Fahrer möchten am Ende der Kupferdreher warten, bis sich der Zug aufgelöst hat und dann den Weg zurückfahren“, erklärt Tüffers die Route.
Vorher ist aber erst einmal Feiern angesagt – und zwar kräftig. Erstmals wird am Felderhoff-Platz eine Party-Station mit DJ und Moderation und lecker Essen eingerichtet. Insgesamt 50 Positionen sind im Zug besetzt: Neben 20 Fußgruppen und sieben Musikzügen sind 23 Motivwagen unterwegs. Auch die Klasse 4c der Überruhrer Grundschule sowie die 5d und 6c der Realschule Überruhr sind dabei – eine Premiere. Die Startnummer „Null“ trägt traditionell das Auto, in dem die Tüffers’ sitzen. Als Hommage an Gisela Tüffers und ihr Organisationsjubiläum schießt „Konfetti-Jörg“ zum Start diesmal rote Herzen in den Himmel. Darauf ein dreifach Helau.
Heisinger Jecken haben es wieder eilig
So etwas nennt man dann wohl karnevalistischen Frühstart: Schon am Karnevalssonntag, also einen Tag bevor in Essen und Kupferdreh die Rosenmontagszüge starten, ziehen die Karnevalisten aus Heisingen um die Häuser. Traditionell beginnt ihr Umzug unter der Regie der GKG Gemütlichkeit Heisingen um 15 Uhr am Pfarrzentrum St. Georg an der Heisinger Straße. Kaum am Rathaus angekommen, startet dort das Schiebekarren-Rennen. Und da gibt’s erfahrungsgemäß kein Halten mehr.
Heisinger hatten es schon immer eilig. Als Indiz dafür mag die schöne Geschichte anno 1340 gelten, die dem Rennen als Vorlage dient. Schon damals waren die Heisinger Bauern bemüht, ihre Waren frisch an den Mann zu bringen. Also packten sie ihr Gemüse in die Schubkarren und ab ging es im Laufschritt zur Fähre, die sie zu den Märkten nach Werden brachte. „Nur wer schnell war, erzielte auch die besten Preise“, sagt Udo Klusemann, Vorsitzender der „Gemütlichkeit Heisingen“.
Beim Schiebekarren-Rennen am Sonntag wird kein Grünzeug, doch so mancher Jeck durch die Gegend kutschiert. Der Weg führt entlang der Straße Hagmanngarten. „Wir haben die Strecke auf 200 Meter verkürzt, die zweimal zu bewältigen ist“, sagt Klusemann. Und dies aus gutem Grund: „In der letzten Auflage sind die Jüngeren den Älteren im Wortsinn weggelaufen. Diesmal wird die Route mit allerlei Hindernissen bestückt. Da ist in erster Linie Geschicklichkeit gefragt.“
Das Ganze soll nicht zum reinen Wettrennen ausarten. Mitmachen darf jeder, Anmeldungen vor Ort – 20 Teilnehmer stehen bereits fest. Vier „Rennkarren“ stehen bereit. Erstmals seit langem starten Kinder extra und ernten Urkunden. Da Jecken Jubiläen lieben, ist auch die 132. Auflage ein solches: Die närrische Formel lautet: „11x11+11 = 132“. Noch Fragen?