Essen-Steele. Bis auf eine ausstehende Außenreinigung und die verbesserungswürdigen sanitären Anlagen hat die Stadt das Areal auf Vordermann gebracht. Das Wirte-Ehepaar Ayob und Fariba Faradjpour aber übernimmt den Innenanstrich, für den die BV das Material bezahlt
Das hatten sich Ayob Faradjpour und seine Frau Fariba sicher anders vorgestellt, als sie im Oktober 2012 die Gastronomie im Kulturforum („Kufo“) übernahmen. Zwar wussten sie schon damals, dass in der denkmalgeschützten Immobilie viel Arbeit wartete: Taubendreck, bröckelnder Putz und Feuchtigkeit, die durch die Wände drang, die sowieso einen neuen Anstrich brauchten. Doch die neuen Pächter hofften, die Immobilienverwaltung der Stadt als Eigentümer in die Pflicht zu nehmen – doch diese ließ sich Zeit.
„Taubennetz“ und neuer Putz
Acht Monate ist es her, dass sich Politiker der Bezirksvertretung VII (Steele/Kray) mit der Immobilienwirtschaft ein Bild von der Situation im „Kufo“ machten. Etliche Probleme wurden sichtbar, um die sich die Immobilienverwaltung kümmern wollte. Getan hat sich seitdem in den Augen der Politiker zu wenig. „In der letzten Woche war der Eingang immer noch voller Taubendreck“, monierte Bezirksbürgermeister Arnold Kraemer.
Tatsächlich sei das Areal noch nicht gereinigt worden, räumte Hagen Mertinat vom Amt für Immobilienwirtschaft nun in der BV-Sitzung ein. Ansonsten seien die Arbeiten dort aber abgeschlossen, ein Tauben abweisendes Netz sei angebracht, zudem der Innenraum neu verputzt worden. Auch habe man die Feuchtigkeit eingedämmt. Für den Anstrich ist laut Mertinat indes der Pächter zuständig. Erst wenn die neue Farbe an der Wand sei, könne die Verwaltung auch eine von den Politikern geforderte Bilderleiste anbringen, die dann Ausstellungen erleichtern soll.
„Unfair“ findet es Arnold Kraemer, „dass dieser Posten auf die neuen Gastro-Betreiber geschoben wird“. Nicht zuletzt deshalb wollen die Bezirksvertreter den Gastwirten diesbezüglich finanziell unter die Arme greifen.
Dass die Verwaltung aber nicht in der Lage sei, die Kosten für den neuen Anstrich zu beziffern – die zuständigen Techniker seien laut Mertinat der Einladung zur Sitzung nicht gefolgt – nennt Klaus Johannknecht (SPD) schlichtweg eine „Unverschämtheit“. „Ihre Leute hatten seit August Zeit, eine Rechnung aufmachen zu können.“
„Damit das ganze endlich mal fertig wird“, schlägt Arnold Kraemer vor, dass die Eheleute Faradjpour selbst den Pinsel schwingen. „Die Bezirksvertretung übernimmt dann die Materialkosten.“ Die Pächter zeigen sich durchaus einverstanden. „Ich weiß zwar noch nicht, wie man Wände streicht, aber dann lerne ich das halt“, lächelt Faradjpour. Ärgerlich dagegen: Für eine Sanierung der sanitären Anlagen habe die Stadt kein Geld. „Mal sehen.“
1500 Eurostellt die BV für Farbe und Grundierung zur Verfügung. Dazu kommen 3680 Euro für die Wandbeleuchtung. Im Jahr 2015 wird das Café im Kulturforum 30. Seit der Eröffnung 1985 ist es nicht nur als Gastronomie, sondern auch als Kultur-Veranstaltungsort über Steele hinaus bekannt geworden.