Kupferdreh. . Seit Jahrzehnten schon wählt der Festausschuss Kupferdreher Karneval Ehrensenatoren. Dieses Amt war bislang nur Männern vorbehalten, weil sich bislang keine Dame so richtig traute. Petra Hinz, karnevalbegeisterte SPD-Bundestagsabgeordnete, bricht nun mit dieser Tradition.

Ja, sind die Jecken vom Festausschuss Kupferdreher Karneval völlig narrisch geworden? Seit 1982 ernennt der FKK Ehrensenatoren – und erstmals in seiner Geschichte fiel die Wahl auf eine Dame. Die heißt Petra Hinz, sitzt für die SPD im Bundestag und hat ein großes Herz für den Karneval im Allgemeinen und den in Kupferdreh im Besonderen. Dies brachte ihr nun den Titel als erste Ehrenkonsulin ein. Darauf gibt es ein dreifach kräftiges Helau.

Ehrenwappen und Brief

Es wäre allerdings vermessen, zu glauben, der FKK hätte, ähnlich wie die SPD, eine Frauenquote in die närrische Satzung etabliert. „Dass bislang ausschließlich Männer Ehrenkonsul wurden, liegt in erster Linie daran, dass sich bislang noch keine Dame so recht getraut hat“, sagt FKK-Chef Norbert Tüffers. „Schon deshalb sind wir hocherfreut, dass Petra Hinz unserer Aufforderung nachgekommen ist.“ Sie ist nun die 24. im Bunde.

Eine Premiere gab es auch bei der Wahl der Räumlichkeiten. Erstmals stieg die große Senatoren-Party im Preute-Saal, der am Sonntag förmlich aus allen Nähten zu platzen drohte. Und mittendrin, die Prämierte, die bester Laune ihren Ehrenpreis samt Wappenbrief in Empfang nahm. Das Wappen, inhaltlich stets speziell auf den neuen Konsul zugeschnitten, malte Peter de Bake – selbst Ehrensenator und erster Hoppeditz des FKK – persönlich in Acrylfarben auf Holz. Petra Hinz zeigte sich sichtlich gerührt. Allerdings nicht, ohne auf die wichtige Rolle des Ehrenamtes in unserer Gesellschaft hinzuweisen, das es zu unterstützen gilt.

Auch der Kupferdreher Karneval kommt ohne das Ehrenamt nicht über die Runden, sprich Session. Und so darf Petra Hinz schon bald ihren Worten Taten folgen lassen. Tüffers: „Die Ehrensenatoren haben sich in besonderer Weise der Erhaltung der Tradition und des Brauchtums verschrieben. Besonders dem Erhalt des Kupferdreher Rosenmontagzugs, aber auch der Förderung des karnevalistischen Nachwuchses.“

Jedes Jahr spenden die Senatoren aus eigenem Antrieb 1100 Euro, die zu gleichen Teilen dem FKK-Kinderkarneval und den Jugend- und Kindergruppen im Kupferdreher Rosenmontagszug zugute kommen. Letztere werden mit Geldpreisen in Höhe von 250, 150 und 100 Euro für ihr Engagement belohnt.

Einen Ehrenpreis erhielten auch die Schirmherren des Kupferdreher Umzuges: eine Plakette mit dem hauseigenen Bären drauf. Nach dem Einmarsch des Essener Kinderprinzenpaares war das große Händeschütteln angesagt. Es folgte ein Gratulationsmarathon, an dem sich – gefühlt – alle der über 200 Gäste im Saal beteiligten.

Die Organisatoren vom FKK hatten sich für die zahlreichen Besucher noch etwas Besonderes einfallen lassen. Entertainer Dirk Elfgen bewies beste Qualität als Livemusiker und musste noch eine zehnminütige Zugabe geben, bevor ihn das begeisterte Publikum von der Bühne entließ. Petra Hinz jedenfalls erhielt eindrucksvoll einen ersten Vorgeschmack darauf, was sie erwartet – als erste Ehrensenatorin des FKK.

Karnevalistischer Nachwuchs gesucht

Kandidaten zur Wahl des Ehrensenatoren werden von den Mitgliedern des Festausschuss Kupferdreher Karneval (FKK) vorgeschlagen. Im Anschluss daran muss der oder die Ausgewählte den Titel annehmen. Immer im Januar des Jahres findet dann die feierliche Ehrung statt.

Eine Aufgabe der Ehrenkonsuln ist die Förderung des karnevalistischen Nachwuchses. Der FKK sucht stets nach Jugendlichen (auch Gruppen), die sich am Kupferdreher Rosenmontagszug beteiligen wollen. Kontakt unter 84 86 496 bei Norbert Tüffers.